Star Wars || Shadows

S01 E06: Auseinandersetzungen

Plötzlich ertönte ein Zischen, das Zünden von Triebwerken. Lyn fuhr erschrocken herum, mit dem undurchsichtigen Gefühl, alarmiert sein zu müssen. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr auch, warum.

Dort, vor dem roten Himmel von Mustafar, hob die Trust ab. Am Steuer saß jemand, eine schwarze Silhouette hinter dem Glas, doch Lyn hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Stattdessen rannte sie hinaus, die heiße und rußige Luft des Vulkanplaneten schlug ihr entgegen und der Geruch von Treibgas, als das Schiff sich mit ohrenbetäubendem Rauschen entfernte.

Einige wüste Flüche entfuhren ihr, und sie reckte mit einer kurzen, zeitsparenden Geste den Mittelfinger zum aschebewölkten Himmel, wo der graue Frachter verschwand.
"Das ist mein Schiff, du widerwärtiger, abscheulicher Dieb!", schrie sie, sich sehr wohl bewusst, dass niemand sie hören konnte.

Ein träges, spöttisches Klatschen war zu hören. Cyris stand hinter ihr.
"Wirklich hervorragende Arbeit, Fenrys. Du hast nicht nur dein Schiff, sondern auch all deinen Besitz verloren, nicht zu vergessen", ein Zischen ertönte, als sie die rote Lichtschwertklinge entzündete, "die Koordinaten zum Versteck meines alten Meisters. Leider bist du damit auch wertlos für meine Zwecke geworden, Süße."

Lyn spürte die Hitze an ihrem Hals, bevor sie die rote Klinge sah, die an ihrer Kehle lag. Sie schnaubte - gerade war sie eindeutig nicht in der Stimmung, vor Cyris zu kuschen.
"Dann bring' mich um. Trau dich, und sieh zu, wie auf einmal alle Informationen über den Aufenthalt von Darth Maul auf dem Schwarzmarkt landen. Vielleicht sogar auf Corouscant, wo die Jedi dann darauf stoßen und vor dir da sind, um ihn zu töten. Was würdest du davon halten, meine Liebe?", gab Lyn ebenso süffisant wie provozierend zurück.

"Dann wirst du das hinbiegen und das verdammte Schiff finden. Du schuldest mir immer noch deine Hilfe", gab die Söldnerin wütend zurück.

"Ich schulde dir gar nichts, Cyris. Weder mein Schiff, noch meine Hilfe."

Mit einem frustrierten Schrei nahm die Mirialanerin das Lichtschwert hinunter.
"Warum musst du nur so ekelerregend stur sein! Kannst du nicht einfach tun, was man dir sagt, wenn du ein Lichtschwert an der Kehle hast?"

Lyn reckte das Kinn. "Ich glaube, das nennt man Ehre", erwiderte sie bissig.

"Wie auch immer du es nennen willst, es ist nervtötend und behindert mich bei meiner Arbeit."

Lyn drehte sich, sodass sie Cyris direkt in die Augen sah.
"Du meinst, beim Töten? Dem gewissenlosen Abschlachten? Du mordest, Cyris!"

Cyris Augen blitzten. "Werd erwachsen, Fenrys. Nicht jeder kann seinen Lebensunterhalt als Heilige verdienen."

"Oh nein, da ging es nicht um Geld. Als diese Crymorahs aufgetaucht sind, hast du sie getötet, weil du es wolltest. Nicht für Geld, nicht für deinen eigenen Schutz. Sondern nur aus unkontrollierter, roher Blutlust. Du bist ein Monster", spuckte Lyn ihr entgegen. Siedend heiße Wut kroch ihre Kehle hinauf.

Ein  spöttisches Lächeln breitete sich in Cyris Gesicht aus. "So, auch schon bemerkt, ja?"

Lyn schüttelte ungläubig den Kopf. "Mir egal, wenn du dein Leben so zubringen willst. Ich werde jetzt verschwinden und mein Schiff zurückholen." Sie wollte einen Schritt an Cyris vorbei machen, doch die Mirialanerin stellte sich in ihren Weg.

"Du wirst nirgendwo allein hingehen. Ich komme mit, und dann wirst du deine Daten aus den Computern dieses Schrotthaufens löschen."

"Und wovon träumst du nachts?", höhnte Lyn. Ihre Finger zuckten am Holster ihres Blasters, ein Kribbeln in ihren Fingerspitzen wie flüssige Elektrizität, die über ihre Haut jagte. "Geh beiseite und mach es einfacher für uns beide."