Kapitel 51 - Holly Radner

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Hallo Dad, sagte ich sanft.

Hallo, Colin. Für einen Moment schwiegen wir einander an, dann konnte ich ihn durchatmen hören, als er zum Gespräch ansetzte.

Warte Dad, unterbrach ich ihn schnell. Ich wollte nur sagen, dass ich das mit Tanya und dir gut finde und ich mich für euch freue. Und wenn das Angebot noch steht, würde ich sie und ihre Tochter gerne einmal kennenlernen.

Wirklich?, mein Vater klang überrascht.

Wirklich, antwortete ich. Noch mochten meine Worte nicht der Wahrheit entsprechen, aber ich bezweifelte nicht, dass ich sie eines Tages wirklich so meinen würde. Und wenn ich ihm damit etwas Gutes getan hatte, war es die Lüge wert gewesen. Er hatte so oft für mich zurückgesteckt, nun war es an mir ihm etwas dafür zurückzugeben.

Ich dachte, wir könnten in den Ferien vielleicht mal etwas zu viert machen. Wie klingt das?

Dad lachte leise. Schon in Ordnung, wir müssen nichts überstürzen. Danke, Colin.

Wofür?

Dafür, dass du dir Mühe gibst, auch wenn es dir schwer fällt.

Kein Problem. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit nach vorne zu blicken. Was nicht heißt, dass ich Mum einfach vergessen werde!

Ich weiß und etwas anderes würde ich auch nicht wollen. Meredith war ein wichtiger Teil unseres Lebens und wird es immer bleiben.

Ja, das wird sie... Dad?

Ja, Colin?

Danke, dass du Eleanors Angebot angenommen hast, sagte ich. Sind ihre Leute schon bei dir angekommen?

Tut mir leid, dass ich es nicht sofort getan habe. Ihre Leute sind noch nicht da. Ist etwas geschehen?

Nein, es ist nichts geschehen. Ich habe nur so ein Gefühl. Bitte sag ihr, sie soll ihre Leute schnell bei dir vorbeischicken und sei vorsichtig. Okay?

Ja, ich werde Eleanor gleich anrufen, ich verspreche es dir hoch und heilig.

Danke.

Ich hatte mich an den Fensterrahmen gelehnt und blickte hinaus auf das Tor und die Agenten der Nachtwache.

Colin, ich muss dich das nochmal fragen. Muss ich mir Sorgen um dich machen?, er klang ernst.

Nein, entgegnete ich mit einer mir fremden Selbstsicherheit. Musst du nicht. Es wird alles gut werden.

Bist du dir da wirklich sicher?

Ja!

Ich verstehe. Ich hoffe du weißt, dass ich immer für dich da sein werde. Wenn du mich brauchst, ruf mich an und ich werde kommen, verstanden?

Ich weiß, danke Dad.

Augenblicklich wurde mir leichter ums Herz. Es war beruhigend zu wissen, dass er an meiner Seite war. Ich wollte mich vom Fenster abwenden, doch just in dieser Sekunde fiel mein Blick auf einen goldblonden Jungen, welcher sich soeben zu den Wachen am Tor gesellt hatte. Asher! Das war meine Chance ihn zu fragen, was in der Nachtwache vorging. In den letzten Tagen hatte sich bei diesen etwas getan. Ich war mir sicher, sie hatten einen Plan gefasst, wie sie mit dem Rotäugigen umgehen wollten.

Dad, ich muss Schluss machen. Wir sehen uns bald.

Oh okay. Dann mach's-

Seine Stimme ging unter im Piepen, welches das Gespräch beendete. Tut mir leid, Dad. Eilig schnappte ich mir die Schlüsselkarte und hastete die Treppe hinunter und hinaus auf die Wiese. Doch als das Tor in Sicht kam, waren die Wachen alleine und Asher verschwunden. Nein, das durfte doch nicht wahr sein!

Ashwood MinorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt