S01 E06: Auseinandersetzungen

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Gute Frage. Vertraute Cyris Lyn? Sie würde als Außenstehende mit einer 99,9 prozentigen Wahrscheinlichkeit eher Lyn vertrauen als ihr. Wahrscheinlich.
Außerdem war sie ihre einzige Chance von diesem Planeten wegzukommen.
Wahrscheinlich.
Und die Daten zu ihrem alten Meister durften nicht in falsche Hände geraten (Piratenhände), oder in die richtigen falschen Hände (Jedihände).
Mit Sicherheit.

Also wand sich die Mirialanerin aus dem Griff ihrer Begleiterin, und rannte neben ihr her. Ihr Ziel war das Schiff, das soeben verlassen wurde. Cyris hatte verstanden, wass Lyn vorhatte. Sie würden sich das Schiff für eine Weile... Ausborgen.

Kaum hatten sie das neue Schiff erreicht, und beide waren auf der Laderampe, hämmerte Fenrys wie eine Irre auf den Knopf zum schließen ein. Sie wollte kein unnötiges Risiko eingehen indem sie Leuten die Chance gab auf das Schiff zu kommen. Weiter, im Cockpit, war es mit der gefassten Ruhe vorbei.

Cyris durfte sich einen mindestens fünf Minuten langen Vortrag über das Schiff, von dem sie die Hälfte nicht verstand, und von dem sie kein einziges Wort interessierte, und weitere fünf Minuten, in denen sie gerade abhoben, eine Schimpftirade über den schlechten Zustand durch mangelnde Pflege, und generell veraltete Technik anhören, die wenigstens etwas erheiternd für Cyris war.

,,So. Wenn du dann mal fertig bist, gegen den alten Besitzer dieses Schiffes zu wettern, wohin fliegen wir? Wie finden wir diesen Typen?"

,,Du hast wohl meinen Droiden vergessen."

,,Diesen Schrotthaufen auf deinem anderem Schrotthaufen? Wie soll der uns helfen?"

,,Von Technik hast du anscheinend nicht so viel Ahnung, was?"

,,Reiz es nicht aus Fenrys."

,,Schon gut, schon gut. Ich mein ja nur. R3 hat einen Peilsender den ich ihm eingebaut habe. Ich kann ihn also von überall her orten. Zum Glück habe ich die Leistung verstärkt nach diesem Manöver auf Fyrth. Und momentan befindet er sich... Auf Malastare."

,,Na ganz toll. Malastare. Da her stammen die Dugs. Fiese Viecher. Ich mag sie . Lassen sich leicht provozieren. Und es gibt eine Sache, für die Malastare nicht nur im Untergrund berühmt ist. Podrennen."

,,Podrennen?"

,,Mörderische Rennen trifft es wohl eher. Ich wär gerne mal eins gefahren, aber wie du eben so scharfsinnig festgestellt hast" - Sie warf Fenrys einen scharfen Blick zu - ,,bin ich nicht so bewandert in Technik und bleibe lieber mit den Füßen auf dem Boden. Wenn unser Dieb also nach Malastare unterwegs ist"

,,Will der mein Schiff verwetten! Hinter ihm her, dieser Mistkerl verliert mein Schiff nicht bei einer Wette!"

Cyris wurde in den Sitz gedrückt, so abrupt sprang das Schiff in den Hyperraum. Vielleicht hatte die Straßenratte ja doch recht, was das Schiff und seinen Vorbesitzer anging.

Malastare war ein abwechslungsreicher Planet. Es gab Wüsten und Einöden, Wiesen und Wälder. Cyris und ihre Partnerin landeten in einer Stadt, in der Nähe einer Bar. Hier hin hatte R3s Peilsender sie geführt. Die Gasse war schmutzig und schmal, überall hingen Fetzen von Postern, oder es waren Graffitis zu sehen.

,,Eine Bar. Wieso übberascht mich das nicht? Komm Fenrys. Gehen wir was trinken." Cyris strich den schweren roten Vorhang im Eingang zur Seite und trat ein.

,,Du trinkst?", fragte ihre Begleiterin übberascht.

,,Nein, nie. Nicht wenn es sich vermeiden lässt. Teufelszeug ist das. Trinkst du?"

,,Hin und wieder. Aber auch ich weiß nicht, was alle an diesem Zeug so toll finden. A propos finden. Wie finden wir unseren Dieb? Sagt dir die Macht, wer eine diebische Aura hat?" Lyn kicherte.

,,Sei nicht albern. Nein, aber Diebe haben eine ganz eigene Art sich zu verhalten. Halte die Augen und Ohren offen. Er ist hier bestimmt irgendwo."

Cyris blickte sich misstrauisch um, dann setzte sie sich an die Bar. Als der Barmann sie fragte, ob sie etwas trinken wolle, lehnte sie mit einer einfachen Handbewegung ab. Sie brauchte ihren Geist klar und ihre Sinne geschärft. Nicht vom Alkohol vernebelt. Die Vorstellung, nicht mehr Herrin über ihren eigenen Körper und Geist zu sein, ekelte sie an, und ängstigte sie gleichzeitig auch. Sie ließ ihre Sinne ausschwenken und was ihr die Macht zeigte, brachte sie in Rage.
Langsam, ganz langsam stand sie auf, und ging durch die Bar. Hinter einem Stuhl blieb sie stehen und holte ein Messer aus der Halterung an ihrem Handgelenk, um es dem Mann der vor ihr saß an die Kehle zu halten.

,,Fenrys! Wir haben unseren Dieb! Schwing deinen Arsch her zu mir oder sie müssen hier eine Leiche rausschaffen."

Schnell eilte Lyn zu ihr hinüber. Der Mann vor ihr auf dem Stuhl hatte sich etwas gerader hingesetzt, hörbar geschluckt. Als die Weißhaarige endlich neben ihr stand drehte Cyris den Stuhl um.

,,Hallo, Hondo."

,,Ihr seid es! Was kann euer bescheidener Bekannter Hondo Ohnaka für euch tun meine Hübschen?"

,,Nenn mich noch einmal Hübsche, und du bist deinen Kopf los. Nenn sie noch einmal Hübsche, und du kassierst wahrscheinlich einen Schlag ins Gesicht. In Anbetracht dessen, dass du unser Schiff gestohlen hast und ich dich nicht leiden kann, würde ich ihr liebend gerne dabei helfen indem ich dich festhalte."

,,Aber aber. Wie kommt ihr darauf, dass ich euer Schiff hätte?"

,,Deine Gedanken verraten dich. Außerdem stinkst du meilenweit nach Angst. Davon, dass du der einzige bist, der dazu die Möglichkeit hatte, will ich gar nicht erst anfangen."

,,Rück mein Schiff raus Pirat! Ich bitte dich sicher kein zweites Mal um die Trust."

,,Wie gerne würde ich das tun. Aber ich kann nicht. Euer Schiff, weißhaarige Lady, gehört mir nicht mehr. Ich habs vekauft."

Das hätte er nicht sagen sollen. Lyn machte Cyris Drohung war, und knallte ihre Faust in sein Gesicht. Er stolperte, und fiel gegen jemand anderen. Derjenige war anscheinend nicht begeistert, und gab Ohnaka eine kräftige Ohrfeige. Dabei traf er wiederum eine fremde Frau und ehe die Mirialanerin es sich versah tobte eine große Prügelei.

Cyris setzte sich an die Theke, zapfte sich selbst ein Wasser, weil der Barmann beim Versuch zu schlichten selbst in den Kampf geraten war, und schaute amüsiert am Wasser nippend zu, wie sich alle gegenseitig schlugen. Hier ein paar Faustschläge, hier ein paar Beleidigungen und sehr viel Geschrei. Sehr unterhaltsam, zumindest aus Cyris Sicht.

Irgendwann fiel ihr allerdings ein, dass Hondo nicht gesagt hatte an wen er die Trust, und somit ihre Informationen, verkauft hatte. Seufzend stand sie auf. Sie hatte ihre Schwerter doch gerade erst poliert.

,,Schnauze halten und stillstehen! Oder muss ich erst jemanden aufschlitzen?"

Natürlich folgten nicht alle Cyris Anweisungen. Einige waren schlauer und hörten auf sich zu schlagen. Hondo gehörte dazu, weil Lyn ihn festhielt. Sie hatte sofort gehört, um nicht unter die rote Laserklinge zu kommen. Zügig, und mit einem schon fast militärischem Stechschritt kam Cyris auf Hondo zu, packte ihm am Kragen, und schüttelte ihn einmal kurz. ,,Wem hast du das Schiff verkauft?"

,,Sag schon!", setzte Fenrys noch einen drauf.

,,Ihm." Hondo deutete auf einen Dug, der in einer Nische der Bar saß und ähnlich wie Cyris dem Kampf nur zugeschaut hatte. Ungewöhnlich für einen Dug. Diese Spezies war sonst sehr kampflustig.

,,Was müssen wir tun, damit meine Partnerin ihr Schiff wiederbekommt?"

,,Wie wäre es mit einer schönen Wette? Morgen findet hier das Vinta Harvest Classic Rennen statt. Gewinnt deine kleine weißhaarige Freundin, bekommt sie ihr Schiff zurück. Gewinne ich, behalte ich es. Und... Ich bekomme diese hübschen Schwerter die da an deinem Gürtel hängen Mädchen. "

,,Deal!"
Nun war es Lyn, die fast Cyris' Hand an ihrer Kehle spüren konnte.

,,Wehe dir, Fenrys, wenn du das nicht gewinnst."

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