Kapitel 3

74 6 4
                                    

Fynns Hand glühte, als er sie über Claas' Rücken gleiten ließ. Dieser zuckte leicht zusammen. Langsam schloss sich die Schusswunde und zurück blieb nur eine kleine Narbe. Fynn zog das Shirt mit einem Ruck wieder herunter und wandte sich von Claas ab. Medusa und Jen hatten beschlossen, dass Claas fürs erste mit ins Zentrum kommen könnte, da Amber ihn nicht weiter unterbringen konnte. Fynn gefiel das ganz und gar nicht und das versuchte er auch nicht zu verstecken.
„Danke.", meinte Claas und streckte sich, „Das fühlt sich gleich viel besser an."
„Gern geschehen.", murmelte Fynn und ließ Claas einfach auf dem Krankenbett sitzen, der sich etwas hilflos umschaute.
Auf dem Flur traf er auf Cassandra, die einige Akten mit sich herumschleppte. „Gut, dass ich dich treffe. Ich muss die hier sortieren. Ich habe aber keine Ahnung wo die hinkommen geschweige denn wie Jen die geordnet haben will."
Fynn packte sie am Arm und zog die beiseite. „Kommt dir dieser Kerl nicht auch etwas komisch vor?"
Cassandra schaute ihn verwirrt an und warf dann, über Fynns Schulter hinweg, einen Blick in das Krankenzimmer. „Nein, wieso denn?"
„Es ist seine Art wie er redet und wie er sich verhält. Ich kann das nicht ausstehen."
Cassandra kniff ihm freundschaftlich in den Arm. „Also ich finde das sehr charmant. Versuch wenigstens mit ihm zurecht zu kommen Fynn. Schließlich ist er unser Gast."
Fynn schaute zu Boden. „Er ist ein offener Fall nichts weiter.", entgegnete er scharf und schob sich an ihr vorbei. „Ich werde schauen, ob Jen und Medusa schon wieder aus dem Meeting zurück sind. Du kannst dich ja so lange mit Prinz Charming unterhalten." Mit diesen Worten schob er sich an ihr vorbei und stieg mit schnellen Schritten de Treppe herunter.

Cassandra sah ihm stirnrunzelnd nach. „Der hat ja ne Laune.", murmelte sie und verschwand mit den Akten im Krankenzimmer.

****

Jen schloss die Tür des Konferenzzimmers hinter sich. „Ich hätte nicht gedacht, dass dieser eine Auftrag sich so entwickeln würde." Medusa rieb sich die Hände. „Also ich liebe es. Jetzt passiert endlich mal etwas Spannendes. Diese Morde, und anscheinend auch Selbstmorde, wurden langsam wirklich langweilig. Es ist immer derselbe Ablauf und nie gibt es eine wirkliche Verbrecherjagt, weil der Täter ebenfalls immer vor uns liegt." Sie stieß die Luft aus. „Das hier ist wirklich um einiges interessanter." Jen seufzte. „Ich weiß was du meinst, aber die Fälle können wir nicht schleifen lassen. Sie sind genauso unsere Aufgabe, wie diese Sache hier." Medusa zog eine Schmolllippe. „Aber das ist so viel interessanter", maulte sie und vergrub ihre Hände in den Taschen ihres Trenchcoats- Dabei streiften ihre Finger das Armband, welches sie auf der Schattenmesse erstanden hatte. Lächelnd zog sie es heraus. „Das habe ich ja ganz vergessen." Jen zog eine Augenbraue hoch. „Was ist das?" Medusa hielt es ihr hin. „Das ist für dich. Ich habe es auf der Schattenmesse gekauft. Keine Sorge es ist nicht verflucht. Angeblich soll es Glück bringen. Ich glaube ja nicht an sowas, aber ich weiß, dass du es tust."
Jen griff nach dem Armband und legte es sich um. „Danke.", meinte sie und strich über die Perle. „Ich liebe es."
In diesem Moment wären sie beinahe mit Fynn zusammengestoßen.
Medusa verschränkte die Arme. „Schau doch nicht so. Das macht Falten."
Fynn stieß genervt die Luft aus. „Ich muss irgendwas machen. Sonst werde ich hier noch wahnsinnig. War es wirklich nötig Claas mit ins Zentrum zu nehmen?"
Medusa runzelte die Stirn. „Das wirkt ja fast so als magst du ihn nicht."
„Das wirkt nicht nur so, das ist auch so.", entgegnete Fynn, „Themawechsel: Was hat der Rat gesagt?"
Jen seufzte. „Nicht sehr viel. Mr. Harper meinte, dass wir an die Sache mit sehr viel Vorsicht herangehen sollen. Wenn wir zu schnell handeln, geht uns dieser Kreaturen Händler durch die Lappen."
„Also können wir nichts tun?"
Medusa legte den Kopf schief. „Das hat Jen nicht gesagt."
Jen hob abwehrend die Hände. „Denk nicht einmal dran. Was verstehst du an dem Wort Vorsicht nicht?"
„Ich war die ganze Zeit vorsichtig. Das war anstrengend. Wer weiß denn schon wie lange der Markt noch in dem verlassenen U-Bahn-Tunnel quartiert. Vielleicht hat er seine Zelte schon längst abgebrochen. Wir müssen handeln und das jetzt."
„Ich hasse es, wenn du das sagst.", meinte Jen, „Das führt nur zu Katastrophen."
„Deswegen kommst du auch mit."
„Damit ich wenigstens das Gefühl bekomme, dass ich das Sagen habe?"
„Ja."
Fynn sah die Frauen flehend an. „Kann ich bitte mit? Ich muss hier raus."
Jen schüttelte den Kopf. „Nein, du bleibst hier."
Sie deutete auf den Missionstisch und die davorstehenden Monitore. „Es ist heute Morgen wieder einer dieser Morde reingekommen. Wenn du also etwas machen willst dann mach das."

****

Medusa 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt