30. Tränen und Gewissheit

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Joa. Zeit fliegt, ne?

Und dann auch noch nach so einem miesen Cliffhanger. Ich habe nicht mal eine Entschuldigung für euch, ich war einfach komplett raus, ich hatte keine Ideen, auch keine Lust, nix war da. Ich hoffe, ihr vergebt mir - kennt mich außerdem überhaupt noch! - und habt auch noch Lust auf diese Story.

Vergebt mir, wenn ich nicht auf all eure Nachrichten und Kommentare eingehen kann, es sind einfach zu viele, aber jetzt versuche ich wieder, auf jeden von euch einzugehen.

Danke und happy reading :)

<3

P.S.: Und falls ihr auf Insta seid und häufiger mal Buchempfehlungen benötigt: @michelles_notebook :)

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"Calling out your name - Your face is everywhere - I'm reaching out for you - To find that you're not there - I wake up every night - To see the state I'm in - It's like an endless fight - I never seem to win"

Britney Spears - Where are you now


Es war ein ungewohntes Gefühl, Leons Wohnung aufzuschließen und zu wissen, dass er nicht da war. Dass er mich vielleicht gar nicht hier haben wollte. Was würde dieser Abend bringen? Ich sah auf die Uhr. Eine Stunde würde er wohl noch brauchen. Ich ging erst in die Küche, dann ins Wohnzimmer. Ich fühlte mich seltsam fehl am Platz, was vor allen Dingen daran lag, dass ich ein wenig Angst vor der Begrüßung hatte. Ich kam mir beinahe vor wie ein Einbrecher. Ziellos wanderte ich wieder zurück in den Flur. Aber dann konnte ich nicht anders. Ich kam mir schlecht dabei vor, aber ich öffnete zögerlich die Tür zu Leons Schlafzimmer. Vielleicht war das hier ein Vertrauensmissbrauch, aber schließlich wollte ich wissen, woran ich war.

Das erste, was ich sah, war eine beigefarbene Strickjacke. Die nicht Leon gehörte. Es war nämlich eine Frauen-Strickjacke, und sie hing über seinem Stuhl. Höchstwahrscheinlich gehörte sie Elena. Also hatte sie schon hier übernachtet. Ich strich mit den Fingern über den weichen Stoff, aber dann zog ich die Hand wieder zurück. Ich hatte es doch gewusst. Wenigstens stand das Foto von mir und Leon noch auf seiner Kommode. Mein Blick wanderte weiter. Was hoffte ich, hier zu entdecken? Einen Beweis dafür, dass Leon mit Elena zusammen war, hatte ich soeben bekommen. Wollte ich herausbekommen, ob Leon mich vielleicht schon irgendwie aus seinem Leben gestrichen hatte? Ein Indiz dafür finden, wie sauer er auf mich war? Was sollte das für ein Indiz sein - Voodoopuppen oder zerrissene Bilder? Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und ging trotzdem weiter in sein kleines Arbeitszimmer, obwohl ich nicht wusste, wonach ich suchte.

Ich seufzte. Ich hatte mich gerade dazu entschlossen, das perfekt aufgeräumte Zimmer wieder zu verlassen, als mein Blick auf einen Briefbogen fiel, der auf Leons Schreibtisch lag. Das Logo des FC Bayern war im Briefkopf eingefügt. Die Einladung zur Meisterfeier. Ich griff danach und las. Glückwunsch an das Team, Ort, Zeit. Dresscode. Dinnerplan. Und zu guter Letzt ein Extrablatt, in dem aufgeführt werden sollte, ob man allein kam. Bis zu drei Begleiter durften eingetragen werden. Leon hatte zwei Felder ausgefüllt, eines davon in schwarz. Mein Name stand als erstes. Doch er war durchgestrichen, mit Blau, offensichtlich einige Zeit später. Und, ebenfalls in Blau, als zweite und einzige Person, Elena Brauer eingetragen. Mein Blick wanderte nach oben, weg von diesem Zeugnis des Bruchs unserer Freundschaft. Streifte durch den leeren Raum, über sein farblich sortiertes Bücherregal und den säuberlich aufgehängten Trainingsplan. Am liebsten hätte ich ihn heruntergerissen.

Da hatte ich ihn, den Beweis. Offiziell ersetzt. Ich war kurz davor, die Wohnung wieder zu verlassen, aber dann atmete ich tief durch und versuchte, konstruktiv zu denken. Wenn ich jetzt ohne ein Wort verschwand, dann war immer noch nichts geklärt. Ich würde ein schlechtes Gewissen haben, wann immer ich mich mit Joshua traf, ich würde die Meisterfeier nicht genießen können. Ich hätte meinen besten Freund verloren. Nein, so einfach würde ich ihm das nicht machen. Ich nahm das Blatt und entschied mich dazu, in der Küche auf Leon zu warten. Ich schenkte mir ein Glas Wasser ein und setzte mich. Auf dem Küchenstuhl lagen zwei alte Zeitungen.

Surrender (Leon Goretzka)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt