22. Erdbeertorte in Augenbrauen

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Happy 2022!

Während Herr Goretzka zwischen den Jahren "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" gelesen hat, habe auch ich ein bisschen Pause gemacht und 2021 verarbeitet und 2022 geplant - und tue es immer noch, dieses Jahr habe ich die Rauhnächte mal wieder richtig ernst genommen. Das war nötig, nach diesem Jahr.

Hier geht es nun wieder weiter, und ich hoffe, ihr habt alle schöne Feiertage gehabt und seid gut ins neue Jahr gerutscht :) Habt ihr (gute) Vorsätze?

<3

P.S.: Es wird eine neue Story kommen - allerdings nicht über Fussballer. Und vielleicht bekomme ich es in diesem Jahr ja auch mal gebacken, meine anderen Geschichten zu beenden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt ;)
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"You think I'm pretty - Without any makeup on - You think I'm funny - When I tell the punchline wrong - I know you get me - So I let my walls come down"

Katy Perry – Teenage Dream


Glücklicherweise mussten wir uns dann keine gestammelten Entschuldigungen antun, weil meine Mutter mich sofort mit dem Sekt losschickte und Leon zum Empfangsboy rekrutiert wurde. Während ich den ankommenden Gästen im Garten also Sektgläser in die Hand drückte, konnte ich nicht aufhören, über Leons Gesicht nachzudenken. Hätte er nicht irgendeinen blöden Scherz machen können? Er war doch normalerweise auch nicht auf den Mund gefallen! Stattdessen hatte er mich angeglotzt wie ein goldenes Kalb. Mann! Ich war doch nicht das erste Mädchen, das er gesehen hatte! Und auch wenn er mein bester Freund war – oder gerade weil er mein bester Freund war, sollten wir das doch locker sehen können! Konnte ich aber nicht. Mir war's immer noch peinlich.

Ich eilte in die Küche, um neue Gläser zu füllen. Ich hatte mir einen Zopf geflochten, damit ich mir nicht ständig die Haare aus dem Gesicht streichen musste und nur etwas weißen Kajal, Wimperntusche und Lipgloss aufgetragen. Sommerlich dezent. Eigentlich war doch bis hier alles glatt gelaufen. Was musste ich auch nackt durchs Haus rennen?!

Ich seufzte und trug ein neues Tablett nach draußen. Während ich mir von Tanten, Onkeln, Großeltern und Freunden anhören durfte, wie sehr ich mich doch in Amerika verändert hatte und endlose Male erzählen musste, wie es mir denn in den Staaten gefallen hatte, gingen Leon und ich uns geflissentlich aus dem Weg.

„Und der junge Mann, ist das dein Freund?"

„Das ist doch der Leon, Margarethe, ihr bester Freund."

„Ach, der ist das? Na, der ist aber gewachsen, nicht wahr, Gertrude?"

„Der ist doch Fußballer, bei diesem Verein...welcher war das noch mal, Günther?"

„Lena ist mit Leon Goretzka zusammen?"

„Er ist nur ihr bester Freund, Heinz."

„Der von den Bayern, ja? Henning, weißt du, wer dir da eben die Tür geöffnet hat?"

„Du meinst Lenas Freund?"

Ich lächelte unverbindlich und flüchtete ins Haus. Oh mann. Ich liebte Familienfeiern. Nicht. Speziell nicht, wenn ich die einzige unter vierzig war. Ich sah der Kaffeemaschine zu, wie sie dampfend für Getränkenachschub sorgte. Eigentlich war ich jetzt schon müde, dabei würde der große Run auf das Kuchenbuffet erst noch starten.

Seufzend griff ich wieder nach meinem Tablett, diesmal war es leer, um die benutzten Gläser einzusammeln. Doch noch bevor ich aus der Tür war, stieß ich unsanft gegen eine breite Brust.

Surrender (Leon Goretzka)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt