Kapitel 9

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"Never forget, that with each day as the sun rises, hope soars."

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Mein Handy fing mitten in der Nacht an zu klingeln. Meine Versuche einfach weiterzuschlafen scheiterten kläglich. Ich hatte keine Chance, es klingelte unaufhörlich. Irgendwann wurde ich wütend. Also stand ich auf und lief zu meinem Handy, um nachzuschauen, wer um diese Uhrzeit anrief. Simon. Das gibt's doch nicht! Wütend nahm ich ab."Alter, spinnst du? Es ist mitten in der Nacht. Warum rufst du um diese Uhrzeit an?" Ich war überrascht von meinem Tonfall. Doch in dem Moment war es mir egal. Ich war noch zu müde, um darüber nachzudenken. "Hey, Juwel. Schön, dass du dich so freust, mich zu hören. Kannst du dir bitte etwas Warmes anziehen und nach draussen kommen?", seine Stimme klang wacher als eh und je. Doch auch ein wenig traurig?

"Was? Spinnst du? Hast du eine Idee, wie spät es ist?" Fassungslos schüttelte ich meinen Kopf. "Jap. Es ist genau 5.00. Eigentlich schon fast Morgen, nicht wahr?" Sein Grinsen war nicht zu überhören. Wie konnte er so tun, als ob es ganz normal wäre, seiner Freundin, um diese Uhrzeit anzurufen? "Nein.", meine Stimme klang klar und fest. Ich war selbst überrascht, wie definitiv meine Antwort klang. "Was nein?" Er klang verwundert. "Ich komme sicher nicht raus. Es ist zu früh. Wir können später was machen." Ich klang ziemlich selbstbewusst, obwohl ich innerlich mittlerweile ziemlich aufgewühlt war. "Komm schon Juwel. Ich habe eine Überraschung für dich geplant.", flehte er mich an. Etwas Trauriges schwang mit. Schnaubend gab ich nach. Ich hatte ein mulmiges Gefühl in mir. Irgendwas war los mit ihm. "Ich sage dir Simon, wenn es sich nicht lohnt bist du sowas von tot." Ein erleichtertes Aufseufzen war am anderen Ende der Leitung zu hören. "Du wirst es nicht bereuen. Bis gleich." Mit diesen Worten beendete er das Gespräch.

Schnell lief ich zu meinem Kleiderschrank und schlüpfte in eine Trainerhose und ein weicher Kapuzenpulli. Obwohl es mitten im Sommer war, kühlte die Luft über Nacht ganz schön ab. Zum Glück sah mich meine Mutter nicht so. Denn dann würde es wieder eine riesige Diskussion geben. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn ich ungepflegt das Haus verliess. Ich trat in die kühle Nacht hinaus und schaute mich nach Simon um.

"Hey." Eine leise Stimme liess mich zusammenfahren. Simon trat aus einer dunklen Ecke des Hauses hervor und begrüsste mich mit einem Kuss auf die Lippen. "Danke das du gekommen bist." Seine Stimme klang nun tiefer als sonst und verursachte mir eine Gänsehaut. Darauf nickte ich nur. Ohne Vorwarnung  umarmte er mich und drückte mich fest an sich. Okay? Was war denn jetzt los?

Ein wenig verwirrt löste ich mich von. Erst jetzt fielen mir seine geröteten Augen auf. Zuerst war ich mir nicht ganz sicher, ob sie wirklich rot waren, denn es war wirklich dunkel, aber als ich ganz genau hinsah war ich mir sicher. "Hey, alles gut bei dir? Hast du etwa geweint?", fragte ich ihn sanft und umrahmte sein Gesicht mit meinen Händen. "Ist nicht so wichtig. Komm, wir müssen los. Aus irgendeinem Grund habe ich dich ja so früh geweckt." Er griff nach meiner Hand und zog mich die Einfahrt runter. "Simon, nun sag schon." Er konnte doch nicht einfach erwarten, dass ich das so stehen liess. Doch ich merkte, wie er dicht machte. Ich würde kein Wort aus ihm herausbekommen. "Nope.", war alles, was er sagte. Als wir kurze Zeit später die Strasse, welche in die Stadt geführt hätte, verliessen, bekam ich eine Vorahnung, wohin er mich brachte. Aber was wollte er um diese Zeit im Maisfeld? Er stoppte kurz und machte eine Lampe an, welche uns den Weg wies. Als wir an Simons Lieblingsplatz ankamen, stockte mir der Atem.

Auf dem kleinen Platz war wieder dieselbe Decke ausgebreitet. Am Ende aber standen dieses Mal jegliche Leckereien, welche man zum Frühstück ass. Drumherum waren Lichterketten verteilt. Sie beleuchteten alles in ein sanftes Gelb. Alles, was ich herausbrachte war ein: "Wow, Simon." Es hatte mir komplett die Sprache verschlagen. "Gefällts dir?" Ich hörte, dass er leicht verunsichert war. "Und wie. Das ist so süss von dir." Überzeugend strahlte ich ihn an.

Niemals DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt