Deswegen hasse ich dich

I wanna cry for help but I can't speak

Vor dem Eingang war eine riesige Menschenmenge. Paparazzi. Ein Blitzlichtgewitter und Rufe meines Namens begrüßen mich.

Na super, das hat mir jetzt gerade noch gefehlt. Ich nehme mir ein paar Minuten, um zu schauen, wie ich am Schnellsten den Eingang erreiche.

Ich steige schnell aus, schnappe mir meinen Koffer und versuche die Rufe zu ignorieren. Es ist tatsächlich nicht so einfach sich in einem Blitzlichtgewitter zu orientieren, weswegen ich kurz langsam machen muss, um mir zu versichern, dass ich überhaupt noch in Richtung Hotel laufe. Glücklicherweise erreiche ich ohne Zwischenfälle die Tür. Ich schreite durch diese hindurch und als die Türen sich schließen, verstummt ein Großteil des Lärms hinter mir.

Die Lobby ist recht prunkvoll gehalten und mit goldenen Tapeten und Kronleuchtern geschmückt. Etwas arg protzig für meinen Geschmack, aber ich muss hier ja nicht allzu lange wohnen. Ich hole an der Rezeption meinen Ausweis für das Gelände und die Arena und treffe auf einen jungen, gut aussehenden Hotelangestellten.

"Hi there, my name is Ryan, today i will be your guide to show you around. Let me help you with your bag.", sagte er mit leichtem Akzent und nahm ohne mit der Wimper zu Zucken meinen Koffer.
Ich zucke etwas zurück, überrascht von seiner schnellen Bewegung.

"Oh I'm sorry, did I do something wrong?", fragte er mit runden Augen.

Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, was gerade passiert ist: "No, no, it's okay, i just needed a moment. I am kinda exhausted from the flight and wasn't expecting such hostilities."

Mit einem Lächeln widmet er sich wieder meinem Koffer und trägt ihn, als wäre er leer, wobei er eigentlich recht schwer ist.

Er muss ordentlich Muskeln haben, damit das funktioniert...He, konzentrier dich. Du bist nicht hier, um dir jemanden zu angeln, sondern um zu arbeiten.

Ich lief ihm wortlos hinterher, während er erklärte, was ich alles mit diesem Ausweis machen kann, wo ich überall hin darf und wo welche Corona-Richtlinien gelten. Jedoch hörte ich nur mit einem Ohr zu, da ich mich lieber umschaute und sehen wollte, ob ich überhaupt jemanden von den anderen Teilnehmern kenne. Zu meinem Bedauern sind wir keinem über den Weg gelaufen, oder ich kannte sie eben nicht.

Wir stellten meinen Koffer lediglich in meinem Appartement ab, welches ich nur kurz begutachten konnte, da wir direkt zur ersten Probe in die Halle mussten, davor war aber noch ein Schnelltest nötig, da ich sonst nicht hätte proben dürfen. Da alles recht gut durchgeplant war, musste ich nur ein paar Minuten warten und hatte dann auf dem Weg in die Halle meine Benachrichtigung: Negativ.

Auch wenn ich auf alle Regeln achte und fast keine Kontakte zur Außenwelt hatte, war ich zuvor doch etwas besorgt, ich könnte eventuell positiv sein, aber noch einmal Glück gehabt.

Ich hatte nicht viel Zeit mich mit der Bühne und der Halle vertraut zu machen, da ich regelrecht auf die Bühne geschoben wurde und meinen Song singen sollte, damit die Techniker erste Tests machen konnten. Dies verlief recht unspektakulär. Mir viel nur auf, dass im sogenannten Green room, ein Typ mit einem weißen Pelzmantel, Sonnenbrille und Stirnband saß, der zu meinem Song tanzte. Es irritierte mich etwas, aber ich gewöhnte mich schnell an ihn.

Als ich von der Bühne trat, da meine Probe fertig war, kam der Typ auf mich zu: „I quite enjoyed it, it's a nice song you got and I like your voice."

Ich war etwas verunsichert von dieser schnellen Begrüßung und hatte auch keine Zeit zu antworten, da er sich vorstellte: „My Name is Tix, well, actually Andreas Haukeland, but everyone calls me Tix."

„Well, I clearly would've never guessed that you call yourself Tix, by just looking and you headband."

Er sah etwas verwirrt aus, als hätte er nicht mit einer solchen Antwort gerechnet.

„My name is Lucrezia Fuchs, but my friends call me Lu."