Blutmond Kapitel 5

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Blutmond


Kapitel 5



Der Tag schleppte sich so hin und irgendwann waren sie eingeschlafen, Merlin hatte sich an die Wand angelehnt und lag mit dem Kopf an der Höhle, während Arthur sich auf die Seite gelegt und sich zusammengerollt hatte, wie ein Tier, das ja auch in ihm schlummerte.
Merlin wachte zuerst auf, die Sonne ging gerade unter und sah zu Arthur, der eigentlich in einer typischen Tierposition schlief und lächelte, als er ihn so betrachtete. Er war so ein schöner Wolf, obwohl er ihn nur in Menschengestalt kannte....seine tiefblauen Augen gingen Merlin durch Mark und Bein, wenn er ihn ansah....alles war an ihm perfekt. Obwohl sich Merlin bewusst war, das es keine Perfektion gab, empfand er es aber so....während er ihn so beobachtete, war die Sonne untergegangen und Merlin seufzte....er musste nach Hause und wusste, das sein Vater toben würde.
„Arthur!"
Arthur zuckte hoch, in seinen Haaren klebte Erde und der Vampir musste lächeln.
„Oh....ich bin eingeschlafen!" sagte er und fuhr sich durch die Haare, dann grinste er „Und das in einer Höhle!"
„Wölfe schlafen gewöhnlich in Höhlen!" sagte der Vampir
„Ja....die Normalen!" antwortete er „Ich bevorzuge doch lieber mein bequemes Bett!"
Er sah zum Höhlenausgang
„Die Sonne ist untergegangen!"
„Ja....ich weiß!" sagte Merlin „Ich muss jetzt nach Hause!"
Sie standen auf und gingen gemeinsam hinaus, inzwischen war es fast dunkel. Bei Arthurs Wagen blieben sie stehen und Arthur sagte
„Also gut....wir sehen und dann übermorgen....halb acht!"
„Ja!" sagte Merlin und sie sahen sich einen Moment an
„Okay!" durchbrach Arthur diesen Augenblick und öffnete sein Auto
„Ich gehe dann!" sagte Merlin und als sich Arthur umdrehte, war er verschwunden. Er stieg in sein Auto und fuhr nach Hause und konnte das Grinsen auf seinem Gesicht nicht wegbekommen. Wenn Uther wüsste, das ein Vampir sich Filme ansah....in seinem eigenen Haus....irgendwie fand er das sehr lustig.
Sein Vater war natürlich in seinem Arbeitszimmer und Arthur wollte sofort hoch, aber er rief
„Arthur!"
An seinem Tonfall hörte Arthur, das es jetzt wieder Stress geben würde. Er ging die drei Stufen der Treppe wieder runter und ging zu seinem Vater.
„Ja!"
„Kannst du mir mal erklären, wo du die ganze Zeit warst....du bist gestern Abend aus dem Haus gegangen, deine Kumpels sind schon lange da!"
„Ich war beschäftigt!"
„Mit was?"
„Vater....ich war bei einem Mädchen und habe dort geschlafen!"
„Den ganzen Tag?"
Arthur verdrehte die Augen.
„Nein....wir haben den ganzen Tag gevögelt....zufrieden?"
Uther schüttelte den Kopf
„Scheinst ja sehr viel Energie zu haben!"
Arthur grinste
„Ich bin ein Wolf!"
Uthers Mundwinkel zuckten, dann sagte er
„Ist gut....geh Schlafen oder was du sonst tun willst!"
„Bis später!" sagte er und rannte die Treppe hoch, zog sich aus und duschte, danach legte er sich auf das riesige Sofa und schaltete den Fernseher an, aber kurz darauf war er wieder eingeschlafen und irgendwann in der Nacht taumelte er zum Bett.




Merlin betrat die Vampirhöhle, blieb stehen, als er seinen Vater sah, der in der Vorhöhle auf und ab ging und jetzt auch stehen blieb.
„Merlin!" sagte er und Erleichterung schwang in seiner Stimme mit, aber dann wurden seine Augen dunkel und er sagte jetzt zornig
„Kannst du mir erklären, was das schon wieder sollte....verflucht....ich habe kein Auge zugetan, wusste nicht, wo du warst....du Dummkopf von einem Vampir! Kannst du dir nur ansatzweise vorstellen, was das ein Gefühl ist, wenn deine Freunde um fünf Uhr morgens nach Hause kommen und mir sagen, das du dich abgesetzt hast....und der Himmel hell wird und du nicht kommst....verfluchter Mistkerl! Wo warst du?"
„Ich habe mich noch mit jemanden getroffen und hatte die Zeit vergessen!"
Balinor fasste sich fassungslos an den Kopf
„Die Zeit vergessen....verdammt Merlin....du bist ein Vampir, der in den ersten Sonnenstrahlen zu Asche verbrennt....wie kann man die Zeit vergessen, wenn man weiß, das man im Morgengrauen stirbt!" schrie er wirklich wütend.
„Ich bin ja nicht verbrannt, was regst du dich so auf....ich bin alt genug!" erwiderte er
„Alt genug? Das scheint mir nicht so....selbst die Vampirkinder wissen, wann sie nach Hause müssen....ich könnte dich erwürgen....wenn ich es nicht noch gesagt hätte!" schrie er immer noch „Mit wem hast du dich getroffen....ich hoffe nicht, schon wieder mit Menschenjungen!"
„Nein....mit einem Mädchen und bevor du fragst....ich habe nicht mit ihr geschlafen, wir sind nur befreundet!"
„Ein Mensch?"
„Ja, aber wir sind nur Freunde und haben geredet!" log er „Und dann war ich wieder in der Kanalisation, weil es schon zu spät war....du siehst, ich kann schon auf mich aufpassen!"
„Das konnte deine Mutter auch....sie war zweihundertachtzig Jahre alt!" schrie er, aber dann nahm er tief Luft und ging auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und sagte wesentlich ruhiger, während er ihm über den Hinterkopf strich
„Merlin....ich will dich nicht auch an die Sonne verlieren....verstehst du das denn nicht?"
„Doch Vater, aber du brauchst wirklich keine Angst zu haben, wenn ich es nicht nach Hause schaffe, dann finde ich immer einen Unterschlupf....ich würde nie auf den letzten Drücker nach Hause rennen! Ich weiß, das so etwas Mutter das Leben gekostet hatte!"
Er seufzte
„Ja....sie hätte auch in die Kanalisation gehen sollen!"
Er sah ihn an
„Merlin....bitte versuch doch etwas früher da zu sein....nimm doch etwas Rücksicht auf deinen alten Vater!"
Merlin grinste
„Du hörst dich an wie ein Mensch!"
„Ich liebe dich genauso, wie ein Mensch seinen Sohn liebt!"
„Aber du bist nicht alt!"
Er wackelte mit dem Kopf
„Dreihundertzehn Jahre...."
„Ja, für Menschen unmöglich, aber für einen Vampir bist du noch jung!" sagte Merlin
Er grinste und fragte
„Hast du Nahrung aufgenommen?"
„Unterwegs nach Hause....ja!"
„Okay....dann verschwinde!" sagte er und Merlin ging in die Höhle, Balinor sah ihm nach, erleichtert, das er da war und schüttelte den Kopf....er hatte so viel von Silvia und leider Gottes auch diesen Hang....das Schicksal in Form der Sonne herauszufordern....dem sie letztendlich unterlag!



„Arthur....ich fahre jetzt los!" rief Uther.
„Ich komme!" rief er und kam die Treppe herunter gerannt.
„Ich bin in drei Tagen zurück, Salvadore kümmert sich um alles!"
Salvadore war ein älteres Rudelmitglied und Uthers Freund, der sich um das Rudel kümmerte und alles andere, wenn Uther fort musste.
„Ja, ich weiß....gute Reise, Vater!"
Der Leitwolf sah ihn an
„Und keine Schwierigkeiten, verstanden?"
Arthur grinste
„Sicher!"
Uther sah ihn an, als glaubte er ihm nicht, nahm seinen Aktenkoffer und ging zur Tür, der Chauffeur trug seinen Koffer. Arthur winkte ihm und lächelte....freie Bahn!
Gegen Abend kam er aus der Küche, beladen mit Chips, Popcorn und Erdnüssen und lächelte in Vorfreude, als er die Treppe hochgehen wollte.
„Arthur....was hast du denn vor?" fragte Salvadore, der aus dem Arbeitszimmer seines Vaters kam.
„Ach....nichts, ich habe mir ein paar Filme ausgeliehen, die schaue ich mir jetzt an!"
„Na, dann viel Spaß....du gehst nicht mehr weg?"
„Nein....heute nicht!"
„Gut, dann soll Terry den Ferrari in die Garage fahren!"
„Ja!"
Er ging die Treppe zu seinen Zimmern hoch, sperrte sie ab und legte die Filmknabbereien auf den Tisch, dann öffnete er das Fenster, sah kurz hinaus, dann auf die Uhr und wartete!



Merlin sah sich aufmerksam aus seinem Versteck um....er traute Arthur nicht zu, das er es nicht ernst gemeint hatte und ihn nur herlockte, aber sicher war sicher! Er wusste, das Wachen um das Haus patrouillierten und war auf der Hut. Er sah zum oberen Fenster, das geöffnet war und Arthurs Räume war, auch den Baum davor, der hoch genug war, das er zu dem Fenster kam. So stand er einen Augenblick später davor, in seiner Geschwindigkeit, die niemand so schnell verfolgen konnte und kletterte schnell hinauf, für einen Vampir keine große Herausforderung. Bald saß er auf dem Ast gegenüber des Fensters und schätzte den Abstand ab, dann sprang er und landete geräuschlos und elegant auf der Fensterbank, blieb dort in der Hocke sitzen und sah hinein. Arthur drehte sich blitzschnell herum und lächelte, als er ihn sah
„Wenn du denkst, das du dich an einen Wolf heranschleichen kannst....ich höre genau so gut, wie du, wenn nicht noch besser!"
„Angeber!" sagte Merlin und sprang geschmeidig in das Zimmer, sah sich angespannt um.
„Es wird kein Uther oder sonst jemand hinter der Tür hervorspringen....also entspann dich....eigentlich sollte ich beleidigt sein....so wenig, wie du mir vertraust!" sagte Arthur und es klang etwas bitter.
„Du bist ein Wolf und ich befinde mich im Zentrum eures Gebiets....du kannst mir keine Vorwürfe machen, das ich vorsichtig bin, oder?" antwortete er und setzte sich auf das Sofa.
„Nein....hast schon recht!" pflichtete Arthur ihm zu „Aber ich würde dich nie in eine Falle locken....das wäre unterste Schublade!"
„Schöne Hütte!" sagte Merlin, als er sich umsah, während Arthur das Fenster schloss und die Stirn runzelte
„Was hast du nur für Ausdrücke....schicke Karre....schöne Hütte....das ist ein Haus und keine Hütte!"
„Du bist wohl ein kleinkarierter Wolf!"
„Nein....ich bin gut und höflich erzogen worden!" antwortete der Wolf „Mein Vater achtet auf gutes Benehmen und die richtige Wortwahl, das heißt....er mag es nicht, wenn ich so etwas sage, wie ....ficken!"
„Ist doch ein normales Wort!"
„Mag sein, aber nicht für ihn!"
„Was sehen wir uns an?" fragte Merlin und sah zu dem riesigen Flachbildschirm.
Arthur deutete mit seinem Kopf zum Tisch und grinste, als Merlin die Filme nahm, die der Wolf mittags in der Videothek geholt hatte.
„Ist das dein Ernst?" fragte Merlin und Arthur grinste, als er auf ihn zukam
„Wir sehen uns Vampirfilme an?" fragte Merlin überrascht
„Wieso nicht?" und nahm ihm die Filme aus der Hand „Ich finde es mega abgefahren, das ich mir Vampirfilme mit einem Vampir ansehe....wer kann das schon? Hast du noch keinen gesehen?"
„Nein!"
„Du hast noch nie einen Vampirfilm gesehen?" fragte er verblüfft.
„Ich lese manchmal Bücher darüber und lache mich kaputt, für Vampire sind das lustige Bücher!"
„Dann wird das noch lustiger....nun, ich habe Verschiedene genommen, ich denke....wir sehen uns erst einen Klassiker an!"
„Wie heißt er denn?"
„Nachts, wenn Dracula kommt!"
„Oh....das ist ja so gruselig!" sagte Merlin und wackelte mit seinen Händen in der Luft.
„Du bist so ein Blödmann!" sagte Arthur, als er den Film einlegte und sich neben ihn setzte, sich eine Tüte Chips aufmachte und anfing zu essen, während mit einer schauerlichen Musik der Vorspann lief. Er hielt abwesend Merlin die Tüte hin, der ihn ansah
„Was?" sagte Arthur
„Ich esse keine Chips!" sagte Merlin
„Entschuldige....vergesse ich irgendwie immer!"
„Es sei denn....du hast Blutchips?"
„Gibt es denn so etwas?"
„Leider nicht, niemand denkt an uns Vampire, wenn wir ins Kino gehen!" sagte Merlin und Arthur kicherte.
„Du spinnst doch!" sagte er amüsiert.
Während des Films fing Merlin an zu kichern und Arthur sah ihn an
„Was ist?"
„Das ist so was von kitschig!" antwortete er „Sieh nur, wie böse der die ganze Zeit schaut, der Vampir hat nicht einmal gelächelt und so ernst, wenn er sich dem Mädchen nähert....sieh!"
und kicherte wieder.
„Als wäre ihm das zuwider....sein ganzes Dasein!" meinte der Vampir
„Das soll ja auch gruselig sein und kein Lachfilm!" sagte Arthur
„Für mich schon....und das viele Blut am Hals....kein Vampir würde Blut so verschwenden....es ist etwas Kostbares!"
Arthur sah ihn an, während Merlin sich über den Film amüsierte....er war einfach nur....fasziniert und war sich jetzt sicher, die richtigen Filme ausgesucht zu haben.
„Und so große Bisswunden sind das niemals und er verschließt sie nicht....das Mädchen wird verbluten, zumal er in die Halsschlagader gebissen hat....die Menschen haben keine Ahnung von Vampiren!"
„Wie siehst du das denn....wenn du....Nahrung zu dir nimmst?" fragte Arthur neugierig.
Merlin sah ihn ernst an
„Es ist nicht so ernst, sondern....zweckmäßig, wie wenn du deine Chips isst! Ich töte das Mädchen nicht, nehme nur so viel, wie sie verträgt und verschließe die Einstiche, damit sie nicht zu Schaden kommt....danach lösche ich die Erinnerung an mich!"
„Was noch?"
„Es ist etwas Intimes zwischen dem Wirt und dem Vampir....ich nehme etwas ganz Persöhnliches von ihm....sein Blut, was mir Leben gibt und ich ihn dafür achte und respektiere....es ist nicht nur eine Opfer, es ist viel mehr....deshalb geht auch jeder Vampir allein auf die Jagd....es ist eine persöhnliche und intime Angelegenheit!"
Arthur war fasziniert von Merlins Erzählungen und achtete im Moment nicht auf den Film. Das waren Dinge, die er nie gewusst hatte oder erahnen konnte....wie ein Vampir das sah. Sein Vater stellte sie immer hin, als würden sie kopflos Leute anfallen und aussaugen!
Etwas später sahen sie Brams Stocker Dracula und Merlin war sehr ruhig, schaute sich den Film an und Arthur fragte
„Und?"
„Das ist so traurig....er liebt sie wirklich und sie ihn, aber sie können nicht zusammen sein, weil die Menschen das nicht wollen!" sagte er nur und Arthur war irgendwie gerührt, da Merlin mit leidender Miene zusah,, wie sie ihm sagte, das sie ihn liebte und dann tötete.
Der dritte Vampirfilm ließ ihn wieder kichern, da sich Dracula in Rauch auflöste und sich in eine Fledermaus verwandelte.
„Das ist so unlogisch....warum Fledermäuse....es könnte auch eine Katze sein!" kicherte er „Und diese angebliche Angst vor Kreuze!" sagte er amüsiert.
„Ist das denn nicht so?"
„Nein, ich kann ein Kreuz anfassen und auch in die Kirche gehen, das ist alles erfunden, nur nicht die Sache mit der Sonne, das stimmt leider!"
Etwas später wollte Arthur wissen
„Kannst du du dich nicht verwandeln?"
Merlin sah ihn an
„Du scheinst dem Klischee der Filme verfallen zu sein....natürlich nicht! Ich kann mich nicht in Rauch auflösen und mich in eine Fledermaus verwandeln....das sind Hirngespinste der Menschen!" sagte er und hob die Hand
„Und bevor du fragst....ich schlafe auch nicht in einer Gruft oder in einem Sarg....das wäre ja richtig gruselig!" sagte er etwas entsetzt
Jetzt musste Arthur herzhaft lachen und Merlin sah ihn erst verwirrt an....dann lachte er auch!
„Das ist der lustigste Filmabend, den ich je hatte!" sagte Arthur immer noch lachend „Merlin du bist so was von geil!"
„Und dann noch Horrorfilme mit Vampiren!" lachte Merlin
„Aber das Beste kommt noch!" sagte Arthur lachend „Einer sitzt neben mir und schaut sie an!"
Dann lachten sie beide!
Kurz nachdem der Film zu Ende war, klingelte etwas und Arthur stand auf.
„Was ist?" fragte der Vampir
„Ich habe den Wecker gestellt....für dich....Zeit für dich zu gehen, Sonnenaufgang fünfuhrzweiundvierzig....in einer Stunde....du solltest gehen!"
„So lange brauche ich nicht nach Hause!"
„Trotzdem....es ist zu gefährlich!" beharrte Arthur und Merlin war gerührt, er hatte sich extra für ihn den Wecker gestellt.
„Woher weißt du, wann die Sonne...."
„Internet!" sagte er grinsend „Und geh jetzt....bitte, ich will nicht, das du als Asche endest!"
Merlin stand auf, tief beeindruckt von ihm und nickte, als er zum Fenster ging.
„Wir werden das wiederholen!" versprach Arthur
„Aber dann bringe ich die Filme mit!" sagte der Vampir.
Arthur nickte
„Gute Nacht, Arthur!"
„Gute Nacht!"
Dann war Merlin weg und Arthur lächelte....Merlin war so....faszinierend in seiner ganzen Art, nie langweilig und er mochte ihn sehr....und war froh, das er rechtzeitig nach Hause kam!

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