S01 E01: Der Auftrag

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Nach dem Austritt aus dem Hyperraum breitete sich eine wohlbekannte Enttäuschung in Lyn aus. Die Mission war vorbei, genau wie der Flug. Vor ihr tat sich Ord Mantell auf, der Planet der Schmuggler und Diebe, jenes verdrecktes Loch, aus dem nur die seltsamsten Gestalten krochen.

Gestalten wie sie, Lyn Fenrys.

Sie gab durchaus zu, dass sie nicht wirklich gut an diesen Ort passte, der ihr Zuhause war. Schließlich hielt sie nichts von illegalen Geschäften, Schmugglerei oder generell jedweder Form von Betrug. Aber es gab wenige Orte in der Galaxis, an denen sie so leben konnte, wie sie es hier konnte, unter dem Schutz der Schwarzen Sonne.

Frei.

Lyn war niemand, der gerne zugab, wie sehr sie auf ihre Freiheiten bestand. Aber nicht frei entscheiden zu können, welchen Auftrag sie annahm, was sie tat und wo sie hinflog, das machte sie wahnsinnig. Das Fliegen war ihre Leidenschaft, ihre große Liebe, wenn man so wollte, denn wenn sie flog, wenn Sterne und Planeten an ihr vorbeizogen und sie jeden Ort dieser Galaxis erreichen konnte, dann war sie frei.

Es war ein wahrhaft atemberaubendes Gefühl.

Umso enttäuschender war es, wenn man sich schließlich wieder im Anflug eines Planeten wiederfand und alles immer größer wurde, bis es sie erneut überragte.

Als die Trust wieder auf dem Boden aufkam und Lyn den modifizierten Frachter verließ, wurde sie bereits von dem vollkommen eigenen Geruch des Planeten willkommen geheißen. Sie könnte nicht sagen, ob es wirklich furchtbar roch - schließlich lebte sie schon lange genug hier - oder einfach nur etwas speziell war.

Als jedoch ein wichtig aussehender Falleen auf sie zukam, stockte sie kurz, ehe sie sich betont lässig gegen die Außenverkleidung der Trust lehnte. Falleen waren eine eigenartige Spezies, ihre hohe Stirn und die grüne Haut ließen sie aussehen wie Reptilien, gleichzeitig hatte Lyn jedoch eines gelernt: In der Nähe eines Falleen verhielten sich Menschen - Menschen wie sie - anders. Sie wusste nicht, woran es lag, doch es war ein offenes Geheimnis auf Ord Mantell, das man niemals zu nah an einen Falleen heran kommen sollte.

„Fenrys?", fragte der Mann mit tiefer, misstrauischer Stimme. „Das bin ich", lächelte Lyn breit. Unruhig wippte sie mit dem an die Außenhülle des Raumschiffs gestellten Fuß, eine freudige Erwartung hatte sich in ihr breitgemacht.

„Xomit Grunseit hat persönlich einen Auftrag für Sie. Alle Informationen finden Sie hier", er reichte ihr einen Datenträger, doch sie ergriff ihn nicht. Die Aufregung wich dem Misstrauen. Xomit Grunseit war ein gefährlicher Mann - ein gefährlicher Falleen - und führte den Außenposten der Schwarzen Sonne auf Mustafar an. Sie zog herablassend eine Augenbraue hoch: „Sie wissen, dass ich ordentlich 'was koste, oder?"

Er sah aus, als würde er am liebsten die Augen verdrehen.

„Grunseit weiß, wen er für die Aufgabe braucht. Seien Sie froh, dass anscheinend Sie es sein sollen, denn andernfalls würde Ihre Respektlosigkeit Sie teuer zu stehen kommen", murmelte er mit einem berechnenden Lächeln und beugte sich vor zu ihr. Sie wich ihm aus, ehe er ihr zu nahe kommen konnte, und nahm den schmalen Datenträger aus seiner Hand. Die nach Wissen kreischende Neugierde in ihrem Innern hatte gesiegt.

„Unmarkierte Credits", zischte sie dem Falleen zu, „und zwar bis morgen überwiesen."

Damit drehte sie sich um und verließ das Schiff, wobei die Rampe hinter ihr sich mit leisem Surren wieder schloss.

Doch das reichte nicht, denn die tiefe Stimme hinter ihr brachte sie zum Stehenbleiben: "Grunseit will, dass du sofort mit dem Auftrag anfängst."
Der Wechsel zwischen dem höflichen Siezen und dem herablassenden Duzen war ihr durchaus aufgefallen.

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