Blutmond Kapitel 26

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Blutmond


Kapitel 26




Nach fast vierzehn Tagen fuhren sie in den Denali Nationalpark ein, was das große Schild an der kleinen Straße deutlich sagte. Sie waren länger unterwegs, als sie dachten, die kleine Straße, die zusehends schlechter wurde, je näher sie Alaska kamen, wahrscheinlich war sie nicht so befahren, zwang sie langsamer zu fahren, denn die meisten nutzten die Highways. Sie mussten vorsichtig auf diesen Straßen fahren, zumal nachts noch viele Tiere auf der einsamen Landstraße waren, kein Auto war ihnen seit Tagen entgegen gekommen....sie waren allein. Es war Winter und auch keine Touristen hielten sich jetzt hier auf, denn es war schon bitterkalt! In den Wintermonaten war keine Saison, es war viel zu kalt für Urlauber und zu viel Schnee, nur Verrückte kamen im Winter hierher, so wie sie!
Merlin hatte sich die restlichen Tage abwechselnd von den Wölfen ernährt und war kräftiger denn je mit dem vielen starken Wolfsblut. Ihr Verhältnis wurde seit Merlin von ihnen trank noch enger, obwohl er nicht mit ihnen schlief und lächelte, wenn sie Mittags unter der Decke hektische Bewegungen machten und leise stöhnten.
Es schien wirklich so, das Wölfe regelmäßigen Sex brauchten, anders als die Vampire....Merlin war als Monate lang allein gewesen und es war kein Problem, obwohl er sich dann manchmal auch selbst befriedigte oder zu einem Mädchen in die Höhle ging, da sie keine homosexuellen Vampire hatten. Aber seit er mit Arthur geschlafen hatte, dachte er nur an ihn....wie er stöhnend und keuchend unter ihm lag, während Merlin ihn langsam und zärtlich nahm....oder wenn sich Arthurs sanfte und warme Lippen um seine Erektion schloss und er ihm die Seele aus dem Leib saugte und mit einem lustvollen Blick zu ihm hoch sah, während Merlin stark in seinem Mund kam, wenn er daran dachte, kam er immer sehr schnell und heftig zuhause in seinem Bett.
„Also gut....wir sind da! Das wird noch lustig....habt ihr das Schild gelesen?" sagte Gwaine
„Dieser Nationalpark hat vierundzwanzigtausend fünfhundertfünfundachtzig Quadratkilometer, das heißt....wir suchen die Stecknadel im Heuhaufen!"
„Du lieber Gott....so groß?" sagte Merlin
„Wir haben November....es ist nur noch ein paar Stunden hell, das heißt....wir können länger suchen in der Nacht!"
„Wenigstens etwas!" sagte Pascal
„Also gut....Arthur würde in einem Wald bleiben, also können wir die Ebenen schon mal ausklammern....nur Waldgebiete!"
„Aber hier ist sehr viel Wald, wie willst du ihn finden?" fragte Merlin etwas hoffnungslos
Gwaine tippte sich auf die Nase
„Wir drei kennen seinen Geruch sehr genau, als Wolf und als Mensch....wir verwandeln uns, dann kommen wir schneller voran und unsere Nasen sind hervorragend....also, sobald wir sein Geruch aufgenommen haben, brauchen wir dem nur zu folgen!" Er grinste „Wir sind Wölfe....jagen und Beute finden ist unsere Leidenschaft!"
„Und was tue ich?"
„Ich weiß nicht....kannst du auch eine Fährte aufspüren?"
„Sehe ich wie ein Wolf aus?"
„Nein....zu dünn!" sagte Leon „Keine Muckis....das kommt von der einseitigen Ernährung!"
„Sehr lustig!" sagte Merlin und sie lachten
„Außerdem weiß ich nicht, wann es hier hell wird....wenn du dann vom Wohnmobil weit entfernt bist, könnte das fatal sein!" sagte Pascal und die anderen nickten.
„Deshalb schlage ich vor, du bleibst hier....zumindest bis wir eine genaue Vorstellung von Tag und Nacht hier haben!"
Merlin nickte, sie hatten recht, wenn er unterwegs war und die Sonne ging auf, das wäre sein Tod!
Sie steuerten das erste Waldgebiet an, währenddessen hatten sich Gwaine und Pascal ausgezogen und standen nackt vor Merlin, der sie nicht ansehen wollte, es aber doch tat. Arthurs Freunde waren genauso attraktiv wie Arthur....und sie waren auch nicht schlecht bestückt!
Gwaine grinste
„Na....wie war das mit der Größe?"
„Scheint bei Wölfen ausgeprägter zu sein....deshalb schlagen sich wohl die Mädchen um euch!"
Sie lachten
„Du hast es erfasst....Wölfe sind unschlagbar!"
„Arthur war auch immer so angeberisch mit seiner Männlichkeit....wohl doch eine Eigenschaft der Wölfe!" meinte er und folgte ihnen nach draußen.
„Brrrr....eiskalt.....ich brauche mein Fell!"
Und mit diesen Worten verwandelte sich Gwaine und der rötliche große Wolf sah ihn an,
die anderen folgten....Leon ein silbergrauer Wolf und Pascal fast weiß mit grauen zarten Streifen, sie waren sehr schöne Wölfe, aber Merlins schwarzer Wolf mit den blauen Augen hatte es ihm angetan.
„Also gut....viel Glück und passt auf euch auf!" sagte Merlin und die drei Wölfe sausten davon, trennten sich am Waldrand und verschwanden in dem dichten Grün. Merlin seufzte.....hoffentlich fanden sie ihn bald. Er legte die Arme fröstelnd übereinander und sah in die Dunkelheit und flüsterte
„Arthur....ich bin hier....komm doch zu mir....ich liebe dich!"
Dann ging er hinein....es war bitterkalt und er wusste, als er in dem warmen Wohnmobil saß, das Arthur in der Kälte war, so wie seine neuen Freunde! Irgendwann wurde es heller und Merlin zog den Sonnenschutz herunter....nach vier Stunden wurde es wieder dunkel und er zog sie wieder hoch....die Wölfe waren noch nicht zurück....er legte sich hin und schlief ein, träumte von Arthur.
Merlin schreckte hoch, als die Tür aufging und die drei nackten Wölfe kamen herein und stöhnten wohlig anhand der Wärme
„Warum konnte er nicht in den Süden gehen....das ist so scheißkalt da draußen!" sagte Gwaine und zog sich an
„In diesem Wald war er nie....es ist schwierig....so viele Gerüche von verschiedenen Tieren....nun, verhungern kann er hier nicht!" sagte Pascal
„Ja, solange kein Schnee kommt, dann wird es schwierig!"
„Also weiter, aber zuerst essen wir etwas!"
„Gute Idee....mir lief schon im Wald das Wasser im Mund zusammen....Wildschweine, Rehe....Kaninchen!" schwärmte Leon
„Du warst schon immer verfressen!" sagte Gwaine
„Hey....ist nicht wahr!"
Sie aßen etwas und sie fuhren weiter zum nächsten Wald, dann verschwanden sie wieder und kamen erst nach sehr vielen Stunden zurück.
Das ging so tagelang und langsam wurde die Stimmung schlechter....die Zeit lief ihnen davon und noch keine Spur von Arthur.
„Wir werden ihn niemals finden!" sagte Merlin leise und hoffnungslos, als sie sich alle ausruhten.
„Merlin....verliere nicht die Hoffnung!" sagte Gwaine
„Aber sieh dich doch mal um....wir haben noch nicht ein Zehntel durch....er wird längst zu einem Wolf geworden sein, falls wir ihn jemals finden!"
Bald gingen sie wieder los und Merlin starrte vor der Tür in den dunklen Wald und hörte Wolfsgeheul.....war das Arthur oder die Jungs, die sich untereinander verständigten, denn sie waren getrennt unterwegs.
Bald waren sie wieder erfolglos zurück und Merlin verlor noch ein wenig mehr die Hoffnung.
„Es ist sinnlos....ich habe ihn verloren!" sagte Merlin traurig
Gwaine griff ihn an den Schultern und schüttelte ihn
„Jetzt hör auf....wir werden erst aufgeben, wenn wir es müssen....was ist denn los mit euch Vampiren....kein Kampfgeist, was? Ich werde erst von hier weggehen, wenn ich Arthur gefunden habe....verstanden, Merlin?" sagte Gwaine streng
„Ist ja gut....wir werden ihn finden, ich glaube daran!" sagte Merlin
„So ist es richtig!" sagte Gwaine und ließ ihn los.
Sie fuhren weiter, aber die Stimmung war nicht gut....gar nicht gut. Sie hatten sich das leichter vorgestellt, Arthur hier zu finden!





Am sechsten Tag, nachdem sie angekommen waren saß Merlin auf dem Beifahrersitz und sah stumpfsinnig nach draußen. Die Wälder hier waren Kilometer groß und sie hatten erst so wenig durch. In der Ferne erstreckten sich noch andere Wälder....Merlin hatte ein paar wilde Wölfe gesehen, die den Weg kreuzten und vorsichtig nach dem Wohnmobil sahen, bevor sie im Wald verschwunden waren. Sie waren viel kleiner als seine Wölfe, die wieder unterwegs waren. Merlin hoffte nicht mehr, das sie Arthur fanden, aber das sagte er nicht und bewunderte seine Freunde, die nach kurzer Rast immer wieder losgingen....stundenlang in dieser eisigen Kälte mit dem eiskalten Wind draußen nach einer Spur suchten und immer froh waren, wenn sie kurz im Warmen waren.
Etwas erregte seine Aufmerksamkeit....etwas großes Schwarzes kam über die Ebene, blieb immer wieder stehen und sah sich aufmerksam um. Merlin setzte sich auf, löschte all das Licht im Wohnmobil und starrte in die Dunkelheit....es war ein Tier....er konnte es nicht gut erkennen, weil es noch soweit weg war, aber Merlin sah ausgezeichnet in der Dunkelheit und wartete bis es näher kam. Langsam kam das Tier näher mit Ziel zu dem großen Wald, der an diesen kleineren Wald grenzte, indem er nur eine kleine Ebene dazwischen hatte, Merlin hörte auf zu atmen, als er endlich erkannte, was es war....ein großer Wolf....dunkel und allein, huschte jetzt in den nächsten Wald.
Merlin sprang auf....das war Arthur....er war viel zu groß für einen wilden Wolf.
Merlin rannte raus, wartete ungeduldig auf die Wölfe, die doch bald zurückkommen sollten. Er ging auf und ab, war nervös und nach einer halben Stunde sah er Gwaine auf sich zulaufen und er rannte ihm entgegen, so aufgeregt war er
„Gwaine....Gwaine....ich habe Arthur gesehen!"
Er registrierte nicht, das die anderen beiden auch aus dem Wald kamen, denn Gwaine verwandelte sich gerade
„Wo?" sagte er, als er nackt vor ihm stand
Die beiden anderen kamen herbei und sie gingen zum Wohnmobil, weil Gwaine anfing zu zittern, als sie alle vier hinein gingen.
„Wo, verdammt!" sagte Gwaine und sie vergaßen sich anzuziehen
„Er kam über die Ebene und verschwand in dem nächsten Wald da!" sagte Merlin aufgeregt
„Bist du sicher?"
„Ja....er war so groß wie ihr, andere Wölfe sind kleiner!"
Gwains sprang, so wie er war ans Steuer und sie fuhren zwei Kilometer weiter und blieben stehen, wo dieser besagte Wald anfing.
Merlin erklärte ihnen, wo der Wolf im Wald verschwand und Gwaine sagte
„Raus Jungs!"
Sie verwandelten sich und sprangen davon, verschwanden in diesem Wald und Merlin betete und betete und betete!
Minuten wurden zu Stunden, als er wartete und wartete und hoffte....betete und langsam zu der Überzeugung kam, das er sich das vielleicht eingebildet hatte....das er langsam verrückt wurde und überall Arthur sah....bitte nicht....oh Gott, lass sie ihn finden....lieber Gott....bitte, betete er.
Dann nach einer Ewigkeit, zumindest kam Merlin das so vor....sah er die drei Wölfe auf das Wohnmobil zulaufen und er rannte zur Tür, riss sie auf, achtete nicht auf den eiskalten Wind, der ihm in das Gesicht blies, als sich Gwaine und die anderen verwandelten und zu ihm grinsten
„Du hattest recht....das war Arthur! Wir haben seine Spur zu dritt verfolgt und fanden eine kleine Höhle!" sagte Gwaine, als sie hineingingen und schnell die Tür schlossen....bald würde der Schnee kommen!
„Und?"
„Er war nicht da, aber wir konnten sehr deutlich seinen Geruch ausmachen....es ist definitiv Arthur!"
Merlin fiel ihm um den Hals und Tränen rannen ihm über die Wangen
„Wir haben ihn gefunden....wir haben ihn gefunden....Gott ich danke dir....ich danke dir!" flüsterte er immer wieder und weinte an Gwains Schulter, so das den anderen auch die Tränen kamen.
Gwaine strich ihm über die Schulter und beruhigte ihn
„Ist ja gut....wir haben ihn gefunden!"
Merlin schluchzte und löste sich von Gwaine und wischte sich die Tränen weg
„Tut mir leid, aber ich bin so glücklich!"
„Okay....morgen gehen wir dorthin und warten auf ihn und dann bist du dran! Ich vermute, das er uns anknurren und bedrohen wird....deshalb bleiben Leon und Pascal Wölfe und können eingreifen, falls er uns angreift....das wäre ein schlechtes Zeichen, denn dann ist er schon ein Wolf!
Wenn nicht....wenn er nur knurrt....musst du mit ihm reden, sanft....keine hektischen Bewegungen!
Sprich mit ihm über eure Liebe....Sex....besondere Dinge, die ihr zwei zusammen erlebt habt....sag ihm, das du ihn liebst....das du so weit gefahren bist, um ihn zu finden.....das du nicht ohne ihn leben kannst....alles was dir zu eurer Liebe einfällt! Wenn wir Glück haben....dann erinnert er sich und wird sich vielleicht verwandeln....das heißt....wir müssen Decken mitnehmen, sonst ist er erfroren bis ans Wohnmobil!"
Merlin nickte
„Ich werde alles so machen....ich werde ihn zurückholen!"
Sie nickten und die Wölfe zogen sich an, aßen etwas und legten sich hin....sie waren todmüde und erschöpft....die Kälte....die stundenlange konzentrierte Suche....sie schliefen sofort ein, aber Merlin konnte nicht schlafen....er war viel zu aufgeregt!

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