Kapitel 10

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So leise es ging versuchte ich unsere Wohnungstür aufzuschließen, doch wie sich heraus stellte, war das vollkommen unnötig, denn aus dem Wohnzimmer fiel ein Lichtstrahl direkt in den Flur. Ich hörte leise Stimmen reden, vermutlich aus dem Fernseher kommend.

Wieso um alles in der Welt war Phoebe noch wach?

Achtlos landete meine Jacke irgendwo an der Garderobe und meine Schuhe mitten um Flur. Ich war zu müde um noch einen Handgriff mehr als nötig zu machen.

„Phoebe, wieso bi-" Ich unterbrach mich selber, als ich meine Mitbewohnerin zusammengerollt auf dem Sofa entdeckte, die Augen geschlossen und ihre Brille ziemlich verrutscht. Leise schlich ich zu dem kleinen Tisch und griff nach der Fernbedienung, um den Fernseher auszuschalten, bevor ich mich vor die Couch hockte und Phoebe sanft an der Schulter rüttelte. Sie grummelte kurz und bewegte sich im Schlaf, aber wachte nicht auf. Ich verstärkte mein Schütteln, bis sie die Augen aufschlug und mich verwirrt ansah. „Meine Güte, Al, wo warst du?", brachte sie verschlafen, aber trotzdem vorwurfsvoll hervor. Erst da erinnerte ich mich wieder daran, dass ich ihr zwar gesagt hatte, dass ich etwas später nach Hause kommen würde, aber ich hatte vollkommen vergessen, ihr Bescheid zu sagen, dass es noch später werden würde, weil Niall und ich in dem Haus eingesperrt gewesen waren.

„Verdammt, tut mir Leid", sagte ich schuldbewusst und versuchte es mit einem entschuldigenden Lächeln.

„Wie auch immer", grummelte sie und setzte sich mühsam auf. „Wäre ich nicht so müde, würde ich dir jetzt eine Standpauke halten und dich über den Grund deines nächtlichen Erscheinens ausquetschen, aber das kann auch bis morgen warten. Gute Nacht." Mit diesen Worten stand sie auf und schlurfte aus dem Wohnzimmer und den Flur entlang, bis ich ihre Tür geräuschvoll ins Schloss fallen hörte.

Ich atmete einmal tief durch, bevor ich ihrem Weg folgte, aber im Gegensatz zu ihr noch einen Abstecher ins Badezimmer machte. Ich konnte völlig verstehen, wieso sie so sauer auf mich war, immerhin hätte ich mir auch ziemliche Sorgen gemacht, wenn sie ohne jegliche Informationen nicht nach Hause gekommen wäre.

Erschöpft ging ich meiner täglichen abendlichen Rutine des Abschminkens nach, um darauf hin wie ein Stein in mein Bett zu fallen und die ganze Nacht und den halben Vormittag ohne Unterbrechungen durchzuschlafen. Hätte Phoebe mich nicht auf äußerst rücksichtslose Weise geweckt, hätte ich vermutlich noch bis in den Mittag hinein geschlafen.

Aber nein, meine Freundin war immer noch wütend auf mich, wie ich bemerkte, als sie meine Zimmertür ohne Vorwarnung aufriss, „Frühstück ist fertig" brüllte und die Tür wieder zuknallte.

Ich rollte mich auf meinen Bauch und vergrub mein Gesicht im Kissen. Das konnte ja ein lustiges Frühstück werden. Ich überlegte, ob ich einfach liegen bleiben und weiter schlafen sollte, aber vermutlich würde Phoebe dann mit einem Eimer Wasser wiederkommen und ihn mir gnadenlos über den Kopf schütten. In ihrem momentanen Zustand traute ich ihr das sogar zu.

„Alyssa!", hörte ich sie abermals rufen. Ich grummelte. Was dachte sie denn, wie schnell ich in der Küche aufschlagen würde?! Bestimmt nicht innerhalb dreißig Sekunden.

Müde rollte ich mich unter meiner warmen Decke hervor und aus dem Bett raus, zog mir dicke Socken und einen Pullover über und trottete in die Küche, aus der mir schon ein köstlicher Geruch entgegen kam.

Phoebe saß schon an ihrem Platz und beschmierte sich ein Brötchen mit Marmelade, als ich mich ihr gegenüber setzte. Sie würdigte mich nur eines kleinen Blickes und ignorierte mich für die nächsten fünf Minuten, bis ich es nicht mehr aushielt.

„Ich weiß, dass du sauer auf mich bist, weil ich vergessen habe, mich zu melden, aber findest du nicht, du übertreibst ein klitzekleines Bisschen?", fragte ich und ließ meine Brötchenhälfte auf den Teller sinken.

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