Kräftig hielt ich den Griff meines Koffers umfasst, während ich ihn hinter mir herzog, mir einen Weg zwischen den vielen Leuten hindurch bahnend. Meine Augen suchten nach dem nächstbesten Ausgangsschild, dem ich aus der Gepäckausgabe folgen konnte.
Ich hatte einen wirklich angenehmen Flug in der Business Class hinter mit, auch wenn der einstündige Flug nicht annähernd lang genug war, um den Bildschirm vor meinem Sitz genügend auszunutzen. Noch nicht einmal den schnulzigen Liebesfilm hatte ich zu Ende gucken können, da war das Flugzeug schon wieder mit dem Boden in Berührung gekommen.
Ich unterdrückte ein Seufzen und steuerte die nächste Schiebetür an. Automatisch fuhren ihre Türen auseinander und gewährten mir Durchlass. Für einen Moment hielt ich die Luft an. In letzter Zeit erwartete ich, dass überall, wo ich mich aufhielt, Paparazzi lauerten und nur darauf warteten, mich zu überfallen, doch hier blieb alles ruhig. Abgesehen von den üblichen Leuten, die darauf warteten, dass ihre Familienmitglieder, Freunde oder Geschäftspartner durch die Tür traten.
Ich ließ meinen Blick über die vielen, unterschiedlichen Gesichter schweifen, auf der Suche nach einem oder mehreren mir bekannten. Mom und ich hatten ausgemacht, dass mich jemand abholen würde, doch ich konnte weder sie noch Dad irgendwo entdecken.
„Alyssa!“
Ich wirbelte herum, als ich meinen Namen über das laute Stimmengewirr hinweg vernahm, doch dort stand niemand, den ich erwartet hätte. Eine kleine Mädchengruppe kam auf mich zugestürmt, Handys parat haltend und die Aufregung nur so ins Gesicht geschrieben. Innerlich stöhnte ich auf und zwang meine Mundwinkel nach oben.
„Alyssa. Oh mein Gott. Hi!“
„Hey.“ Ich lächelte in die Runde. „Was kann ich für euch tun?“
„Können wir ein Foto mit dir machen?“
„Wir sind große Fans von dir!“
„Alyssa? Alyssa!“
„Bist du echt mir Niall zusammen?“
„Kannst du mir das unterschreiben?“
„Sicher.“ Ich nahm dem Mädchen, das am nächsten bei mir stand ein, T-Shirt aus der Hand und kritzelte ein Autogramm auf den weißen Stoff, von dem mir One Directions Gesichter entgegen starrten. Erinnerte mich daran, dass ich Niall noch Bescheid sagen musste, dass ich angekommen war.
„Danke“, hauchte sie und nahm das Shirt mit zitternden Händen, aber glücklich zurück. „Kann ich noch ein Foto haben?“
Es dauerte geschlagene zehn Minuten, bis alle Mädchen zufrieden gestellt waren und ich allen möglichen Fragen über mein Privatleben mehr oder weniger geschickt aus dem Weg gegangen war. Gott sei Dank vergrößerte die Fangemeinschaft sich kaum, sodass ich nicht gezwungen war, irgendwann einfach die Flucht zu ergreifen. Obwohl ich eigentlich nichts lieber wollte. Wieder scannte ich die Umgebung nach meinen Eltern ab und plötzlich entdeckte ich sie. Sie schienen gerade erst eingetroffen zu sein, denn sie sahen sich genauso suchend um, wie ich mich. Nur, dass sie ziemlich schnell fündig wurden. Meine kleine Fanmenge war aber auch nicht leicht zu übersehen.
Erleichtert verstärkte ich den Griff um meinen Koffer. „Ich muss jetzt gehen. War nett, euch kennenzulernen.“ Mit einem letzten Lächeln wandte ich mich zum Drehen und steuerte schnellen Schrittes auf meine Eltern zu, inständig hoffend, dass mir keines der Mädchen hinterher kam.
Mein Lächeln wurde mit jeden Meter ehrlicher und breiter, bis ich endlich vor ihnen stand. Meinen Koffer achtlos hinter mir stehen lassend zog ich erst meine Mutter und dann meinen Vater in eine enge Umarmung.
„Schön, dich endlich wiederzusehen, Große“, brummte Dad in mein Ohr, ehe er mich wieder freigab.
„Schön, endlich wieder zu Hause zu sein“, erwiderte ich grinsend. Mom sah aus, als ob sie jeden Moment vor Glück anfangen würde zu heulen, doch ich konnte es ihr nicht verübeln. Schon damals, vor ungefähr neun Monaten, hatte sie es ganz und gar nicht lustig gefunden, dass ihre gerade volljährig gewordene, einzige Tochter einen Alleingang in die Millionenmetropole London machte und so wirklich hatte sie sich bis jetzt immer noch nicht daran gewöhnt.
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Spotlight
Fanfiction„Ich habe Angst, zu fallen", flüsterte ich. Er lächelte. „Ich werde dich auffangen." Alyssa Hill war es gewohnt, im Rampenlicht zu stehen, aber das erwartete man schließlich auch von einer mehr oder weniger bekannten Schauspielerin. Gut, sie war kei...