Kapitel 1

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"It's not true that people don't like new things."

    ~Sarahsbookworld21

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Es begann alles an einem Sonntagmorgen. Bis zu diesem Tag, war mein Leben noch stink langweilig. Nichts Neues, keine Aufregung, kein Kontakt mit Jungs. Ich tat zu der Zeit nichts anderes, als meine Zeit mit lernen zu verbringen. Ja, ich gebe es zu, ich war eine Streberin. Aber nur meinen Eltern zuliebe. Obwohl ich erst seit zwei Tagen Ferien hatte, verlangten meine Eltern, dass ich heute zu lernen begann. Sie wollen, dass ich den ganzen Lernstoff des letzten Jahres repetierte. Verrückt nicht? Ob ich das auch wollte, war ihnen egal.

Also dachte ich mir, ich fange heute bereits an. Dann konnte ich vielleicht unter der Woche etwas mit meiner besten Freundin unternehmen. Ich nahm mir also vor, heute mit Literatur und Physik zu beginnen. Meinen beiden Lieblingsfächern. Sobald ich mit meiner Familie gefrühstückt hatte, ging ich rauf in mein Zimmer. Es war ein schönes Zimmer. Ich liebte es. Vor allem aber war es riesig.

Auf der linken Seite befand sich ein grosses Himmelbett und eine Kommode. Auf der rechten ein Pult, ein paar Regale und ein Sofa mit Fernseher.

Ich wusste, dass ich mich über mein Zimmer nicht beklagen konnte. Ich wusste, dass es nicht normal war, dass ein siebzehnjähriges Mädchen bereits ein Fernseher im Zimmer stehen hat. Aber wer sagte, dass meine Familie normal war?

Wenn ich mich an den Schreibtisch setzte, sah ich über meinen kleinen Balkon hinweg das Nachbarhaus.
Doch heute streifte mein Blick nicht wie sonst einfach darüber hinweg und wieder zurück auf die Blätter, die bereits vor mir lagen. Sie blieben an einem geöffneten Fenster hängen. Es war genau gegenüber von meinem. Ich schaute genauer hin und konnte einen Jungen ausmachen. Er stand mit hängenden Schultern vor dem Fenster und schaute auf den Garten herab. Sofort begann mein Herz heftiger zu schlagen. Der Junge musste ein wenig älter wie ich sein. Er tat mir leid, so wie er da stand. Als hätte er meinen Blick auf sich gespürt, hob er ruckartig den Kopf und blickte mir direkt in die Augen. Holy moly. Alles in mir zog sich zusammen. Auch wenn er mindestens fünfzehn Meter von mir entfernt war, spürte ich seinen durch dringlichen Blick auf mir. Er hatte braunes, etwas längeres Haar. Sein T-Shirt war in einem schönen blau und seine Shorts schwarz.

Ein wenig ertappt, drehte ich den Kopf wieder meinen Blättern zu. Seit wann hatten wir denn neue Nachbarn? Ich spürte, dass mich der Junge immer noch beobachtete, also drehte ich meinen Kopf möglichst langsam wieder dem Fenster zu. Tatsächlich, mit jetzt auf die Fensterbank ab gestützten Armen blickte er zu mir herüber. Unsicher lächelte ich.

"Wer bist denn du?", konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen. "Dein neuer Nachbar. Wir wohnen jetzt hier", rief er in einer dunklen, kratzigen Stimme zurück. "Wirklich? Aber was ist mit dem Mann, der vorher hier gewohnt hatte?", fragte ich neugierig nach. "Keine Ahnung. Ist mir ehrlich gesagt auch egal. Auf jeden Fall gehört das Haus jetzt meinen Eltern", seine Stimme klang gegen Ende ein wenig verbittert. Anscheinend gefiel es ihm nicht, dass sie nun hier wohnten.

"Okay cool. Ich heisse Julia. Herzlich willkommen, hier." Ich lächelte, als sich bei meinen Worten sein düsteres Gesicht wieder aufhellte und er mich fast schon anstrahlte. Doch ehe ich mich versah, lag bereits wieder ein trauriger Ausdruck auf seinem Gesicht. Es war, als ob er kurz etwas Wichtiges vergessen hätte, was ihm jetzt aber gerade wieder eingefallen war. Schneller Stimmungswechsel, dachte ich mir leicht verwundert.

"Hey, Julia, freut mich. Wir sehen uns später", mit diesen Worten verliess er seinen Platz am Fenster. Sobald er im Zimmer verschwunden, spürte ich sofort seine fehlende Anwesenheit. Ich hätte mich gerne noch länger mit ihm unterhalten. Ein wenig verwirrt von dem Jungen, der mir nicht einmal seinen Namen verraten hatte, beugte ich mich wieder über meine Blätter. Jedoch hatte ich keine Chance, mir etwas einzuprägen. Meine sonst immer so treue Konzentration war wie weggeblasen. Ständig schweiften meine Gedanken zu ihm, dessen verdammten Namen ich nicht mal wusste. Auf eine gewisse Art machte es mich wütend. Auch das Gefühl, welches ich hatte, als er mich ansah, konnte ich nicht mehr vergessen.

Irgendwie schaffte ich es dann aber trotzdem noch zu lernen. Bis es am späteren Nachmittag geklingelt hatte und meine Mutter mich kurz darauf hinunterrief. Genervt stand ich auf und ging die lange Treppe runter.

Niemals DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt