„Hast du irgendwelche Wünsche für deine Haare? Irgendeine besondere Farbe?"
Jen drehte sich zu Fynn. „Ich würde am liebsten so gehen wie jetzt."
Fynn schüttelte entschieden den Kopf. „Medusa hat gesagt, dass ihr euch auf eine Perücke geeinigt habt, wenn du schon mitkommst, was ich übrigens auch nicht gerade gut finde."
Jen verdrehte die Augen. „Mir geht es gut. Ich kann helfen."
Fynn schüttelte entschieden den Kopf. „Dir geht es nicht gut, das wissen wir beide. Also hör auf dich selbst zu belügen."
Jen zog eine Grimasse und schwieg.
Fynn schnippte mit den Fingern und über Jens Schultern ergoss sich dunkelrotes, gewelltes Haar. Jen hob eine der Strähnen an. „Ist das dein Ernst? Rot ist nun wirklich nicht meine Farbe."
„Du hast mir keine Farbe genannt.", entgegnete Fynn und schnippte erneut mit den Fingern. Diesmal waren Jens Haare strohblond und zu einem gepflegten Pferdeschwanz zurückgebunden. Jen legte den Kopf schief. „Jetzt sehe ich so aus wie mit achtzehn."
Fynn musterte sie. „So schlecht ist das gar nicht."
Jen lachte auf. „Hör auf, es ist grauenvoll."
Fynn legte einen Finger an die Lippen. Dann schnippte er erneut mit den Fingern. Jetzt saß Jen mit giftgrünen Haaren da und konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „Ich dachte ich soll nicht auffallen. Das ist definitiv auffällig."
Fynn zog die Stirn kraus. „Ich weiß nicht weiter. Hast du vielleicht irgendwelche Vorschläge? Vielleicht eine Zeitschrift wie sie bei Friseuren immer herumliegen?"
Jen schüttelte den Kopf. „Nope. Rein gar nichts. Ich würde es ja auch gerne einfach so lassen."
Fynn stemmte die Hände in die Hüften. „Jen, du solltest wirklich nicht mitkommen.", sagte er ernst.
Jen fuhr sich durch die grünen schulterlangen Haare. „Ich komme aber mit, ob du es gut findest oder nicht."
Fynn hob abwehrend die Hände. „Ich finde es absolut nicht gut, aber ich kann dich wohl nicht davon abhalten. Außer ich fessle dich, aber das funktioniert jetzt ja auch nicht mehr."
Jen sah ihn genervt an. „Glaubst du ich will nicht hier bleiben und mich einfach verkriechen?"
„Warum tust du das dann nicht?"
„Weil ihr mich braucht. Ihr braucht mich bei dieser Mission, was auch immer ihr euch davon erhofft."
Sie schaute wieder in den Spiegel vor sich. „Mach es etwas kürzer und dann mach sie schwarz."
Fynn schnippte erneut mit den Fingern und Jens Haare verwandelten sich in einen schwarzen Bob. Sie betrachtete sich. „Ich glaube damit kann ich für einen Abend leben."
Fynn setzte sich auf ihr Bett. „Jen..."
Jen drehte sich genervt zu ihm. „Fynn, was soll er schon tun? Mich umbringen?"
Fynn stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Er würde es sowieso nicht schaffen Jen ins Gewissen zu reden.Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schaute sie noch einmal in den Spiegel. Die Frisur gefiel ihr. Sie erhob sich und ging zu ihrem Schrank, an dem ein dunkler Anzug hing. Sie zog sich an und ging dann zu ihrem Nachttisch, aus dessen Schubblade sie zwei Messer nahm. Das eine ließ sie in der Innentasche der Anzugsjacke verschwinden. Das andere drehte sie noch etwas länger in den Händen. Als sie auch dieses in der Tasche verstauen wollte, hielt sie inne und schob ihren Ärmel hoch. Sie setzte die Klinge an und schnitt sich in die Haut. Sie sah dabei zu wie das Blut aus der Wunde rann. Die Wunde begann sich wieder zu schließen. Nur einige Sekunden später erinnerte nur noch das frische Blut daran, dass sich dort eine Wunde befunden hatte. Sie schluckte. „Es wird bald vorbei sein.", flüsterte sie, „Dann ist dieser Albtraum vorbei."
Sie wischte sich das Blut vom Arm und griff nach Medusas Mantel, der auf dem Bett lag. Mit diesem verließ sie das Zimmer. Sie machte sich auf den Weg zu Medusa, unter deren Zimmertür leise Musik hervordrang. Jen lächelte und wippte leicht auf der Stelle auf und ab während sie an die Tür klopfte. Sie bekam jedoch keine Antwort. Sie zuckte mit den Schultern und drückte die Klinke herunter. Die Tür schwang auf und gab den Blick in Medusas Zimmer frei. Jen betrat den Raum. Medusa stand vor dem Spiegel. Ihre Sonnenbrille lag neben ihr auf der Kommode. Sie war gerade dabei Lidschatten aufzutragen und schien Jen gar nicht zu bemerken.
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Medusa 2
Fantasy*abgeschlossen/unüberarbeitet Medusa schaute an sich herunter und betrachtete missmutig ihren Trenchcoat. „Jetzt ist er voller Blut." Jen schaute zu dem Mann, der immer mehr Blut spuckte und sie aus schreckgeweiteten Augen anstarrte. „Darum machst d...