Surrender (Leon Goretzka)

36. Hohe Schuhe und kleine Gesten

Here we go agaiiin!

Und ich spoiler euch in so weit, dass ich sage: bald wird alles vorerst wieder gut ;)

Was meint ihr, gibts dieses Jahr wieder eine Meisterfeier?

<3

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"I can't wait to see you - Want to see if you still got that look in your eyes - That one you had for me before we said our goodbyes - And it's a shame that we gotta spend our time - Being mad about the same things - Cause it's all in my head - I think about it over and over again - I replay it over and over again"

Nelly ft. Tim McGraw – Over and over

Die Fußballer waren mit Taxen nach Hause gefahren, und auch ich hatte ein gelbes Auto genutzt, um wieder heim zu kommen. Jetzt war es kurz nach sieben, in zehn Minuten wollte Joshua mich abholen. Um acht ging das Bankett los. Ich saß auf meinem Sofa und spielte an meinen Ohrringen herum. Es waren ziemlich große Gehänge, in der Stille des Zimmers klimperten sie leise, wenn ich den Kopf bewegte. Neben mir, auf dem Boden, standen meine Pumps. Das Kleid passte, ich hatte meine Haare gelockt, sodass sie in großen Wellen über meinen Rücken fielen. Ich hoffte mal, die Frisur hielt bis zum Schluss. Ich war fertig geschminkt, der rote Lippenstift saß, und eigentlich hatte ich gute Laune. Jedenfalls hatte ich die gehabt, während ich mich im Bad fertig gemacht hatte.

Aber jetzt, allein in dem stillen Zimmer...wurde mir wieder klar, dass ich diesen Abend eigentlich mit Leon feiern sollte. Mit Leon, meinem großen, knurrigen, lustigen, frechen und ja, manchmal sogar gutaussehendem besten Freund. Wie oft hatten wir zusammen herumgeblödelt, wie wir gemeinsam seine erste Meisterfeier crashen würden. Überlegt, ob man wohl auf der Meisterschale gut rodeln könnte, und gelacht, als wir uns verrückte Posen für den Partyfotografen ausgedacht hatten. Ob er mit Elena auch über so kindische Dinge lachte? Wahrscheinlich nicht. Elena log ihn wahrscheinlich auch nicht an, er ließ seine Launen nicht an ihr aus und beide lebten glücklich zusammen, und wenn sie nicht gestorben sind...

Bäh. Und ich? War ich vielleicht nicht glücklich? War Joshua etwa nicht der perfekte Freund? Ich musste nur mit dem Finger schnipsen, und er war da. Er brachte mich zum Lachen, er machte mir Bauchkribbeln...wobei, momentan waren es eher Bauchkrämpfe. Die bekam ich aber natürlich nicht von Joshua, sondern eher vor Aufregung. Ich seufzte.

Dann hörte ich die Klingel. Ich schnappte mir meine Pumps und meine Clutch, um Joshua die Tür zu öffnen.

„Tschüss, Schatz! Und grüß Leon von uns, ja?"

Hatte ich es nicht gesagt? Ich würde nie meine Ruhe haben.

„Bis morgen!", rief ich also nur in Richtung Wohnzimmer und öffnete dann die Haustür.

Joshua sah gerade in Richtung des Nachbargartens, als ich ihm öffnete. Er hatte die Hände in die Hosentaschen seiner schwarzen Anzughose gesteckt, die schwarzen Halbschuhe glänzten, er trug ein weißes Hemd und eine schmale Krawatte. Ich entdeckte sogar silberne Manschettenknöpfe. Und statt des üblichen Lederarmbands trug er eine schicke Rolex am Handgelenk. Wow.

„Wow!" Mein Blick wanderte von seinen Händen hinauf zu seinem Gesicht. „Ich meine...du siehst hübsch aus.", sagte er als Begrüßung.

Ich lächelte und war beruhigt, dass ich nicht irgendwie overdressed war. Oder underdressed. Oder was auch immer.

„Das Kompliment geb ich gerne zurück. Du solltest öfter Anzug tragen.", antwortete ich, schloss die Haustür hinter mir und sah Joshua dann abwartend an.