Kapitel 33

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Mein Herz rast, mein Atem geht keuchend.

Dies ist vermutlich das erste Mal, dass ich verstehe, wie Niall sich mit seiner Klaustrophobie fühlen muss.

Überall sind Menschen. Sie schreien, drängeln und schubsen. Egal, wohin ich mich drehe, egal, wohin ich sehe, überall sind Gesichter. Sie scheinen immer näher zu kommen, immer mehr zu werden. Ihre Augen haben mich fixiert, halten mich gefangen.

Der Platz, der mir noch bleibt, wird immer geringer; einen Ausweg gibt es schon längst nicht mehr. Trotzdem drehe ich mich auf der Stelle. Immer weiter. Panisch, mit schweißnassen Händen.

Die Stimmen werden lauter; die Geräusche; alles. Ich will mir die Ohren zuhalten, doch ich kann nicht. Meine Arme lassen sich nicht bewegen.

Ich bin vollkommen hilflos. Machtlos. Alleine.

„Alyssa.“

„Alyssa.“

„Alyssa.“

Wie ein Mantra dringen die Stimmen in meinen Kopf. Wie eine Drohung.

Ich will schreien, um mich schlagen, irgendwas. Damit sie weggehen und mich in Frieden lassen.

Nichts.

Ich spüre, wie ich mit jeder Sekunde mehr verzweifle. Die Panik wird größer, immer größer. Ich habe das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, ziehe panisch Sauerstoff in meine Lungen.

Es hilft nicht.

Alles droht, über mich hinauszuwachsen. Es wird lauter, enger, heißer. Meine Schritte unkoordinierter, kleiner, hektischer. Bis ich gegen den ersten Köper pralle, erschrocken zurückspringe und mit einem anderen kollidiere.

Wie eine Marionette komme ich mir vor.

Hilflos. Machtlos. Ich kann mich nicht kontrollieren. Die anderen haben meine Fäden in den Händen.

Auf einmal ist es ruhig. Nichts ist mehr zu hören.

Nur mein Atem. Panisch und laut. Unkontrolliert.

Keine Bewegung ist mehr zu vernehmen.

Nur mein Herzschlag. Viel zu schnell und viel zu stark wird das Adrenalin durch meinen Körper gepumpt.

Verwirrt sehe ich dabei zu, wie die Menschen aus ihrer Starre fallen und sich Schritt für Schritt von mir entfernen. Ich bekomme Platz zum Atmen. Platz für mich.

Dann bleiben sie stehen und ich bemerke, wieso.

Ein Krater hat sich zu meinen Füßen aufgemacht. Unter mir ist nichts als komplette Dunkelheit. Schwarz. Ungewissheit.

An der Kante stehen sie. Sehen dabei zu, wie der Boden unter meinen Füßen immer weniger wird und in die Tiefe fällt. Noch stehe ich, noch ist es nicht zu spät.

Panisch blicke ich in ihre Gesichter, will um Hilfe flehen, doch es ist, als würde eine Bombe in meinem Inneren gezündet werden.

Blaue Augen sehen mich ungerührt an. Sanfte Lippen sind zu einem teuflischen Lächeln verzogen. Die blonden Haare ungestylt und doch so perfekt.

Unzählige Male.

Ich bin wie benommen, unfähig, mich zu bewegen. Starre einen an.

Überrascht, verwundert, ängstlich.

Dann spüre ich es. Meine kleine Insel gibt nach. Die letzten Bröckchen unter meinen Füßen zerfallen, doch ich kann meinen Blick nicht von ihm nehmen.

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