Die Sonne schien hell und warm auf den feinen Sand und spiegelte sich auf der klaren Oberfläche des Meeres. Alexander schob seine Sonnenbrille hoch und lächelte. „Das ist so schön hier.", murmelte er und drehte seinen Kopf zur Seite. Seine Augen streiften Claas, der die Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte und sein Gesicht der warmen Sonne entgegenstreckte. „Da kann ich mich nur anschließen."
Alexander seufzte. „Ich habe es vermisst mir die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Es waren Monate der Gefangenschaft."
Claas reichte ihm seine Hand. „Jetzt ist es aber vorbei. Wir sind frei und niemand wird uns mehr trennen, das verspreche ich dir."
„Danke, dass du mich da raus geholt hast.", sagte Alexander leise.
Claas richtete sich auf, sodass er nun im Schneidersitz auf der Liege saß. „Natürlich. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Dich zurücklassen?"
Alexander lachte auf. „Dann wäre ich sehr wütend auf dich.", entgegnete er und stand auf. Seine Hufe versanken in dem weichen Sand. „Kommst du mit ins Wasser?", fragte er und streckte Claas eine Hand entgegen. Dieser ergriff sie. „Natürlich."
Gemeinsam wateten sie in das seichte Wasser. Alexander bückte sich und krempelte seine Hosenbeine hoch. Claas machte es ihm nach. Dann machte er einen Schritt weiter auf Alexander zu und schlang seine Arme um seine Hüften. „Ich möchte, dass dieser Moment nie vergeht.", flüsterte er.
„Dann bleiben wir doch einfach hier."
Claas lächelte. „Nichts anderes wollte ich hören."
Alexander strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und schloss die Augen. Er genoss es wie die Luft mit seinen Haaren spielte.
„Alexander?"
Verwirrt öffnete er die Augen und schaute zu Claas. „Hast du etwas gesagt?"
Dieser schüttelte den Kopf. „Nein habe ich nicht, warum?"
Alexander winkte ab. „Nichts ich-"
„Alexander! Wo bist du? Ich bin es Claas!"
Alexander machte langsam einige Schritte rückwärts. Das konnte er sich doch nicht nur einbilden. Mit zitternden Beinen stieg er aus dem Wasser und fasste sich an den Kopf. Ein seltsames Rauschen mischte sich in seine Ohren. Claas kam ihm nach. „Ist alles in Ordnung bei dir?"
Alexander drehte sich zu ihm, doch vor ihm stand nicht sein Freund. Es war eher eine wabernde Fläche, die sich dort auf ihn zu bewegte. Alexander machte einen weiteren Schritt zurück. „Was bist du?"
Die wabernde Fläche verwandelte sich für einen kurzen Moment wieder in Claas, der ihn besorgt ansah. „Ich bin es. Claas."
Alexander kniff die Augen zusammen. „Nein, das bist du nicht! Du bist nicht Claas! Das ist nicht echt!"
„Alexander!"
Alexander begann zu rennen. Seine Hufe schienen mit jedem Schritt weiter im Sand zu versinken, bis er bis zu den Oberschenkeln darin feststeckte. Er versuchte sich weiter vor zu kämpfen, doch er kam nicht vorwärts. Immer weiter versank er im Sand. Er rang nach Luft, bevor der Sand über seinem Kopf zusammenschlug.
Er fiel. Alexander hörte sich selbst schreien. Er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand er in einer kleinen altmodischen Küche. Eine Frau stellte gerade einen Kochtopf auf dem Tisch ab. Alexander rieb sich die Augen. „Mum?"
Die Frau lächelte ihm zu und wischte sich die Hände an einem schmutzigen Küchentuch ab. „Alexander, du kommst gerade rechtzeitig zum Essen. Tu mir einen Gefallen und sag deiner Schwester bescheid."
Alexander drehte sich um und wurde beinahe von einem kleinen Mädchen umgerannt. Ihre rosanen Haare waren in zwei lange Zöpfe geflochten und ihr Horn schimmerte in dem hellen Licht der Deckenleuchte. Das Mädchen lachte auf und schlang ihre Arme um Alexander. „Du bist wieder da!", rief sie und kuschelte sich an ihn. Irritiert fuhr Alexander ihr durch die Haare. „Teddy?"
Das Mädchen sah auf und grinste. „Hast du etwa vergessen wie ich aussehe?"
Die Frau klatschte in die Hände. „Teodora, lass deinen Bruder in Frieden und setzt dich. Alexander muss am verhungern sein."
Teodora ließ ihn los und setzte sich auf einen Stuhl. Immer noch verwirrt zog Alexander einen weiteren Stuhl zurück und setzte sich ebenfalls. Nachdenklich berührte er sein Horn. Dann fiel sein Blick auf den Kalender an der Wand. Es war einer von diesen Kalendern, die man jeden Tag abriss. „Mum? Ist heute der siebzehnte?"
Seine Mutter nickte und füllte eine Kelle mit Suppe in Teodoras Schüssel. „Ja mein Schatz. Warum? Ist etwas?"
Alexander stützte sich mit seinen Ellenbogen auf dem Esstisch ab und fuhr sich durch die Haare. „Das ist nicht echt!", flüsterte er.
Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und hörte die Stimme seiner kleinen Schwester. „Alex? Ist alles okay bei dir?"
Alexander hob den Kopf und sah direkt in ihre grünen unschuldig wirkenden Augen. Eine stumme Träne rollte über seine Wange. „Du bist nicht echt.", flüsterte er, „Es tut mir so leid. Ich wünschte du wärst es, aber du bist es nicht." Langsam streckte er seine Hand aus und strich seiner Schwester über die Wange. Seine Finger glitten durch ihre Haut und sie begann sich aufzulösen. Er stand auf und beobachtete wie sich der Raum um ihn herum aufzulösen begann und einer schwarzen Unendlichkeit wich, die ihn langsam zu verschlucken begann.
Wieder hörte er eine Stimme, die ihn zu umgeben schien.
„Alexander?"
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Medusa 2
Fantasy*abgeschlossen/unüberarbeitet Medusa schaute an sich herunter und betrachtete missmutig ihren Trenchcoat. „Jetzt ist er voller Blut." Jen schaute zu dem Mann, der immer mehr Blut spuckte und sie aus schreckgeweiteten Augen anstarrte. „Darum machst d...