Kapitel 3

548 24 0
                                    

Viel Spaß!

___________________

 [Kapitel 3]

Ein fremder Arventone hatte sich im Sprung auf mich geworfen und mich aus der Balance gebracht. Jaulend schlug ich mit der Seite auf, alle Luft wurde kraftvoll aus meinem Körper gepresst. Keuchend schüttelte ich den Kopf und kam wackelig wieder auf meinen Beine, er stand da und musterte mich kalt. Er duckte sich ein wenig und sträubte sein Nackenfell, ehe sich ein massiver Schatten auf ihn warf.

Sofort stank es nach Blut und Schwefel, Aggressivität und Blutlust. Sein jämmerliches Schmerzensheulen erstarb in einem gurgelnden Geräusch. Ich gab keinen Ton von mir, während ich mich rückwärts von dem tobenden Höllenhund entfernte, fuhr aber herum, als ich zwischen die Beine eines dieser merkwürdigen Wesen lief und dagegen stieß.

Sofort erstarrte ich zu Eis und verharrte in genau der Position, wie ich meine Pfoten heben, beziehungsweise aufsetzten hatte wollen. Mächtiger, magischer Singsang drang an meine Ohren und ich duckte mich, unfähig regungslos zu verharren. Meine Glieder bebten und ich rollte mich zusammen, während die Stimme über mir verklang und die Höllenhunde aufblickten. Ihr Fokus legte sich kurz auf mich, was mich unwillkürlich mein Fell sträuben ließ. Dann betrachteten sie den Hexer über mir und setzten sich mit einem letzten ohrenbetäubenden blutgierigen Heulen in Bewegung.

Über mir bewegte sich der Hexer. Wo die Höllenhunde bei mir den Wunsch erweckten abwehrend die Zähne zu zeigen, wollte ich einfach nur fort von diesem Mann. Es wollte mir jedoch nicht gelingen, dass war überhaupt am schlimmsten daran.

Seine Füße erschienen in meinem Blickfeld. Sie waren nackt, keine Schuhe, keine Socken, aber noch nicht mals Schmutz bedeckte sie.

Langsam beugte er die Knie, und je weiter er sie beugte, desto schlimmer wurde mein Zittern. Panik erfüllte jede Zelle meines Körpers und Candis war kurz davor die Kontrolle zu gewinnen. Ich starrte weiterhin seine Füße an, seine Zehen um genauer zu sein, meinen Körper so dicht es ging in den Boden gepresst.

Er lachte, leise und melodisch. Seltsam menschlich, wie ich fand, bei einem Menschen hätte ich es sicher anziehend gefunden. Jetzt, da mir kein einfacher Mensch, sondern ein Ranoff Hexer gegenüber stand, wollte ich das Lachen einfach nur ausblenden.

Seine Hand erschien am Rande meines Blickfeldes und bewegte sich kontinuierlich auf mich zu. Der Berührung entgehen zu wollen, lehnte ich meinen Kopf zur Seite, doch er folgte einfach meiner Bewegung, bis ich, erbärmlich schutzlos, auf der Seite zu liegen kam. Behutsam strich er über die Seite meines Kopfes, von der Wange, übers Ohr, bis hin zum Nacken. Dort ließ er sie ruhen.

Sofort schrillten alle Alarmglocken bei mir und Candis und mein Atem stoppte. Es war hart die fauchenden und knurrenden Ventonen unter Kontrolle zu halten, mit der Hand des Feindes so nahe, zu nahe, an meiner entblößten Kehle.

„Es ist die Strafe, für jene, die die Regeln brechen, Zaen!“, erneut strich er über mein Gesicht und ließ seine Hand an genau der selben Stelle zu liegen kommen. Seine sanfte Stimme, der zärtliche Klang, erschien mir höhnisch.

Dann erhob er sich und gab mich frei. Ohne ein Wort, wusste ich, dass ich mich besser schnellstens aus dem Staub machen sollte und so kämpfte ich mich wieder auf die Beine und floh. Meine Krallen versanken leicht im lockeren Waldboden, Staub und Dreck wurde überall um mich herum aufgewirbelt und mein Puls beruhigte sich nicht.

Im Gegenteil er erhöhte sich noch ein wenig, als ich all die ebenso heftig pumpenden Herzschläge um mich herum einnahm. Ein Heulen entwich meiner Kehle und ich hörte es vielstimmig beantwortet. Tief witternd nahm ich den heraus stechenden Geruch wieder auf und ließ mich meine Nase zu dem Wesen führen.

MachtschimmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt