Meine Nacht war miserabel gewesen und ich hatte nur wenige Stunden wirklich ruhen können. Den Rest der Zeit hatte ich damit verbracht über den heutigen Tag nachzugrübeln. Ich quälte mich früh am morgen aus dem Bett, und machte mich fertig zum Aufbruch. Mein Ziel war simpel und einfach; Den Kapitän überzeugen, dass es die beste Entscheidung seines Lebens sein würde, mich mit nach Osten zu nehmen.
In den schummrigen Gassen der Stadt herrschte eine schläfrige Atmosphäre und nur wenige Händler waren bereits auf den Beinen, um ihr tägliches Geschäft zu erledigen. Dichter Nebel hing in der Luft und waberte gespenstisch zwischen den Fachwerkhäusern umher.
Der Dunst kam vom Berg Taluktán, der dicht hinter der Stadt aufragte. Manche glaubten, dass dort die verstorbenen Geister spukten, die einst dort verunglückt waren. Aus Erfahrung wusste ich nun, dass dort keine Geister lebten. Lediglich Eiswölfe, die einen zerfleischen wollten.
Mit meinem dunkelblauen Umhang bewaffnet schlug ich den Weg hinunter zum Hafen ein, wo mich ein reges Treiben erwartete.
So still der Rest der Stadt noch war, umso geschäftiger ging es hier zu. Fischer waren in jeder Stadt die Ersten, die aufstanden und aufbrachen, um pünktlich zum Mittag wieder da zu sein.
Die golden Trinity zu finden, war nicht wirklich schwer. Denn bei Handelsschiffen, die aus dem Osten kamen, handelte es sich grundsätzlich immer um die Größten. Die Menschen dort, die arm waren litten an Krankheiten, während die Reichen etwas ähnlich Verkommenes besaßen. Es fehlte ihn mächtig an Bescheidenheit. Ich schritt unauffällig näher, um die Besatzung zu mustern. Das Schiff wurde bereits im vollen Gange beladen. Zwei Wachen bewachten die Planke, die hinauf zum Deck führte und musterten jeden ganz genau. Ich hatte keine Chance mich an ihnen vorbeizuschleichen.
Auf den ersten Blick war offensichtlich, dass die Matrosen nicht von hier stammten. Mit ihrer leicht gebräunten Haut hatten sie den typischen Teint von Männern aus Ocria und einen starken Akzent. Mit ihrer vergleichsweisen schlanken Statur, waren sie um ein Vielfaches weniger beeindruckend, als die leidgeprüften Nordmänner mit ihren Äxten. Zusätzlich dazu, trugen sie weder Bärte, noch Tätowierungen und ihr Haar war dicht und lang. Tief einatmend war ich meine Kapuze zurück und schritt auf die beiden Seemänner zu.
Bo hatte mich gewarnt, dass der Kapitän des Handelsschiffes etwas gegen Drachenjäger hatte. Aber dieser war ein unverhältnismäßig harter Brocken, der mich fast alle meine Nerven kostete, als ich es endlich geschafft hatte zu ihm durchzugelangen. Dass mir ein anstrengendes Gespräch bevorstand hatte ich erkannt, in dem Moment, wo ich ihn erblickt hatte. Der erste Eindruck hatte recht gepflegt gewirkt. Beim zweiten Hinsehen, erkannte man allerdings sein fettiges Haar und die lange Narbe, die sich einmal über sein ganzes Gesicht hinweg zog und seinen Kiefer auf eine merkwürdige Art und Weise entstellte. Er vervollständigte das Bild eines Seemannes, durch seine Tabakpfeife, die ihm aus seinem Mundwinkel hing und aus der in unregelmäßigen Abständen Rauch quoll.
Nach einer nervenaufzerrenden Verhandlung bei der mir fast die Hälfte meiner Yazkronen abgeknöpft worden waren, war ich ziemlich mies drauf. Als der Kapitän sich auch noch ein schadenfrohes Grinsen erlaubte, hätte ich ihm fast meine Faust ins Gesicht geschlagen. Doch ich riss mich zusammen und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie es in meinem Inneren tatsächlich brodelte.
Nach der Bezahlung musterte der Kapitän mich abschätzig von oben bis unten.
»Zum Sonnenaufgang ist Abfahrt.«, informierte er mich karg und unterbrach sich, um einen Zug aus seiner Pfeife zu nehmen.
»Wenn du nicht da bist, fahren wir ohne dich.«
Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, trat er an mir vorbei und ließ mich stehen, ohne meine Antwort abzuwarten. Rücksichtslos puffte er mir dabei den Rauch seiner Pfeife ins Gesicht, der ihn meinen Augen brannte. Beim Vorbeigehen hörte ich ihn noch sowas wie »Verdammte Drachenjäger.«, fluchen, ehe er außer Hörweite war.
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Heart of Ice
FantasyTextauszug: ,,Sein Blick fixierte meine Lippen und er hatte beide Arme neben meinen Kopf gestützt. Der Geruch von Feuer und salziger Meeresluft umfing mich. »Dann bieten wir ihnen doch ein Spektakel, welches sie davon überzeugt, dass sie uns in Ruh...