Blutmond
Kapitel 25
Sie waren jetzt schon drei Tage unterwegs, fuhren in der Nacht und rasteten tagsüber und inzwischen hatten sie alle ein lockeres Verhältnis. War am Anfang die Stimmung unter ihnen etwas fremd und vorsichtig, vor allem von Merlins Seite aus, war davon jetzt nichts mehr zu spüren. Gwaine, Leon und Pascal achteten sehr genau auf Uhrzeit....Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, kontrollierten die Fenster mehrere Male, bevor sie sich hinlegten und waren immer sehr vorsichtig, was den Vampir anging.
Merlin hatte das sehr wohl bemerkt, das sie sehr auf ihn achteten und er fragte sich, was sein Vater wohl sagen würde, wenn er sehen könnte, wie bemüht sie um Merlin waren, denn immerhin waren es Wölfe.
Wenn er jagen war, fragen sie immer, ob er erfolgreich war und lachten, wenn Merlin die Nase rümpfte, wenn sie sich mal wieder Konserven aufmachten, wie im Moment. Sie ernährten sich meistens von Brot und Hartwurst oder Konserven aller Art!
Heute gab es Gulaschsuppe!
„Wie kann man nur so etwas essen, das riecht irgendwie komisch!" sagte Merlin, der jetzt auch am Tisch saß.
Leon grinste
„Das ist Fleischsuppe....wir sind Wölfe, eigentlich essen wir keine Gemüsesuppe, weil wir keine Vegetarier sind! Leider gibt es keine Blutsuppe!"
„Ihh....wer würde denn so etwas kaufen?" fragte Pascal
„Ich!" antwortete Merlin „ Und wohl so ziemlich jeder Vampir, den ich kenne!"
„Aber da Menschen nicht wissen, das wir existieren, werden sie so etwas wohl nicht herstellen!" sagte Leon
„Und wenn sie es wüssten, würden sie uns eher einen Pfahl ins Herz rammen, als uns zu ernähren!" meinte Merlin
Gwaine sah ihn einen Moment an und fragte dann
„Wie schmeckte denn das Blut von Arthur?"
„Es ist das Köstlichste, was ich jemals getrunken hatte....es schmeckt....nach Wald und Natur....nach Sonne und wild....herb und doch süß....eigentlich könnte man es vergleichen mit sehr tollen Süßigkeiten und es gibt mir so viel Kraft, deshalb blieb ich am Leben, als ich so verletzt war!"
Jetzt sahen ihn alle an
„Was war passiert?"
„Arthur und ich liefen durch den Wald und ich stürzte, ein Ast bohrte sich in meinen Körper, kurz vor Sonnenaufgang! Arthur schleppte mich in eine Höhle und blieb bei mir....ich blutete sehr schlimm und wurde immer schwächer, er bot mir sein Blut an, aber ich wollte nicht, bis er mich anschrie....sein Blut zu trinken, sonst wäre ich tot! Danach brachte er mich am Abend zu meinem Vater!"
„Was....er brachte dich in die Vampirhöhle?"
„Ja, er ist einfach rein marschiert und Vater war etwas perplex!"
Pascal lachte
„Das kann ich mir vorstellen!"
„In der Höhle hat er dann entdeckt, das er mich liebt....ich liebte ihn schon viel länger, aber ich dachte er ist hetero!"
„Scheinbar nicht!" grinste Gwaine „Und....ist er ein guter Liebhaber?"
Merlin grinste
„Ihr seid schlimmer wie Mädchen!"
Sie lachten und Leon sagte
„Nun komm schon....erzähl uns doch etwas über unseren Freund....schließlich konnte er drei Tage nicht sitzen!"
Wieder kicherten sie
„Ihr seid wirklich schlimm!" sagte Merlin amüsiert und sah in die Runde, die ihn neugierig anblickten.
„Also gut....er hatte keine Ahnung, wie es bei Männer funktioniert, er wusste zwar wie, aber ich zeigte es ihm!"
Pascal kicherte
„Und richtig, je nachdem wie er sich bewegt hatte!"
„Und weiter?"
„Er wollte kein Kondom....er hasst sie!"
„Wir auch, scheiß Dinger, aber notwendig!" meinte Gwaine
„Na....schwanger könnt ihr ja nicht werden....praktisch!" sagte Leon
„Und Arthur ist sehr groß....ich hatte im ersten Moment Probleme, aber er fühlte sich so gut an!"
„Ja!" sagte Gwaine „Gott war bei ihm sehr großzügig, was sein Geschlechtsteil angeht!"
Wieder kicherten sie und Pascal sagte
„Gut für dich....und?"
„Gott....ihr seid wirklich neugieriger wie eine Katze....nun.....saugen kann er wirklich gut!" grinste er
„Sieh mal an....wohl ein Naturtalent, was?"
„Ihr spinnt doch....ich sage jetzt nichts mehr!"
Sie lachten und Gwaine stand auf
„Die Sonne ist untergegangen....gehst du jagen?"
„Ja!" sagte er und stand auf, ging zur Tür „Bis gleich!" Dann war er verschwunden.
„Merlin ist die Härte....ich kann Arthur gut verstehen, das er sich verliebt hat....ich bald auch!" sagte Pascal und alle sahen ihn an
„Du wirst doch nicht die Seiten wechseln?"
„Nein....ich will nur damit sagen....ich mag ihn wirklich gerne!"
Darin pflichteten sie ihm alle bei!
Bald darauf war Merlin wieder da und sie fuhren weiter, verließen nach einer Stunde den Highway und fuhren auf kleinen Landstraßen.
Gwaine hatte herausgefunden, das diese Strecke zweihundert Kilometer kürzer war und wenig befahren.
Leon fuhr und Gwaine saß neben ihm, Merlin und Pascal spielten irgendein Spiel....hinten am Tisch!
Nach zwei Stunden wechselten sie und Pascal fuhr, Gwaine kam nach hinten zu Merlin und Leon setzte sich zu Merlin an den Tisch
„Was spielt ihr denn?"
„Schiffe versenken!" antwortete Merlin
„Gott ich hätte jetzt auch Lust....mein Schiff zu versenken!" sagte Gwaine
Merlin sah ihn an und lachte
„Ja....ja....die potenten Wölfe....sollen wir anhalten und ein Mädchen suchen?"
„Nein....wie sagte Arthur immer....ich habe zwei gesunde Hände!"
Merlin und Leon lachten, auch Pascal am Steuer, weil er es so ernst sagte!
Merlin fühlte sich wohl bei den drei Wölfen....sie waren Arthurs Freunde und irgendwie fühlte er sich Arthur näher, wenn er bei seinen Freunden war, die sehr viel Zeit mit ihm verbracht hatten und die bei Gott wirklich seine Freunde waren!
Nie hätte er gedacht, das er sich mal in Gegenwart von drei Wölfen wohl und sicher fühlen würde....nie hätte er jemals gedacht, das er sich in einen Wolf verlieben könnte, den er jetzt mehr liebte, als es eigentlich möglich war....Arthur war der Inbegriff seines Lebens geworden....der Sinn, warum er überhaupt geboren wurde und er würde alles für ihn tun....alles!
Aber das Schicksal stellte sie auf eine harte Probe und ließ sie leiden wie ein Hund....brachte sie an den Rand des Wahnsinns und veranlasste sie die schrecklichsten Dinge zu tun, weil sie so litten....Arthur sich langsam in ein Tier zu verwandeln....Merlin einen Sonnenspaziergang zu machen, der sehr schnell vorbei wäre!
Aber Merlin war sich sicher, das sie nicht dazu bestimmt waren, wie Romeo und Julia zu enden, die starben, weil sie ohne den anderen nicht leben konnten!
Oder doch?
Sollte das der Fall sein und sie kamen zu spät, dann wusste Merlin, was er tun würde!
Die Aussicht, die Unsterblichkeit ohne Arthur zu leben, ihn nie wieder berühren zu können, aber mit dem Wissen, das ein einsamer Wolf durch die Wälder streifte, der einmal ein Mensch war und so geliebt hatte....würde ihn verrückt werden lassen und er könnte so nicht leben und wenn er auch das Herz seines Vaters brechen würde....wenn er der Sonne entgegentreten würde!
Uther saß an seinem Schreibtisch....fast sieben Monate waren vergangen, indem sein Sohn verschwunden war. Er legte den Stift beiseite und sah auf das Bild auf dem Schreibtisch, auf dem Arthur lachend neben dem schwarzen Ferrari stand. Dieses Bild wurde aufgenommen, als Uther ihm das Auto schenkte und er hatte sich damals so gefreut, denn er liebte diese sündhaft teuren Sportwagen sehr.
Er seufzte und sah sich in seinem Arbeitszimmer um. Das Haus war still geworden, kein Arthur, der die Treppe heruntergepoltert kam und spitzbübisch den Kopf in seine Tür streckte und fröhlich rief....ich gehe Vater!
Keine Freunde, die sich draußen an der Treppe lautstark unterhielten und lachten, wenn sie auf Arthur warteten, der sich oben stylte, weil sie in den Club fuhren.
Und überhaupt....er war einsamer als jemals zuvor....wehmütig dachte er an seine Familie....Igraine, die er so liebte und ihm sein größtes Geschenk machte....Arthur. Sie kam tragisch ums Leben und genauso tragisch hatte er Arthur verloren.
Uther glaubte nicht mehr, das Arthur lebte....langsam kam er zu der Erkenntnis, das sich sein Sohn wirklich umgebracht hatte....seine letzten Worte waren eindeutig und endgültig gewesen und je mehr er darüber nachdachte, um so sicherer war er sich. Er erwartete jeden Tag einen Anruf von der Polizei, die ihm sagen würde, das sie ihn gefunden hatten....tot!
Es klopfte und Salvadore kam herein
„Du siehst nachdenklich aus!" sagte er
„Ich dachte an Arthur!"
Salvadore setzte sich
„Du hast alles Menschenmögliche getan, um ihn zu finden!"
„Ich weiß....vielleicht sollte ich doch nochmal seine Freunde fragen, vielleicht habe ich etwas übersehen" sagte Uther
„Sie sind nicht da!"
„Wo sind sie?"
„Leons Vater hat mir erzählt, das sie eine Reise machen....mit einem Wohnmobil, er sagte....sie bräuchten Abstand, denn sie nehmen es sehr schwer, das Arthur weg ist!"
„Kann ich ihnen nicht verübeln, sie haben ja immer zusammengehangen!" sagte Uther
„Vielleicht solltest du auch ein paar Tage wegfahren?" schlug Salvadore vor
Uther schüttelte den Kopf
„Nein....ich arbeite, das lenkt mich eher ab, als wenn ich darum sitze und zu viel Zeit hätte, nachzudenken!"
Salvadore nickte und stand auf
„Es tut mir alles so leid, Uther!"
„Diese verfluchten Vampire wussten ganz genau, wo ich empfindlich zu treffen war....Balinor hat mir meinen Sohn weggenommen, vielleicht sollte ich das Gleiche mit seinem Sohn tun!"
„Davon kann ich nur abraten....du weißt....offener Kampf!"
„Ja....ich weiß!" antwortete Uther „Aber wenn ich ihn jemals durch Zufall zu fassen bekomme, dann...."
„Er wird nicht in deine Nähe kommen, er kam nur wegen Arthur!" sagte sein Freund.
Dann drehte er sich um und ging und Uther widmete sich wieder seufzend seiner Arbeit!
Sie fuhren inzwischen über wildes Land, die Zivilisation blieb langsam zurück, immer weniger wurden die Städte, bald waren es nur noch Dörfer und bald fuhren sie über weites Land ohne jegliche Menschen....oder durch dichte Wälder, die unendlich schienen, es waren kanadische Nationalparks und Merlin dachte daran, das Arthur hier entlang gekommen war, auf dem Weg nach Alaska.
Inzwischen war es schon richtig kalt, je höher sie in den Norden kamen....die Landschaft schön und wild, aber sie sahen in der Nacht nicht viel....vielmehr mussten sie auf Tiere auf der Straße achten, den diese kleine zweispurige Landstraße schlängelte sich durch Wälder. Für Merlin wurde es von Tag zu Tag immer schwieriger, Nahrung zu finden, gestern hatte er schon erfolglos gejagt und hatte nichts zu sich genommen.
„Merlin....was ist mit Nahrung?" fragte Gwaine
„Es geht schon....ich komme auch ein paar Tage ohne aus!"
„Und wenn du in ein paar Tagen nichts findest?"
„Dann werde ich schwächer und irgendwann so gefährlich, das ich alles angreife, was Blut hat!"
„Na klasse!" sagte Gwaine und sah zu den anderen. Sie standen auf einem Waldweg....es war fünf Uhr Nachmittags und die Sonne ging bald unter.
„Was ist mit Tieren?" fragte Pascal „Wir könnten dir etwas jagen und bringen!"
„Das hilft mir nicht wirklich....erstens hat Tierblut nicht so viel Kraft und zweitens schmeckt es abscheulich! Lasst es gut sein, ich werde schon was finden!"
Aber auch in dieser Nacht war Merlin erfolglos und er log sie an, als er zurückkam.
„Da waren Jugendliche, die Camping machten, einer ging pinkeln und da habe ich ihn mir geschnappt!"
„Gut!" sagte Gwaine und sah zu den anderen....sie glaubten ihm nicht, Merlin war extrem bleich geworden, die letzten zwei Tage und heute hatte er auch kein Glück gehabt! In der nächsten Nacht, als Merlin unterwegs war, sagte Gwaine zu den anderen
„So geht es nicht weiter....je näher wir zu Alaska kommen, umso weniger wird er jemanden finden! Er wird schwächer....wir brauchen ihn mit voller Kraft, denn was er tun muss, wird nicht leicht!"
„Was willst du damit sagen?" sagte Leon
„Das wir ihn ernähren müssen!"
„Du willst....das er von uns trinkt?" fragte Pascal entsetzt
„Ich werde es tun, was ihr macht....bleibt euch überlassen!" sagte Gwaine und sah auf, als Merlin langsam zurückkam
Gwaine ging auf ihn zu
„Kein Glück?"
„Nein!"
„Okay....trink von mir!" sagte Gwaine und nahm seinen Schal ab.
Merlin sah ihn entsetzt an
„Nein....das werde ich nicht tun!"
„Entweder trinkst du jetzt oder ich verprügle dich wieder!" drohte Gwaine
Merlin zweifelte....doch dann nickte er und sie gingen in den Wagen, Gwaine setzte sich und legte den Kopf zurück. Merlin war ausgehungert und er hoffte, das er aufhören konnte....die dicke pochende Halsschlagader zog ihn magisch an, er konnte den Blick nicht davon nehmen, hörte, wie das Blut schnell und stark in ihr rauschte und er beugte sich vor und biss hinein, Gwaine zuckte zusammen und stöhnte, als er fühlte, wie Merlin trank....er war überrascht....es fühlte sich gut an....sehr gut und er stöhnte wieder. Die anderen sahen wie hypnotisiert zu und Merlin riss sich von ihm mit Gewalt weg, leckte über die Wunden und stand auf....weg von ihm!
„Es ist genug....mehr wäre zu gefährlich!" sagte er
„Aber du hast noch Hunger!" sagte Gwaine
„Ja, aber es ist genug!"
„Dann trink noch von mir!" sagte Pascal und kam näher, setzte sich neben ihn und grinste
„Na komm schon....Vampir!"
Merlin trank auch von Pascal und fühlte wie seine Kraft zurückkam....langsam und stetig!
„So....jetzt ist es gut!" sagte er „Und danke!"
„Hey....das fühlte sich wirklich gut an!" sagte Pascal
„Auf jeden Fall....ich bin überrascht!" rief Gwaine
Merlin grinste
„Ihr seid doch hoffentlich nicht hart?"
„Wie....nein!" sagte Gwaine „Wieso?"
„Arthur wurde immer hart, wenn ich sein Blut trank!" sagte der Vampir
„Ah....sieh mal an, deshalb mochte er das so!" grinste Gwaine „Und was hast du dagegen getan?"
„Danach saugte ich ihn....bis er kam!"
„Oh Gott....das klingt so erotisch....wir haben eindeutig sexuellen Notstand!" meinte Pascal
„Ich schlafe nicht mit euch....das könnt ihr vergessen!" sagte Merlin
„Nein....Gott, Arthur würde uns umbringen und außerdem sind wir nicht so gepolt!" sagte Pascal
„Nun gut....dann eben Handbetrieb....scheiße!" sagte Gwaine und alle lachten.
„Morgen trinkst du von mir, okay?" sagte jetzt Leon auch, er war neugierig geworden.
Merlin nickte und sah sie an
„Ich danke euch sehr....danke!"
„Kein Problem!" sagte Gwaine und sie fuhren weiter.
Merlin saß auf dem Bett und schüttelte leicht den Kopf....warum hatte Arthur je an ihnen gezweifelt, das sie ihn verstehen würden. Etwas Unglaubliches ist geschehen....diese drei Wölfe boten ihm ihr Blut an....Arthurs Freunde....konnte es Bessere geben....Nein!
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Blutmond
FantasyEs herrscht Krieg zwischen den Gestaltwandler und den Vampiren, seit langer Zeit! Als Arthur, der Sohn des Leitwolfs, einen gefangenen Vampir die Flucht ermöglicht, ahnt er nicht wie sehr dieser Vampir sein Leben verändert! Eine etwas andere Geschic...