Kapitel 7

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Sorry, dass es so lange gedauert hat....

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[Kapitel 7]

Tobbs betrat eiligen Schrittes das Gebäude der Arstol-Hall, während ich schweigend folgte. Ich verspürte keine Nervosität, wie bei meinem ersten Besuch hier. Das war vor einer langen Zeit gewesen und mein Respekt und vor allen dingen meine Angst vor dem Arstol war seit dem beachtlich geschrumpft.

Von vielen Seiten her wurde Tobbs freundlich gegrüßt, ich hingegen wurde misstrauisch beäugt. Es war lange her gewesen, dass mich eine Gesellschaft von Arventonen umgeben hatte, ich war stets von meinen Aufträgen direkt zu einem meiner Vorgesetzten zurück gegangen und hatte mir meinen nächsten Job gesichert. Ich hatte nie Urlaub genommen oder an den Festlichkeiten teilgenommen. Meiner Familie war ich nie sonderlich nahe gewesen und ich hatte stets gespürt, dass sie ohne mich glücklicher gewesen wären, also blieb ich auf Abstand.

Die Gesellschaft schien vergessen zu haben, das ich existierte.

Nicht das es mich kümmerte.

Plötzlich zerbarst mit lautem Scheppern ein Glas auf dem marmornen Boden der Vorhalle. Augenblicklich riss ich meinen Kopf herum und erblickte die Lärmursache, mein Herz hatte einen Schlag lang inne gehalten. Instinktiv erwartete ich mit dem Lärm einen Angriff.

Doch er blieb aus.

Anstatt erblickte ich bekannte blassgrüne Augen. Die entsetzten Augen gehörten meiner Mutter, Unglaube stand deutlich darin. Sobald ich sie erkannte wand ich den Blick ihrer Gesprächspartnerin zu. Auch sie kannte ich, Lady Ricarda Mallifay. Ihr Blick war ebenso überrascht, anders jedoch als der meiner Mutter auch besorgt.

Ihr musste aufgefallen sein, das ich ein wenig hinkte. Ohne die Kraft meiner Ventonen dauerte es bedeutend länger mich zu heilen. Die gesamte Halle war inzwischen in Schweigen verfallen und beobachtete die beide Frauen. Sie setzten sich gleichzeitig in Bewegung und kamen zu uns herüber gelaufen. Tobbs stellte sich leicht vor mich, um mich von den beiden abzuschirmen, eine gutgemeinte, doppeldeutige Geste.

„Lady Mallifay, Agent Barksley“, er nickte jeder der beiden zu, wobei er meine Mutter vorsichtig musterte, „bitte, habt einen Augenblick Geduld, bis wir unsere Audienz beim Arstol beendet haben!“

Damit bedeutete er mich zu folgen und strebte auf die kleine Eichentür zu, die zu einem separierten Warteraum führte. Doch ehe ich hindurch huschen konnte, wurde unsere Aufmerksamkeit von der anderen Seite des Raumes her auf sich gezogen.

„Ratsherr Tobbs!“, die Stimme klang schneidend scharf und ich erkannte sie mit einem leisen Schaudern. Langsam wandte ich mich um und blickte ihn mit leerem Blick an.

Arston Skriber stand dort, seine stechend grauen Augen auf mich gerichtet, erkennen blitze in seinen Augen auf, während er mein Gesicht betrachtete, gefolgt von einem unheilvollen Aufblitzen.

„Special Agent Barksley!“, er spuckte meinen Rang schlichtweg aus, „welch eine Freude euch zurück unter uns zu wissen!“

Ich runzelte die Stirn. Ich war kein Special Agent, ich hatte mich stets bedeckt genug gehalten, nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Ebenso wenig wusste ich warum mich dieser Mann so sehr hasste.

Schon immer.

„Arston Skriber“, Tobbs Schultern waren angespannt, er hatte den Mann nie leiden können, „Bitte gebt uns einen Augenblick. Bei der Sitzung werdet ihr noch genügend Möglichkeiten haben, mit Special Agent Barksley zu sprechen.“

Ich wartete nicht auf die Antwort des Arston, entgegen der Etikette wandte ich mich ab und betrat den ruhigen Warteraum, zog die Tür hinter mir ins Schloss.

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