Kapitel 21 - Bloodlines (Ende Part 1)

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Ich klopfte zweimal und wartete. Nichts. Gerade als ich aufgeben wollte, öffnete sich die Tür und Corran kam zum Vorschein.

„Colin?", er wirkte überrascht, verstand jedoch mit einem Blick auf die Kleider in meinem Arm.

Ich hätte ihm die Kleider geben und gehen sollen, stattdessen sagte ich:

„Kann ich reinkommen?"

„Klar!" Bereitwillig trat Corran zur Seite und ließ mich passieren. Dann eilte er an mir vorbei und brachte sein Bett mit ein paar flinken Handgriffen auf Vordermann. Amüsiert betrachtete ich ihn dabei.

„Möchtest du dich setzen?"

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Eigentlich wollte ich mich nur nochmal bedanken und dir deine Hemden wiedergeben."

„Kein Ding." Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen, als er mir die Klamotten aus der Hand nahm und auf sein Bett legte. Ich beantwortete sein Lächeln, wobei mein Blick geradewegs an ihm vorbei auf seine Schranktür fiel. Ein winziges Bild hing an dem schmalen Spiegel. Darauf war ein Gesicht zu erkennen. Es schien provisorisch mit Buntstiften gemalt, zeugte aber zweifelsohne von künstlerischem Talent.

„Und wie war's bei Tess? Hat es Spaß gemacht Modell zu stehen", fragte ich betont beiläufig, den bitteren Beigeschmack, den der bloße Gedanke an das Treffen in mir verursachte, ignorierend.

Corran beantwortete meine Frage mit gekonnt hochgezogener Braue. Ob er meine Andeutung wohl verstanden hatte? Scheinbar nicht, denn im nächsten Moment entspannte sich die Muskeln wieder. Seelenruhig meinte er:

„War ganz spaßig. Musste die meiste Zeit nur rumstehen oder irgendwelche Posen einnehmen. Aber Tess ist ganz nett, wenn man sie erst einmal kennenlernt."

„Das kann ich mir vorstellen. Durftest du dich ausziehen?", fragte ich weiter und musterte ihn gespannt. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem hämischen Grinsen.

„Warum? Neidisch?"

„Ha, auf Tess!? Nicht im Gerings-", ich hatte einen Schritt auf ihn zumachen wollen und war im Stuhlbein hängen geblieben. Mit Entsetzen begriff ich, dass es zum Abfangen zu spät war, doch der Aufprall erfolgte schneller und weicher als erwartet.

Überrascht blickte ich auf. Corran war nach vorne getreten und hatte meinen Sturz mit seinem Oberkörper abgefangen. Knallrot krallte ich mich in seine Schultern, während ich mich mit wackligen Beinen aufzurichten versuchte. Corrans Arme hatten sich um meine Taille geschlungen und stützten mich, bis ich mich aus dem Griff des Stuhls befreien konnte.

„Danke", murmelte ich, kaum, dass ich wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Verlegen sah ich ihn an und erstarrte. Sein Ausdruck hatte sich verändert. Die dunkle Iris ruhte auf der meinigen. Ich erschauerte, als ich spürte wie sich der Druck um meine Taille verstärkte. Unsicher erwiderte ich seinen intensiven Blick. Passierte das gerade wirklich!?

Alle meine Sinne hatten die Veränderung der Atmosphäre wahrgenommen. Von einer inneren Nervosität überkommen, erwartete ich den nächsten Schritt. Langsam beugte sich Corran vor und legte seine Lippen auf meine, Für den Bruchteil einer Sekunde küssten wir uns, dann war es vorbei. Verwirrt blinzelte ich. Corran hatte sich ein wenig zurückgezogen und betrachtete mich unsicher. Unsere Blicke begegneten sich, im nächsten Moment hatte ich seine Wangen gepackt und ihn in einen weiteren Kuss zu mir gezogen. Mein Herz überschlug sich vor Aufregung, als ich seine Überraschung und die darauffolgende Entspannung spürte, mit der er sich meinen Berührungen hingab. Meine Hände glitten um seinen maskulinen Oberkörper und zogen ihn näher an mich. Ein überraschtes Knurren entfuhr seiner Kehle. Ich spürte seine Zunge und hieß sie willkommen. Meine Hand fuhr durch sein weiches, lockiges Haar. Er erwiderte meine Bewegung: Seine zweite Hand glitt runter zu meinem Hintern und packte zu. Unwillkürlich stöhnte ich auf. Ich hatte sein Haar fester gegriffen, ließ im nächsten Moment jedoch wieder locker. Von seiner Bewegung angespornt, packte ich ihn und drückte ihn gegen die Wand, während meine Hand unter sein Shirt glitt. Langsam strich ich über sein Kreuzbein, den muskulösen Rücken an der Wirbelsäule entlang hinauf, bevor ich sie über seine Brust wieder hinab gleiten ließ. Die Hitze seiner Haut genießend, verlor ich mich gänzlich in unseren feuchten Küssen. Corran nutzte diesen Moment meiner Unaufmerksamkeit, um sich aus seiner Position zu befreien. Ehe ich die Situation vollends begriffen hatte, hatte er mich enger gepackt und geleitete mich durch den Raum. Willig stolperte ich in die Richtung, die sein Körper mir vorgab, bis meine Kniekehle gegen die Kante des Bettes stieß. Gefangen zwischen Bett und ihm, gab ich dem Druck seines Körpers nach und ließ mich rücklings auf die weiche Decke fallen. Mit glühenden Wangen beobachtete ich, wie er sich blitzschnell die Schuhe abstreifte und die Hemden auf den Boden fegte, bevor er sich zu mir aufs Bett hievte. Ich empfing ihn mit einem Kuss. Von dem immer stärker werdenden Drang in meinem Inneren angespornt, richtete ich mich auf und ließ mir von ihm aus meinem Shirt helfen. Achtlos pfefferte Corran es über seine Schulter, dann verharrte er für eine Sekunde und musterte sein Werk. Seine Augen glühten vor Verlangen, als er meinen entblößten Oberkörper betrachtete. Ich spürte wie das Blut in meine Wangen schoss, die Hitze in meinem Körper sekündlich unerträglicher wurde. Doch im gleichen Moment begann ich zu zweifeln. Das war das erstes Mal, dass ich mit einer Person so weit ging. Keine Ahnung, was ich mir vorgestellt hatte, wie das erste Mal ablaufen würde, so aber nicht. Alles ging so schnell. Mit einem Mal waren all die Zweifel zurück in meinem Kopf, all die Unsicherheiten, die ich mit mir herumschleppte. Was wird Corran tun? Werde ich gut genug sein? Ich hatte Angst zu versagen, ihm nicht zu genügen und vor dem, was das hier womöglich bedeutete. Die Welle an gegensätzlichen Emotionen überwältigte mich. Fühlte ich mich wirklich bereit? Aber noch ehe ich den Zweifeln eine zweite Überlegung widmen konnte, hatte sich Corran sein T-Shirt über den Kopf gezogen und sich zu mir herunter gebeugt, um meinen Hals zu liebkosen. Dabei zog er meine Haut so fest ein, dass ich zweifelsfrei Spuren davon tragen würde. Aber verdammt, fühlte sich das gut an! In diesem Augenblick war es um mich geschehen. Ich warf meine Zweifel über Bord. Ich wollte ihn und ich vertraute ihm! Corrans Brustkorb hob und senkte sich im Rhythmus seiner Küsse, während er sich langsam den Weg von meinem Hals hinunter zu meiner Brust bahnte. Ich spürte die Wärme seines erregten Körpers auf meinem, fühlte wie seine Lippen meine Haut zärtlich mit trockenen Küssen bedeckten. Meine Fingerkuppen gruben sich in seine ausladenden Schultern, während sich mein Körper zu jeder einzelnen seiner Berührungen hingab. Corrans Hand glitt runter zu meiner Hüfte, den Oberschenkel entlang, hinein in mein Hosenbein. Ich spürte wie seine Finger meine Boxershorts streifte und sie nach oben strich, bevor sie ein paar Sekunden später mit einem neuen Ziel wieder hinaus kamen. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit öffnete er meine Gürtelschnalle und machte sich an dem Knopf darunter zu schaffen, welcher ein ungeahntes Hindernis darstellte. Als ich seinen Kampf bemerkte, ließ ich von seinem Hals ab, sodass er sich gänzlich auf seine Aufgabe konzentrieren konnte. Corran richtete sich auf und machte sich mit zittrigen Fingern an dem kleinen, runden Metall zu schaffen, welches einfach nicht durch den Schlitz passen wollte. Mit gemischten Gefühlen sah ich seinen Fingern dabei zu, wie sie den Knopf lösten und mit einem Ruck den Reißverschluss öffneten. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr ihm und ich kam nicht umher zu bemerken, wie er sich seine Schultern entspannten, bevor er mit einem Grinsen für einen leidenschaftlichen Kuss zu meinem Mund zurückkehrte. Wie sexy er doch war!

Ashwood MinorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt