Kapitel 20

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[Kapitel 20]

Elphen stand regungslos in der finsteren Nachtluft, sog die vibrierend eisige Luft durch die Nase ein. Bei jedem Ausatmen wurde der Stoß sichtbar; einer Dampfwolke gleich stieg sie zum Himmel.

Neben ihn trat eine Frau, als würde sie sich aus der Dunkelheit materialisieren. Elphen wusste jedoch um die Fähigkeiten dieser besonderen Arventone. Wusste, dass sie ihre Präsenz so weit schwächen konnte, damit es wirkte, als erscheine sie aus dem Nichts.

„Es ist vollbracht!“

Sie verkündete es emotionslos, als würde es sie kein bisschen stören, was so eben geschehen war. Elphen blickte ebenso unbeteiligt in die finstere Nacht hinaus. Nickend griff er nach dem Papier, dass man ihm am Anfang des abendlichen Treffens gereicht hatte. Auf ihm stand ein Zauber, den jeder Eyaphé wirken konnte; er würde eine Nachricht an die Oberhäupter der jeweiligen Vorstände überbringen.

Eine Nachricht, die nicht zurück verfolgt werden konnte.

Man hatte ihm gesagt, die Nachrichten würden vor Ort auf Papier erscheinen, ganz unspektakulär, an einem Ort, an dem sie von den Bewohnern jedoch bald erblickt werden würde. In der Nachricht würden Informationen über die neueste Leiche zu finden sein, Informationen über ihren Fundort.

Das alles war nicht schlimm, war nichts neues für alle Beteiligten.

Es lag am Opfer oder besser den Opfern, die Elphen so emotionslos zurückließ.

Die Rebellen hatten den ersten Schritt in Richtung ihres Untergangs getan.

Sie hatten es gewagt sich an den Kindern zu vergreifen. Und sie hatten ein eindeutiges Statement abgelegt, indem sie zwei Kinder ermordet hatten.

Einen Hexer-Sohn und eine Arventone-Tochter hatten ihr Leben lassen müssen.

Diese beiden Opfer würden Panik unter den beiden Völkern verbreiten. Jeder Vermisste, jeder nicht Erreichbare würde unweigerlich als nächstes Opfer vermutet werden.

Diese Vermutung lag noch nicht einmal so fern. Elphen hatte die Strategie, mit der die Rebellen ihre Opfer auswählten mittlerweile verstanden. Sie nahmen immer jene, die fürs erste am wenigsten vermisst werden würden. Bis lang waren es dennoch nur unbedeutende Opfer gewesen.

Erst diese beiden Kinder waren wahrhaftig mit Berechnung gewählt worden.

Die Enkelin eines Arston und der Sohn eines mächtigen Hexers. Graham würde erbost sein. Nein erbost war gar kein Ausdruck für die Stimmungslage, in die Elphen ihn mit seiner Nachricht versetzten würde. Er konnte nur hoffen, dass jener die Höllenhunde nicht auf ihn hetzten würde.

„Berichtet mir beim nächsten Treffen, wie es um Winter steht! Sie könnte uns bei dieser Mission noch sehr nützlich werden....“

Innerlich zuckte Elphen zusammen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 06, 2013 ⏰

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