Paralyse

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Wir räumten gemeinsam auf und setzten uns zusammen auf den Balkon, natürlich mit einem guten Wein.
Die Nachtluft war noch angenehm warm, wobei es heute Nacht noch recht kühl werden sollte.

Wir redeten noch bis nach 12, wobei wir dann beschlossen uns leicht beschwipst hinzulegen, aber nicht jeder in sein Zimmer. Stattdessen legten wir uns mit Decken und Kissen allesamt auf die Außenchouch, wobei wir einzelne Elemente so verschoben, dass wir eine entsprechend große Liegefläche hatten.

Ich hielt mich anfangs zurück, aber als Damiano mir zuwinkte, kam ich auf ihn zu.

"You could either lay your whole body on mine or just rest your head on my stomach, that would be a way to start.", schlug er ungeniert vor.

"Are you sure about That? My head is pretty heavy...", doch er zog mich und ich fiel mehr oder weniger sanft auf ihn, aber er schien, als würde es ihn nicht stören. Trotzdem musste er mir anfangs alle paar Minuten versichern, dass es ihm wirklich nicht zu schwer war, wobei ich es ihm immer noch nicht ganz abkaufe.

Vic legte ihren Kopf auf mein Bein und irgendwie berührte ich mit meinen Armen Thomas und Ethan. Ich hatte jedoch schon lange den Überblick verloren, wer wo lag, den mein Blick war in den Himmel gerichtet. Die Sterne konnte man ungewöhnlich klar erkennen, dafür, dass wir in einer Stadt waren. Die ganze Situation verlieh mir ein seltsames Gefühl von Geborgenheit, es war einfach angenehm.

Wir redeten über vieles, ich kann mich kaum an alle Details erinnern. Es ging um Familie, die wir vermissten und vielleicht verloren hatten, Träume, die wir seit unserer Kindheit haben und Visionen von unserer Zukunft. Ich erfuhr, dass Vic schon früh ihre Mutter verloren hatte, was mich traurig und dankbar zugleich stimmte. Ich fühlte den Schmerz mit ihr, war aber gleichzeitig so dankbar in einer noch ganzen Familie aufgewachsen zu sein.
Nach ein paar Gläsern Wein kam jedoch von Vic keine Antwort mehr, sie war eingeschlafen, aber wir redeten zu viert weiter.

"Shoot, I think my leg is getting kinda uncomfortable...", bemerkte ich und deutete auf das Bein auf dem Vic lag, es schlief langsam aber sicher ein und die Nadelstiche begannen gerade, was nicht wirklich angenehm war.

Thomas und Ethan schaute sich gegenseitig an und kicherten. Damiano wies die beiden an: "Come on guys, get a pillow, then the fun begins"

Sie brachten uns ein rundliches Kissen, was meinem Bein relativ nah kam, zumindest hofften wir es würde sich ähnlich anfühlen. Damiano und Ethan bebten langsam Vic's Kopf an, während ich mein Bein weg zog. Daraufhin schob Thomas das Kissen an die richtige Stelle und die Beiden ließen ihren Kopf wieder runter. Wir alle verfielen in eine Schockstarre, als Vic sich bewegte und es aussah, als würde sie gleich aufwachen.

Fehlalarm, sie drehte sich nur um.

Kurzer Einschub: Fragt mich nicht, wieso wir sie nicht wecken wollten, ich schätze wir waren einfach nett und kamen nicht auf die Idee, was nach der Menge Wein, die wir getrunken hatten, verständlich ist. Was mich eher wundert, ist die Präzision und Zielstrebigkeit mit der wir es geschafft haben.

Wir atmeten alle zusammen durch, stolz, dass wir es geschafft haben und fingen alle gleichzeitig an zu lachen, als wir uns anschauten. Was eine Aktion, dumm und legendär zugleich.

Ich ließ mich nach hinten fallen und landete direkt neben Damiano, welcher recht erschöpft und müde aussah. In diesem Moment bemerkte ich aber auch, wie schlapp und erschöpft sich mein Körper anfühlte. Heute war ein anstrengender Tag und ich hatte mir eine Pause verdient.

Unsere Blicke trafen sich und wir schauten uns gegenseitig in die Augen. Ich weiß nicht, wie lange wir den Blickkontakt hielten, es könnten Sekunden oder Minuten gewesen sein, es hat sich angefühlt, als wäre die Zeit stehen geblieben. Er legte seinen Arm zur Seite und bedeutete mir mich zu ihn zu legen. Ich zögerte einen Moment, entschied mich dann aber dafür. Ich legte meinen Kopf auf seiner Brust ab und hörte seinen gleichmäßigen, aber etwas schnelleren Herzschlag.

Er war...aufgeregt...?

Irgendwie hatte ich es von dem selbstsicheren Damiano nicht erwartet aufgeregt zu sein, wobei es mich nach seinen Sorgen mir gegenüber auch nicht mehr komplett überraschte. Es faszinierte mich, wie stark und selbstbewusst er auf der einen Seite ist, während er auf der Anderen sich sorgt und aufgeregt sein kann, es macht ihn menschlich.

Er schaute auf mich herunter und fragte: "May I...?" und bewegte seinen Arm, deutete an ihn um mich legen zu wollen. Ich blickte zu ihm auf und nickte. Sein Arm legte sich ganz sanft um meine Taille, er wagte es noch nicht tiefer zu gehen. Er war schön warm, da es aber mit der Zeit kälter auf dem Balkon wurde, legte er eine Decke über uns.

"Do you want to go to bed?", fragte er, da ich wirklich fast am Einschlafen war.

Ich antwortete verschlafen: "I am in bed."

Ich hörte ein leichtes Lachen, ganz behutsam nicht zu sehr zu lachen, da er mich sonst stören könnte und er seufzte.

"Good night, Lucrezia.", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf.

Ich war zu müde um zu realisieren, was er tat, geschweige denn zu antworten. Stattdessen schlief ich einfach ein.

***

Huch, ist doch schon etwas her, ich muss zugeben, meine Motivation in den letzten Wochen für diese Story hat sich in Grenzen gehalten, aber eure Kommentare motivieren doch etwas ;)
Ich versuche die Geschichte jetzt etwas schneller laufen zu lassen, damit mal mehr passiert, aber keine Angst, es ändert sich wahrscheinlich eh nichts, weil ich nicht konsequent bin... '-'
Naja, whatever, danke für 3k reads, ist irgendwie nicht ganz realisierbar, dass so viele die Geschichte jz schon gelesen haben, krass :0
Schreibt gerne weiter Kommentare, zumindest gestern hat es mich für dieses Kapitel motiviert :P

Deswegen hasse ich dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt