Als er an diesem Morgen vom Joggen mit Basco zurückkam, war die Türe nicht mehr abgesperrt und er rollte angestrengt mit den Augen. Einen Moment lang überlegte er, ob er einfach umkehren und warten sollte, dass sie ging, aber dann schüttelte er den Kopf. Er war verschwitzt und musste noch seine Sachen für den Flug packen, er musste in diese Wohnung.
Das Wasserrauschen aus dem Bad verriet ihm, dass sie heute glaubte, besonders schwere Geschütze ausfahren zu müssen. Er nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, während Basco hechelnd zu seiner Schüssel lief. Dann wartete er, den Blick unverwandt auf die Badezimmertüre gerichtet.
Ihm rann immer noch der Schweiß über die Stirn und sein Puls hatte sich noch nicht beruhigt. Er war sich nicht sicher, ob eine Konfrontation mit ihr im Augenblick nicht explosiv enden würde.
Nach einigen Minuten stoppte das Plätschern des Wassers und nach wenigen weiteren Augenblicken schob Dana die Türe zum Badezimmer auf und stand, nur in ein Badetuch eingewickelt und mit einem Handtuch auf dem Kopf, in der Türe.
„Hallo", lächelte sie und Basco lief schwanzwedelnd auf sie zu. Sie atmete erfreut auf. „Basco! Guter Junge! Komm her!" Sie kniete sich auf den Boden und begann mit ihm zu kuscheln, kraulte ihn am Bauch, am Kopf und hinter den Ohren.
Basco brachte gute sechzig Kilo auf die Waage, hatte ein pechschwarzes Fell, das in der Sonne rötlich schimmerte, gewann mit seinem Teddybär-Blick das Herz eines jeden Menschen, und reichte ihm bis zu den Hüften, aber Dana kniete vor dem sitzenden Hund und war mit ihm auf Augenhöhe.
Gelinde gesagt war Basco also ein großer Hund.
„Was willst du hier?", fragte er Dana, als Basco sich beruhigt hatte, der sich immer deutlich mehr freute, sie zu sehen, als Jason es tat.
Sie sah auf. Ihre braunen Augen waren fast so unschuldig wie Bascos. „Basco besuchen."
„Und das ging nicht, ohne meine Dusche zu verwenden?"
„Unsere Dusche."
„Meine Dusche", erwiderte er ruhig. „Du wohnst nicht mehr hier."
„Weil du mich rausgeschmissen hast."
„Weil du mich betrogen hast."
„Weil du nie da warst." Sie stemmte die Hände in die Hüften und stand auf. „Du warst ständig nur unterwegs. Ich hab mich alleine gefühlt."
Ein angestrengtes Seufzen verließ seinen Brustkorb. Er wollte doch nur duschen und sich für die Arbeit fertig machen. „Ich will mit dir nicht schon wieder darüber diskutieren. Nicht jetzt. Zieh dich an und verschwinde. Ich muss in drei Stunden am Flughafen sein."
„Siehst du, deshalb habe ich dich verlassen", murrte sie, wandte eingeschnappt den Blick ab und verschränkte die nackten Arme vor der Brust.
„Ich habe dich verlassen", stellte er müde klar. Es war anstrengend, dasselbe hirnlose Gespräch wieder und wieder durchzukauen. Es war ermüdend, dass sie ständig die Wahrheiten und Tatsachen verdrehte. Es war zermürbend, dass er nie seine Wohnung betreten konnte, ohne sicher zu sein, dass sie nicht da war. „Und jetzt verschwinde."
„Du kannst mir nicht verbieten, bei Basco zu sein."
„Dann nimm ihn mit", sagte er mit Nachdruck.
„Du weißt, dass ich das nicht kann." Sie kam auf ihn zu und blinzelte ein paar Mal mit ihren Puppenwimpern. „Jason, es tut mir leid. Ehrlich."
„Dass du Basco nicht mitnehmen kannst?"
„Dass ich dich betrogen habe." Sie spielte am verschwitzten Kragen seines T-Shirts herum und atmete feierlich auf, bevor sie lächelte. „Ich bin bereit, zu dir zurückzukommen."
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The Edge of Life
Fiksi Remaja„Wir sind alle nur traurige Menschen mit glücklichen Gesichtern." Die Geschichte vier junger Menschen.