18. Summerfeeling

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Heute mal mit Joshua als Header.

Habe die Bundesliga dieses WE ein bisschen vermisst, aber dafür hab es sowohl ein Manu als auch ein Leon–Kapitel, das ist ein kleiner Ausgleich ;)

Ab nächstem Kapitel gibt es dann auch wieder etwas mehr Leon!

<3

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"Come on over, have some fun - Dancing in the morning sun - Look into the bright blue sky - Come on let your spirit fly - Livin' it up this brand new day - Summer, sun, it's time to play"

Kate Yanai – Barcardi Feeling

Allerdings hatte ich in der nächsten Woche auch keine Chance, zu entspannen. Oder über irgendwelche Fußballer nachzudenken. Nein, meine Mutter, die diesen Sonntag ihren 50. Geburtstag feiern wollte, hatte mich zur Event-Managerin befördert. Ich fühlte mich wie der Wedding-Planner, nur ohne ein Team, das die ganze Arbeit für mich erledigte. Im Gegenteil, ich war das Team, dem man alles aufhalste. Nur leider war ich eben nur eine Person, und Leon war ja fein raus. Der musste ‚arbeiten'. Als ob zwei Mal Fußballspielen am Tag bei so schönem Wetter Arbeit wäre.

So checkte ich Gästelisten, entwarf Tischkarten, musste mir gefühlte 101 Tischdekovariationen ansehen, Blumenarragements bewerten und falls irgendetwas fehlte wurde – natürlich – auch ich losgeschickt. Zum Einkaufen, zum Kleider aus der Reinigung holen, zum Gartenarbeit machen, zum Hausputzen.

„Lena?"

„Ich bin aufm Klo!", schrie ich runter und schloss die Augen.

Gleichzeitig rutschte ich auf meiner Couch ein wenig tiefer und streckte die Beine aus. Ich hatte festgestellt, dass Dusche und Klo die einzigen Orte in diesem Haus darstellten, an denen ich vor der Organisations-Wut meiner Mutter sicher war. Dementsprechend mussten diese Örtlichkeiten in den letzten Tagen des Öfteren mal als Ausrede herhalten. Aus lauter Verzweiflung hatte ich gestern Abend mit meiner Bettdecke in der Badewanne gelegen und ein Buch gelesen, weil meine Mutter mich am liebsten nochmal ins Garten-Center geschleppt hätte, das zu meinem Entsetzen bis 22 Uhr offen hatte. Aber ohne mich! Ich hatte wirklich keine Kraft mehr für Seidenschleifen und Säuberungsaktionen. Draußen schien die Sonne und ich spielte hier Haussklavin. Ich hatte mir eine Blase gelaufen!

„Aber du hast Besuch!"

Uups. Bestimmt Dani. Wunderbar, ich musste mich unbedingt bei jemandem auskotzen über meine missliche Lage. Ich starrte noch einen Moment aus dem Fenster, dann gab ich mir einen Ruck und rappelte mich seufzend wieder auf. Tür auf, Treppe runter.

Im Hausflur stand allerdings nicht Dani – es war Joshua, der da, verlegen lächelnd und die Hände in den Hosentaschen vergraben, auf mich wartete. Peinlich! Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg und sagte: „Ääh..."

Auf der letzten Stufe blieb ich stehen und hoffte, dass er meinen Ruf vorhin nicht gehört hatte. Was machte der denn hier?!

„Lena, könntest du am Samstag dann nochmal kurz durchs Haus wischen? Wie siehts mit den Türrahmen aus? Und die Polster? Hattest du nach den Gläsern geschaut? Und denkst du daran, noch Besteck von Meyers zu leihen? Sonntag haben wir bestimmt anderes zu tun, und – "

„Ich höre immer wir! Ich bin Samstag beim Fußball, und selbst wenn das Spiel abgesagt wird und ersatzweise Buxtehude gegen Remscheid spielt, ich bin am Limit, ich bin am Ende!"

Surrender (Leon Goretzka)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt