Blutmond Kapitel 12

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Blutmond


Kapitel 12



Uther ging unruhig im Haus herum, er sah immer wieder auf die Uhr, es war jetzt zwei Uhr Mittags und Arthur war nicht nach Hause gekommen....seit fast zwei Tagen.
„Mary?"
„Ja, Sire?"
„Was hat Arthur vorgestern Abend gesagt, als er aus dem Haus ging?"
„Nichts, Sire....er schien es sehr eilig zu haben!"
Pascal kam gerade aus dem Lift und Uther ging auf ihn zu
„Weißt du, wo Arthur hinwollte?"
„Nein, aber ich sah sein Auto in der neutralen Zone stehen!"
„Wann?"
Pascal überlegte
„Vorgestern Nacht!"
„Warum?"
„Er ist noch nicht nach Hause gekommen, ich mach mir langsam Sorgen, denn so lange war er noch nie weg!" sagte Uther
„Hast du ihn angerufen?"
„Ja, hundert Mal, das Handy ist aus! Steht das Auto immer noch dort?"
Pascal schüttelte den Kopf
„Nein, ich war heute Morgen etwas einkaufen, der Ferrari war nicht mehr da!"
„Verdammt....wo steckt er denn?" sagte Uther
„Vielleicht ist er bei einem Mädchen?" meinte Mary
„Das glaube ich nicht, solange hält er sich nie bei Mädchen auf!" sagte Pascal
„Wenn die Vampire etwas damit zu tun haben....dann Gnade ihnen Gott!" zischte Uther „Vielleicht wollen sie Vergeltung für den Abend im Rising Sun!"
„Du denkst, sie würden Arthur etwas antun....er ging doch dazwischen!" meinte Pascal
„Dem Pack trau ich alles zu!" zischte Uther
„Und was jetzt?" fragte Pascal
„Hol dir ein paar Leute und gehe ihn suchen....du kennst ihn am besten!" befahl Uther „Vielleicht findet ihr ihn! Sucht in unserem Gebiet und in der neutralen Zone, ich denke nicht, das er so dumm ist und ins Vampirgebiet geht!"
„Ja, Sire!" sagte er und verschwand.
Uther machte sich Sorgen und warum hatte er so ein ungutes Gefühl.





Arthur ging in seiner Zelle auf und ab....er machte sich Sorgen um Merlin, obwohl Balinor gesagt hatte, das er wohlauf wäre. Zudem war er schon sehr lange nicht mehr zu Hause gewesen....sein Vater würde wieder toben....falls er überhaupt lebend wieder hier herauskam. Er war sich sehr wohl bewusst, das Balinor mit ihm, den Sohn des Leitwolfs einen riesigen Trumpf in der Hand hatte, er könnte seinen Vater damit zu Kreuze kriechen lassen. Balinor hatte ihm nicht gedroht oder ihn misshandelt, im Gegenteil....sie hatten ihm etwas zu essen und zu trinken gebracht, was ihm ein Rätsel war....wo sie das her hatten, denn eigentlich lebten sie von Blut. Er konnte sich gut erinnern, das Merlin das nicht bekommen hatte, als er in der Sonnenzelle saß, er wurde befragt und geschlagen.
Er vermisste Merlin und dachte wieder an das Gespräch mit Balinor....du musst es selbst herausfinden....was?
Wieder dachte er daran, als Merlin sein Blut trank, wie nah er ihm war und vor allem, wie gut es sich angefühlt hatte....so sehr, das er Merlin nicht mehr loslassen wollte und er ihm all sein Blut gegeben hätte, aber Merlin hatte darauf geachtet, das er nicht so viel nahm. Er sehnte sich wirklich danach, das Merlin sein Blut trank und er ihm wieder so nah sein konnte. Bilder kamen ihm nochmal ins Gedächtnis, als Merlin ihn umarmte und in seinen Hals biss und er blieb überrascht stehen, als er das verräterische Ziehen in seinen Lenden spürte....verflucht....was hatte das nur zu bedeuten, könnte es sein, das....
Die Tür ging auf und dann kam Merlin hinein und lächelte, als er ihn sah.
„Merlin!" rief Arthur erfreut und rannte auf ihn zu, zog ihn an sich und umarmte ihn
„Bist du wieder in Ordnung?" fragte er, als er ihn losließ und Merlin musterte.
„Ja, alles im grünen Bereich!" antwortete Merlin und sie setzten sich auf die Liege.
„Ich hatte so einen Schreck bekommen, als du so verletzt warst und so viel Blut verloren hast!" sagte Arthur.
Merlin wurde ernst
„Arthur....es tut mir leid, das ich dich gebissen habe!"
„Was?"
„Ich hätte das nicht tun sollen....du bist mein Freund....ich trinke niemals von meinen Freunden!"
„Spinnst du...du lagst im Sterben und was ist schon ein wenig Blut?"
„Ein wenig?" fragte Merlin und stand auf, ging ein paar Schritte „Ich habe sehr viel genommen....das war so verantwortungslos von mir....ich mache mir jetzt Vorwürfe....das hätte schlimm ausgehen können....verdammt!"
Arthur wurde zornig und stand auf, schnappte ihn an den Schultern und drängte ihn zurück an die Wand
„Jetzt hör mal zu....ich wollte das....habe dich angeschrien, es zu tun....verstanden? Du wärst jetzt tot, hättest du es nicht getan und mir geht es auch gut....würdest du das jetzt bitte lassen?"
Er war wieder so nah, das Merlin seine Körperwärme spüren konnte....nur ein wenig den Kopf nach vorne neigen und er würde Arthurs Lippen berühren. Er konnte einfach nicht mehr verstecken, was er für Arthur empfand....er konnte nicht mehr....das alles war zu viel für ihn, ihm ständig so nah zu sein und doch so fern....unerreichbar, weil er eben nicht so empfand wie Merlin und nun würde sich entscheiden, ob sie sich wiedersahen....oder Arthur sich von ihm abwandte.
„Arthur!" hauchte er, als er seine Deckung aufgab und all seine Emotionen lagen in diesem einen Wort, so das durch Arthur ein Schauer ging und er wieder auf seine Lippen sah....auf Merlins schöne geschwungenen Lippen, die leicht bebten....die Zeit stand still und Merlin war sich nicht sicher, ob sie atmeten
„Scheiße.....Merlin!" sagte Arthur ganz leise und dann beugte er sich vor und berührte Merlins Lippen....zart....sanft und Merlin seufzte, zog ihn einfach näher....er konnte nicht anders. Er öffnete seine Lippen, als Arthur mit seiner Zunge darüber strich und dann küsste Arthur ihn richtig, ihre Zungen wirbelten zusammen und Arthur stöhnte leise, was Merlin dazu veranlasste, ihn noch näher zu sich zu ziehen. Dann löste der Wolf den Kuss und sah ihn an
„Merlin!" sagte er wieder leise, so liebevoll....so zärtlich und küsste ihn wieder, Merlin sprang an ihm hoch, überkreuzte seine Beine hinter Arthur und war ihm so nah, wie nur möglich und sie sich küssten, als gäbe es kein Morgen.
Als sie sich wieder trennten, keuchten beide und dann lachte Merlin, als er sich von ihm löste, fuhr ihm mit seiner Hand durch seine Haare.
„Arthur!" sagte er sanft „Was ist passiert?"
„Ich weiß es nicht!"
„Was heißt....du weißt es nicht?"
Er küsste Merlin auf die Stirn
„Ich kann es selbst noch nicht fassen, aber anscheinend habe ich mich in dich verliebt!"
Der Vampir lächelte
„Bist du sicher?"
Arthur ließ ihn los und ging ein paar Schritte, drehte sich wieder zu ihm um
„Natürlich bin ich sicher....ich laufe doch nicht in der Gegend herum und küsse Männer, habe ich noch nie getan, aber bei dir....ich muss immer an dich denken, kann es nicht erwarten, dich wiederzusehen und gestern wurde ich so hart, als du mein Blut getrunken hast!"
„Was?" fragte Merlin überrascht
„Ich war so hart wie noch nie!" sagte er wieder
Merlin lächelte, dann sagte er, was er ihm schon die ganze Zeit sagen wollte
„Ich liebe dich, Arthur....Gott, ich liebe dich....schon so lange!"
Arthur ging auf ihn zu
„Warum hast du das nicht gesagt?"
„Arthur....du bist immer mit Mädchen gegangen und hast mit ihnen geschlafen....ich konnte dir das unmöglich sagen....du hättest dich abgewandt von mir....weil du eben nicht so bist wie ich!"
Er sah ihn etwas verwirrt an
„Anscheinend doch, ich weiß nicht, wie und wann das passiert ist....aber mein Wolf wusste es schon viel früher, er hatte versucht, mir das zu sagen.... zu zeigen, indem er versuchte, dir immer so nah zu sein!"
Er dachte an die Lichtung und ihre Ausflüge im Wald....immer hatte der Wolf Körperkontakt mit Merlin gesucht....auf der Lichtung lag er meistens halb auf Merlin oder presste sich an ihn, aber er hatte es nicht begriffen....bis jetzt!
„Dein Vater schien es auch zu wissen, er sagte....ich soll es herausfinden.... nun....ich habe es herausgefunden!"
„Und jetzt?" fragte Merlin
Arthur zog ihn in seine Arme, küsste ihn wieder leidenschaftlich, dann sagte er
„Ich liebe dich, Merlin....ich weiß es, weil es sich richtig und gut anfühlt und du mich komplett verrückt machst!"
Er sah an sich herunter und Merlin folgte seinem Blick....er hatte eine Erektion, seine Jeans war mächtig ausgebeult, Merlin lachte
„Aber ich habe dich nur geküsst!"
„Meine Rede....du machst mich verrückt, wenn du nur meine Lippen berührst....so etwas schaffte kein Mädchen!"
„Verrückter Wolf!" sagte Merlin und küsste ihn wieder.
Arthur löste sich von ihm
„Ist es Tag oder Nacht?" fragte er, denn in der Höhle sah man nichts und er hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
„Es ist Tag....vier Uhr nachmittags!"
„Wie lange bin ich hier?"
„Seit gestern Abend, als du mich nach Hause gebracht hattest!"
„So lange....was passiert jetzt?"
„Mein Vater kommt gleich!" sagte Merlin und küsste ihn wieder, Arthur zog ihn an sich und stöhnte leise, als Merlin seine Hüften streichelte und ihn am Hintern packte, Arthur an sich drückte.
Dann ließen sie voneinander ab, mit geschwollenen Lippen und Arthur stellte fest
„Wir lieben uns und können nicht genug voneinander bekommen, ich denke, das war es, was dein Vater meinte mit....ich sollte es selbst herausfinden!"
„Ich habe mir das so sehr gewünscht....du hast keine Ahnung, was ich durchgemacht habe!" sagte Merlin „Wenn du dich ausgezogen hast, um dich zu verwandeln....das war die Hölle!"
„Tut mir leid!" sagte er und küsste ihn wieder, dann lächelte Arthur
„Ich fühle mich gerade wie in Shakespeare Romeo und Julia! Sie liebten sich auch und ihre Familien waren hoffnungslos verfeindet!"
„Ja!" sagte Merlin „Aber ich hoffe doch sehr, das wir nicht so enden wie Romeo und Julia!"
„Ja!" sagte Arthur und küsste ihn wieder und stoben auseinander, als sich die Tür öffnete und Balinor herein kam.
Er sah sie beide an, hörte ihren zu schnellen Herzschlag und lächelte leicht, dann ging er zu Arthur
„Du kannst gehen!"
„Was?"
„Ich werde bestimmt nicht den Mann töten, der meinen Sohn gerettet hat und das nicht nur einmal, so wie ich hörte! Und auch nicht den Mann, den mein Sohn liebt, sei er auch aus dem Haus von Uther! Ich liebe meinen Sohn und könnte ihm das nie antun!"
Arthur sah zu Merlin, der lächelte und leicht nickte.
„Hast du es jetzt herausgefunden?" fragte Balinor amüsiert.
„Ja....ich liebe Merlin!" sagte er bestimmt.
Balinor nickte
„Was Schlimmeres konntet ihr euch nicht antun....ihr werdet es nicht leicht haben, denn dein Vater wird auf keinen Fall damit einverstanden sein....er würde vor Wut toben!"
„Und du?"
„Ich sagte schon....ich liebe Merlin, er ist alles, was mir von meiner Gefährtin geblieben ist und ich würde ihm nie Kummer und Schmerz bereiten, indem ich sein Gefährte töte, den er liebt, denn ich weiß nur zu gut, wie sich das anfühlt, aber den Kummer bereitet ihr euch schon selber!"
„Wie Romeo und Julia!" sagte Merlin leise.
Balinor seufzte
„Ihr seid die moderne Form des berühmten Liebespaares....und wie ihr wisst, ging das nicht gut aus....sie starben sehr jung!"
„Aber sie haben sich geliebt!" sagte Arthur „Bis in den Tod....weißt du Balinor....Wölfe paaren sich nur einmal für ihr ganzes Leben!"
„Vampire auch und wenn die Gefährtin stirbt, bleibt er allein....er hat Affären, ja....aber nur einmal eine Gefährtin!"
Arthur nickte
„Wir haben so viele Dinge gemeinsam....ich verstehe diese Feindschaft nicht!"
„Niemand versteht das....geh jetzt!"
„Danke!"
„Ich habe zu danken!" sagte er, dann ging Balinor.
Merlin begleitete ihn ein Stück nach draußen, blieb dann stehen und sah zum Ausgang
„Ich kann nicht weitergehen....die Sonne!"
„Ja, gut....sehen wir uns später?"
„Nein, ich muss jagen und dann nach Hause....die Wunde braucht noch etwas Zeit und Vater will, das ich mich noch schone!"
Arthur nickte und küsste ihn
„Ich vermisse dich jetzt schon! Morgen Abend in der neutralen Zone, am Rising?"
Merlin nickte
„Ich schreibe dir eine SMS!"
Arthur zog ihn wieder in einen Kuss, Merlin löste sich nach einem Augenblick
„Geh jetzt!"
Arthur drehte sich um und ging, stieg etwas später in sein Auto und fuhr nach Hause.
Balinor kam aus dem Schatten, blieb hinter Merlin stehen und sagte zu seinem Sohn, der Arthur nachgesehen hatte
„Bist du glücklich?"
„Oh Gott....Vater....ja....Arthur liebt mich....ich kann es immer noch nicht glauben!"
Er drehte sich um
„Danke, Vater....das du ihn gehen ließest!"
„Ich liebe dich auch, auch wenn ich besorgt bin....über eure Beziehung....ich würde dir nie dein Glück zerstören, aber es steht nicht unter einem guten Stern, aber ich werde deine Entscheidung akzeptieren!"
„Ich weiß, Vater.... ich wünschte, Uther würde das genauso sehen!" antwortete Merlin
„Ja....ich auch!" sagte Balinor, aber er hatte keine Hoffnung, Uther war so verbohrt und hasserfüllt!




Arthurs Stimmung wurde zerstört, als er ins Haus kam und sein Vater schon aus dem Arbeitszimmer schrie
„Arthur!"
Arthur verdrehte die Augen und ging langsam in das Zimmer.
„Ja!"
„Wo zum Teufel hast du gesteckt....ich habe die ganze Stadt nach dir absuchen lassen!" schrie er zornig.
Ich habe Balinors Sohn, Merlin.... in die Vampirhöhle gebracht, weil er verletzt war und vierundzwanzig Stunden in einer Zelle gesessen und mich mit Balinor unterhalten und übrings....was ich noch sagen wollte....ich liebe einen Vampir....Merlin.... und noch etwas....ich habe gerade herausgefunden, das ich homosexuell bin, Vater!
Nein....das sollte er lieber nicht sagen!
„Ich war außerhalb der Stadt....bin etwas rausgefahren!"
„Und was ist mit deinem Telefon....kannst du nicht mal Bescheid sagen?"
„Tut mir leid....daran habe ich nicht gedacht und der Akku war leer!"
„Ich kann dich manchmal nicht verstehen....was deine Handlungsweise angeht!" sagte er immer noch etwas zornig „Vielleicht sollte ich dir auch Ausgehverbot geben!"
Oh nein....dann könnte er Merlin nicht sehen....also klein beigeben!
„Vater....es tut mir wirklich leid....es wird nicht mehr vorkommen, habe mich etwas in der Zeit verschätzt!"
Uther schien damit zufrieden zu sein, denn er grummelte vor sich hin, eigentlich war er froh, das Arthur wieder da war.
„Ist gut!" sagte er „Tu mir das nicht wieder an, ich habe mir Sorgen gemacht!"
„Ja Vater....ich verspreche es!"
„Mach, das du fort kommst, du siehst furchtbar aus....was hast du nur getrieben?"
Ich habe dem Vampir, den ich liebe....eine Menge von meinem Blut gegeben und....nur ein paar Stunden geschlafen, dachte Arthur, aber sagen würde er das nie, denn dann würde die Hölle ausbrechen!
Arthur ging in seine Zimmer, zog sich aus und duschte ausgiebig, lächelte vor sich hin, als er an Merlin dachte, dann sah er auf die Uhr....es war Sonnenuntergang und Merlin ging jetzt jagen. Er tastete an seinen Hals....er hatte sehr darauf geachtet, das sein Vater das nicht sah und hatte sich einen Schal um den Hals gelegt, den er auf der Heimfahrt noch schnell gekauft hatte. Er legte sich ins Bett, denn er hatte wirklich nicht viel geschlafen und fühlte immer noch den Blutverlust und mit Merlin in seinen Gedanken schlief er fast sofort ein.



Und ein junger Vampir ging im Hafenviertel auf die Jagd und bekam das Lächeln nicht mehr aus seinem Gesicht....er war so glücklich, das er jeden, der ihm entgegen kam, umarmen könnte! Das Unmögliche war eingetroffen....Arthur liebte ihn und immer noch konnte er es nicht fassen. Er hatte so lange gelitten und dann....dann hat ihn Arthur geküsst und ihm gesagt, das er ihn liebt!
Schließlich umarmte er ein Hafenarbeiter in einer dunklen Gasse und ging danach wieder nach Hause, sehr zur Freude seines Vaters....er unterhielt sich mit seinen Freunden, saß gutgelaunt zwischen ihnen und später im Bett, las er noch in einem Buch....aber das Lächeln hatte er immer noch!

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