Kapitel 14

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*Arkins PoV*

"Was ist mit ihm?", frage ich den Arzt angespannt. Nachdem Ace gesagt hat, dass Mika sein Sohn sei, ist dieser einfach Bewusstlos umbekippt. Sofort wurde unser Doktor verständigt, der auch direkt angelaufen kam. Während der Untersuchung sind Henrik und ich wie auf Heißen Kohlen durch den Raum getiegter. "Es war eine Schutzreaktion seines Körpers. Er muss wohl zu viel Stress ausgesetzt worden sein", antwortet mir der Mann in weiß und durchwühlt sein Tasche. Plötzlich hält er meinem kleinen Omega eine Dose unter die Nase. Im nächsten Augenblick öffnen sich langsam Mikas Augen und ein Wimmern verlässt seinen Mund. Sofort knie ich neben ihn und kraule  seinen Kopf. "Es ist alles gut mein Schatz. Henrik und ich sind hier. Du bist in Sicherheit", flüstere ich und küsse seine Stirn. Der Alpha hat sich neben mich gehockt und hält die kleine Hand von unserem Mate. "Umarmung?", haucht Mika und sofort gehe ich seinem Wunsch nach. Wimmernd krallt er sich in mein T-shirt und versteckt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Fest halt ich ihn Umschlungen, doch merke ich schnell wie mein Hals nass wird. Mein Blick gleitet zu Henrik der ein gequältes Gesicht macht. Ich nicke ihm zu und schon schlingen sich seine Arme ebenfalls um unseren Gefährten. Eng stehen wir da und versuchen Mika das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu vermittel. Langsam verstummt das Schluchzen, welches mein Herz in tausend Stücke zerreißt hat, und aus großen rot unterlaufenden Augen werden wir angeschaut. "Ist alles wieder gut mein Schatz?", fragt Henrik und küsst seinen Harransatz. Als Antwort erhält er ein zaghaftes Nicken. "Wollen wir in mein Zimmer gehen sodass du dich ausruhen kannst?", frage diesmal ich und hebe meinen Omega im Brautstyle hoch. "Nein.... Ich möchte mehr erfahren", spricht Mika mit brüchiger Stimme und sieht nun in die Runde. Seufzend setze ich mich also wieder auf das Sofa, Henrik neben mir. Mika sitzt auf meinem Schoß und seine Beine liegen auf den des Alphas. Mein Dad, Birger und Ace setzen sich uns gegenüber. "Ist Mika wirklich mein Bruder?", fragt mein bester Freund seinen Vater und sieht ihn mit großen Augen an. Ace nickt nur und sieht weiter meinen Mate an. "Wie cool!", schreit Birger. Er springt auf und reißt Mika von uns. "Wir sind Brüder! Ich habe mir schon immer einen kleinen Bruder gewünscht! Und jetzt bist es du! Du glaubst gar nicht wie ich mich freue! Jetzt wirst du mich erst nicht mehr los!", redet meine Rechte Hand wie ein Wasserfall und hüpft mit Mika in den Armen auf und ab. "Lass ihn atmen Sohn", unterbricht Ace sein Kind. Schmollend stellt er meinen Werwolf auf den Boden. "Ich  freue mich auch", grinst Mika und umarmt Birger. Auch wenn die beiden jetzt verwandt sind, muss ich mich dennoch zusammenreißen um nicht vor Eifersucht zu fauchen. Ein kurzer Blick zu Henrik zeigt mir, dass es ihm ähnlich geht. "Ich will ja wirklich nicht stören, aber könnt ihr mich jetzt mal aufklären wie es genau dazu gekommen ist, dass Wölfe auf meinem Territorium sind? Und das du einen weiteren Sohn hast Ace? Und das du Arkin einen Gefährten hast?", erhebt mein Vater die Stimme und verschränkt seine Arme vor der Brust. Mika eilt direkt wieder zu Henrik und mir und quetscht sich zwischen uns. Beschützend legen wir beide unseren Arm um ihn.
"Es begann vor neunzehn Jahren. Birgers Mutter, wir waren keine Gefährten, hat mich für jemand anderen verlassen. Während mein Sohn bei euch war zum Spielen habe ich mich im Park an der Grenze zum Wolfsrudel aufgehalten. Ich habe versucht einen klaren Kopf zu bekommen, denn mich hat die Trennung doch sehr getroffen. Während ich also meinen Gedanken nachhing spürte ich plötzlich einen Blick auf mir. Als ich mich umsah entdeckte ich eine Wölfin. Nach einiger Zeit hat sie sich in ihre Menschengestalt zurück verwandelt und wir sind ins Gespräch gekommen. Irgendwann sagte sie mir, dass ich ihr Gefährte sei. Ich war sehr unsicher, ob ich ihr glauben konnte. Aber sie hat mich davon überzeugt und ich verliebte mich neu. Wir haben uns immer nachts heimlich in einer Höhle getroffen, ich meine, ein Vampir und ein Werwolf, das durfte nicht sein. Zudem war und bin ich deine rechte Hand Carter. Und ihr Alpha war auch sehr streng und bedrohlich. Auf jeden Fall haben wir unseren Geruch mit den Mondblumen verdeckt um nicht entdeckt zu werden. Irgendwann vernahm ich einen leisen Herzschlag aus ihrem Bauch. Ich habe vor Freue geweint, ein zweites Kind.  Ich wollte sie überreden, mit zu uns in den Clan zu kommen, aber sie wollte nicht. Ich akzeptierte ihre Entscheidung. Neun Monate später, genau um Mitternacht zum Blutmond kamst du auf die Welt Mika. Ich war so überwältigt als ich dich im Arm gehalten habe, aber ich hatte auch Angst. Du warst so klein und sahst sehr zerbrechlich aus. Meine Gefährtin meinte dann entsetzt, dass du ein schwacher Omega seist und das Leben nicht verdient hättest. Ich verstand sie nicht. Wie konnte sie soetwas zu ihrem eigenen Sohn sagen. Ich beschützte dich, denn mir war der Rang egal. Du warst und bist mein Sohn. Da wir zu dem Zeitpunkt auf unserem Territorium waren, verjagte ich sie, auch wenn sie meine Gefährtin war. Ich blieb mit dir in der Höhle, spendete dir Nähe und gab dir all meine Liebe. Als ich dann am nächsten Morgen erwacht bin, warst du weg und ich hatte eine Platzwunde am Hinterkopf. Aufgelöst suchte ich alles ab, doch fand dich nirgends. Doch dann tauchte deine Mutter an der Grenze zum Niemandsland auf. Sie verhönte mich und meinte, ich sei nie ihr Gefährte gewesen. Sie wollte sich an ihrem wahren Gefährten rechen, da dieser sie betrogen hatte. Das riss mir erneut den Boden unter den Füßen weg. Ihr müsst wissen, dass ich nie von ihr trinken durfte. Ich habe ihr einfach vertraut. Sie meinte noch, dass sie dich ausgesetzt hat und ich dich nie wieder finden würde. Dann verschwand sie für immer. Einst musst du mir glauben Mika, ich habe nie aufgehört dich zu suchen, aber ich musste auch an Birger denken und für ihn da sein. Außerdem konnte ich die Rudel nicht nach dir absuchen, da es seit Jahren Verfeindungen zwischen den meisten Wolfsrudeln und uns Vampiren gibt", beendet Ace seine Rede und bricht nun vollkommen in Tränen aus. Auch mein Gefährt weint und steht mit zitternden Beinen auf. Schwankend läuft er zu seinem Vater und schmeißt sich in dessen Arme. Auch Birger umarmt seine kleine Familie. Nach einiger Zeit lösen sich die drei von einander und Mika verwandelt sich in seinen Wolf. "Du bist ein wunderschöner Wolf mein Sohn", schluchzt Ace und drückt sein jüngstes Kind an sich. Ich spüre eine Last auf meiner Schulter und blicke auf. Mein Vater steht mit wässrigen Augen hinter mir. Für ihn muss es schwer sein seinen besten Freund so verzweifelt zu sehen und nichts von all dem gewusst zu haben. "Warum hast du mir das nie erzählt? Ich hätte dir doch geholfen", versucht mein Papa mit fester Stimme zu sagen. "Ich habe mich nicht getraut. Ich hatte Angst", flüstert Birgers Vater und fragt dann:"Darf ich erfahren wie es dazu gekommen ist, dass Mika nun bei uns ist?" Ich blicke zu meinem Mate und sehe ihn eingerollt auf Ace Schoß liegen und wie er die Streicheleinheit genießt. "Als ihr beiden auf Reisen zu den Dörfern wart, kam eines Tages der Alpha des südlichen Rudels auf unser Gebiet. Ich bin direkt mit Birger und einigen Kriegern zu ihnen gerannt. Dort wurde mir Mika von dem Alpha als Blutsklaven angeboten. Er wollte ihn aufgrund seines Ranges loswerden. Er hat Mika schlimm zugerichtet. Ich wollte ihm unbedingt helfen und gleichzeitig stieg mir ein wundervoller Geruch in die Nase. Naja auf jeden Fall nahm ich Mika mit zu uns, ließ ihn versorgen und kümmerte mich um ihn. Birger und ich verbrachten viel Zeit mit Mika und es war schön zu sehen, wie seine Angst langsam verschwand. Eines Tages tauchte ich bei ihm auf und entdeckte einen Beta bei ihm im Haus. Kurz gesagt, ich bin ziemlich wütend geworden und davon gelaufen. Naja und einige Zeit später vernahm ich ein tiefes Jaulen und eilte wieder zu Mikas Hütte. Dort lag er und war blutüberströmt, er musste im Niemandsland gewesen sein. Zum Glück verzieh mir Mika und ich begann mit Birger eine Überraschungsfeier für seinen 18. Geburtstag zu planen, da er weder Geburtstag noch Weihnachten oder Ostern je gefeiert hat. Schließlich bat mir Mika einen Tag vor seinem Geburtstag sein Blut an und ich trankt das erste mal von ihm. Da wurde mir bewusst, dass wir zusammen gehören. Einen Tag später fand auch er es heraus und wir begaben uns zur Feier.  Ich hatte den Beta, der vor einigen Wochen bei Mika war, und seinen Alpha eingeladen gehabt und da stellte sich raus, dass Mika ebenfalls der Mate von Alpha Henrik ist und nun sitzen wir hier." "Wo ist Agnar eigentlich?" "Der ist zurück zum Rudel", antwortet ihm Birger. "Mika?", ertönt die tiefe Stimme meines Vaters. Mein Mate verwandelt sich zurück und kniet sich mit gesenktem Kopf vor ihm. "Ja Hoheheit?" Ich möchte mich schon einmischen, doch stoppt mein Vater mich. "Bitte stehe auf und sieh mich an." Sofort geht mein Omega der Bitte nach. "Ich heiße dich offiziell herzlich Willkommen bei uns in dem Clan. Ich sehe, dass du meinem Sohn sehr glücklich machst und ich weiß, dass du mit ihm gemeinsam gut über die Vampire herrschen wirst. Weise meine Sohn in seine Schranken und solltest du  einmal Hilfe benötigen kannst du jederzeit zu mir kommen", spricht mein Vater und zieht meinen zierlichen Gefährten in seine Arme. Ein leises Danke ist zu hören. Als Mika dann endlich wieder bei uns auf dem Sofa sitzt ziehe ich ihn direkt in meine Arme.
"Ich glaube, ich sollte euch von meinem bisherigen Leben berichtet", ertönt nach einigen Minuten Mikas Stimme. Gespannt wird er von alles angesehen. Endlich werde ich erfahren, was mein Kleiner schon alles erleben musst.

Gefährten- Zwischen Mond und BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt