Kapitel 5

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„Wie bekommt man einen Wohnwagen in einen U-Bahn- Tunnel?", erklang Medusas Stimme aus dem baufälligen Wagen, der in einem weiteren Seitentunnel abgestellt worden war.
Jen kam die wenigen Treppenstufen hinauf und blieb vor der geöffneten Tür stehen. „Man stellt ihn auf die Gleise und dann Zack."
Medusa streckte den Kopf aus der Tür. „Das muss doch extrem ruckeln."
Jen seufzte. „Wir sollen uns eher Gedanken darum machen was wir jetzt tun könnten. Du hast-"
„Unsere Informationsquelle ermordet. Ja, ja schon klar. Du wiederholst dich. Weißt du das eigentlich?"
Jen betrat jetzt ebenfalls den Wohnwagen und rümpfte die Nase. Medusa winkte ab. „Wenn du hier erstmal ein oder zwei Stunden verbringst, fällt dir der Gestank gar nicht mehr so stark auf."
„Gib endlich zu, dass du einen Fehler gemacht hast."
„Ich mache niemals Fehler."
„Wir werden hier nichts finden!"
„Apropos finden: Hast du abgetrennte Körperteile gefunden? Meine Güte, das klingt ja sogar schrecklich, wenn ich das sage."
Jen schüttelte den Kopf. „Nein, rein gar nichts. Und dabei klang die Idee so plausibel. Mir fällt sonst kein anderer Grund ein warum jemand Wesen Körperteile abtrennen sollte."
Medusa trat einen Schritt auf sie zu. „Vielleicht brauchst du ja nur einen anderen Blickwinkel."
Jen verdrehte die Augen. „Irgendwann feure ich dich."
„Du kannst mich nicht feuern. Du kannst nicht ohne mich."
„Wenn du wüsstest was ich alles kann."
Medusa kippte inzwischen den vollen Papierkorb auf dem Boden aus und durchsuchte die Blätter. „Wenn du ein Vertrag wärst, wo würdest du dich verstecken?"
„Ich hab doch keine Ahnung."
„Denk doch mal nach."
Jen zuckte mit den Schultern. „Hinter einem Bild, in einer Bodenluke, in einem Ordner vielleicht auch im Kleiderschrank. "
Medusa schüttelte nachdenklich den Kopf. „Den Boden habe ich schon abgeklopft als du dich noch einmal an den Ständen umgeschaut hast und hier gibt es keinen Kleiderschrank geschweige denn Bilder."
„Dann gib endlich zu, dass du einen Fehler gemacht hast und das alles Zeitverschwendung war. Dann können wir endlich nach Hause."
Medusas Gesicht hellte sich auf. „Ich mache keine Fehler Jen.", erwiderte sie, schob sich an ihrer Freundin vorbei und verschwand aus dem Wagen. Jen folgte ihr und schaute sich draußen verwirrt um.
Medusa war nirgends zu sehen. Gerade wollte sie nach ihr rufen, als ein lautes Fluchen unter dem Wagen hervor drang.
„Autsch verdammt!"
Jen ging in die Hocke und entdeckte Medusa, die unter dem Wagen lag und mit ihrem Messer einige Schrauben löste.
„Was genau tust du da?"
Medusa schaute auf und stieß sich hierbei erneut den Kopf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sie sich die schmerzende Stelle. „Ich habe da neulich so ein Buch gelesen."
„Du hast Zeit zum Lesen?"
Medusa verzog das Gesicht. „Du wärst überrascht wie viel Zeit man hat, wenn man sich an Regeln halten muss. Aber da ich das ja jetzt nicht mehr machen muss, wird mein Leben um einiges spannender."
„Worauf willst du bitte hinaus?"
Medusa legte einige Schrauben neben sich ab. „Wie gesagt habe ich neulich so ein Buch gelesen. Es war irgendwas über Drogendieler oder so. Du wärst überrascht welche Methoden es gibt Drogen über die Grenzen zu schmuggeln."
„Komm zum Punkt."
Medusa biss die Zähne zusammen und entfernte ein Stück Blech vom Boden des Wagens. „Eines dieser Verstecke war ein Hohlraum unter dem Wagen. Und...aha!"
Sie rutschte wieder unter dem Wohnwagen hervor und schwenkte triumphierend einige Zettel in der Luft. „Sieh mal einer an. Ich sagte ja, dass ich keine Fehler mache."
Jen nahm ihr die Blätter aus der Hand und blätterte sie durch. Sie stieß einen verblüfften Pfiff aus. „Das sind erschreckend hohe Summen.", murmelte sie.
Medusa warf einen Blick über ihre Schulter. „Das ist doch nun wirklich nicht wichtig. Wo steht wer sie gekauft hat?"
Jen schaute die Blätter ein weiteres Mal durch, bis sie bei einem innehielt und die Zeilen überflog. Nachdenklich runzelte sie die Stirn. „Da steht Abdecker Gmbh Walsh." Sie verzog das Gesicht. „Nehmen die nicht Tiere aus oder so?"
Medusa nickte langsam. „Soweit ich weiß ja. Das wird ja immer schöner." Sie griff nach dem Zettel und verstaute ihn in ihrer Jackentasche.
Jen schaute sie nachdenklich an. „Was meinst du was das zu bedeuten hat?"
„Keine Ahnung, aber ich weiß, wer es wissen könnte."
„Und der wäre?"
„Mr. Google."

Medusa 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt