Kapitel 15

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Nicht das längst - aber es passiert einiges, dass überrascht / erfreut etc...

Liebe Grüße & viel Spaß!

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[Kapitel 15]

Die Fahrt wurde schweigend verbracht. Nur das Radio machte die schneidende Stille etwas erträglicher.

Was auch immer Elphens Gründe waren, sich so zu verhalten, als würde ich nicht existieren, ich verhielt mich schließlich grundsätzlich so. Aber es gab mir zumindest die Möglichkeit, den Mann näher zu betrachten, was er lediglich mit einem Anspannen der Kiefermuskeln quittierte. Die Reaktion hatte deutlich gezeigt, dass es ihm nicht völlig kalt ließ, mit mir in einem Wagen eingesperrt zu sein. Jedenfalls brauchte er sich nicht zu schämen, angesehen zu werden.

Objektiv betrachtet wäre er wohl als attraktiv bezeichnet worden, trotz seines merkwürdigen Haares. Eine feine, unscheinbare Narbe zog sich über seinen rechten Wangenknochen und eine weitere verschwand im Haaransatz an der Schläfe. Er hatte sich so weit ganz gut unter Kontrolle, lediglich ab und zu verriet ein Zucken seiner Muskeln mehr, als er wollte.

Körperlich war er gut in Form, seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter dem T-shirt, dass er unter dem offenen gefütterten Hemd trug, ab. Die Jeans, obwohl sie anlagen, boten genügend Bewegungsfreiraum um sich zu verteidigen, sollte er angegriffen werden.

Abrupt unterbrach ich mich selbst in meinem Starren stemmte eine Hand gegen das Armaturenbrett und die andere gegen die Tür. Mit fliegendem Haar riss ich meinen Kopf herum und starrte aus der Windschutzscheibe. Angesichts der dicken Schicht Magie, auf die wir geradewegs zusteuerten stieß ich zischend die Luft aus.

„Halt an!“, mit zusammengebissenen Zähnen fauchte ich den Befehl, so dass er, hauptsächlich wohl überrascht, sofort gehorchte. Ich wurde in meinem Sitz vorwärts geschleudert, doch es machte kaum mehr etwas, ich fühlte mich ohnehin schon, als würde jemand mich zerquetschen.

Vor Verzweiflung wurden meine Bewegungen fahrig und ich konnte kaum den Gurt lösen, aber als es mir gelang, schoss ich schon im nächsten Augenblick aus der Tür hinaus. Im Wagen hatte sich die Magie schon erstickend um mich geschlossen, aber hier draußen im freien war nichts mehr, was ich tun konnte.

Zitternd stürzte ich zu Boden, spürte gerade noch so, wie ich mir Hände und Wange auf dem rauen Asphalt aufriss, dann wurde mein Körper auch schon von verzweifelten Krämpfen geschüttelt. Wie durch beschlagenes Glas glaubte ich einen entsetzten Elphen auf mich nieder starren und Graham herbei eilen zu sehen.

Wimmernd presste ich die Augen zu.

Eine Zeit lang, registrierte ich nichts mehr, fühlte nichts mehr.

Schlagartig ging alles so furchtbar schnell, das mein geschundener Geist es nicht verarbeiten konnte. Nur entfernt war mir der Eindruck von warmer Flüssigkeit, die meine Kehle hinunter lief, noch bewusst. Aus dem nichts schleuderte etwas in meinen Geist, gequält krümmte ich mich.

Und schrie meine Qualen im nächsten hinaus.

Zu viel, so schrecklich zu viel für mich und erbarmungsvoll legte sich Schwärze über und um mich. Ich driftete ab und weit weg von diesen schrecklichen Empfindungen.

Selbst mein Geist brauchte Zeit zu heilen, ehe ich mir wieder selbst bewusst war. Aber das bedeutete nicht, dass ich wieder zu Bewusstsein kam. Im Gegenteil, noch immer hatte mich wohlige Schwärze gefangen. In der sich immer mehr Gestalten materialisierten.

Gerührt streckte ich die Hand aus und fuhr durch Felinas Fell, all meine Ventonen waren hier, an diesem Ort des Bewusstseins vorhanden. Pasuri setzte sich auf meine Schulter und schmiegte sich glucksend gegen meine Wange, auch Candis, mit ihrem typischen brummen und alle anderen kamen näher und schmiegten sich, so wie es möglich war, gegen meinen Körper.

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