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- Multimedia : Zarina Kunt -

Nachdem Mirzan sich von Zarina getrennt hat, kamen all die Gedanken, an die er seit Stunden nicht gedacht hat zurück. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie zuvor so viel geredet, wie heute neben Zarina.

Ihre Stille brachte ihm dazu seine gesprächige Seite rauszuholen. Je mehr sie schwieg, desto mehr wollte er mit ihr reden. Das einzige was neben ihr in seinem Kopf ging war, wie wohl der Klang ihrer Stimme sich anhörte.

Was konnte vor fünf Jahren passiert sein, das ein vierzehn jähriges Mädchen dazu brachte sich für die Lautlosigkeit zu entscheiden. Zarina hatte alles was ein junges Mädchen sich in dem Alter wünschen konnte.

Sie war wunderhübsch. Ihre Augen waren nicht schlicht grün, stattdessen trugen sie drei verschiedene Farben in sich. Ihre Familie war perfekt. Sie hatte einfach ein richtig beneidenwertes Leben. Wenn es Zarina so ging, was war mit ihr? Sie lebte auf der Straße. Es könnte ihr doch alles Mögliche zustoßen.

Er schüttelte seinen Kopf um aus den Gedanken heraus zu kommen. Sich den Kopf für etwas zu zerbrechen, worin man einfach nicht weiterkam machte Mirzan's Leben zur Hölle.

In der Zwischenzeit hatte sich auch Nezir beruhigt. Er konnte egal was er macht, es Anna nicht Rechtmachen. Sie ging seit zwei Wochen nicht aus dem Haus. Sie machte sich kaputt und weinte nur die ganze Zeit. Es brach Nezir das Herz sie so zu sehen. Doch was lag ihm in der Hand. Er konnte seiner eigenen Schwester nicht helfen, deshalb wollte er Anna auch nicht ins vergebliche hereinfallen lassen.

Er zog sich von Zarina zurück und zog seine Augenbrauen hoch.

''Du riechst nach Fisch'', deutete er an. ''Du warst ohne mich fischen ?'', stellte er empört fest. Zarina lächelte vergeblich.

''Ich will das nie wieder mehr sehen, dass du ohne mich ans Ufer gehst, Kleines !'', befahl er. ''Das heißt heute gibts wieder leckeres zum Essen.''

Zarina schüttelte den Kopf. ''Lass mich raten du hast es den Bedürftigen gegeben, nicht wahr?''

Niemand kannte seine Schwester besser als Nezir, da war er sich sicher.

Er setzte einen Kuss auf ihre Stirn. ''Wann werden wir jemals erfahren, wohin du immer hingehst.''

Zarina drehte ihre Augen weg und ging in ihr Zimmer.

Diese Frage beantwortete sie seit Jahren nicht und wollte es auch nicht machen. Sie wollte für paar Stunden weg von ihren Problemen und einfach sie selber sein. Und dafür sollte niemand darüber etwas wissen.

**

Am nächsten Tag saß Zarina im Gemeinschaftsraum und schaute jede zweite Minute zur Tür. Sie konnte heute auf gar keinem Fall mit ihm hin. Also musste sie noch bevor er sie sieht von hier weg.

''Ist Mirzan dein Freund?'', fragte Flora und lächelte Zarina mit einem riesen Lächeln an.

Zarina zog ihre Augenbrauen und schüttelte den Kopf. Sowas war unmöglich. Niemand würde sich mit einem Mädchen zufrieden stellen, das kein Wort aus sich brachte - so dachte sie zumindest.

''Könnte ich ihn dann haben?'', fragte sie heiter.

Zarina lächelte, setzte einen Kuss auf Floras Haare und stand auf. Noch eine halbe Stunde gab es bis zur Mirzans Ankunft, also hatte sie genug Zeit.

Als sie mit einem Lächeln das Haus verließ, blieb sie plötzlich stehen. Mirzan stieg gerade aus dem Auto. Sie drehte sich schnell um und versuchte mit schnellen Schritten sich von ihm zu entfernen.

Doch als Mirzan ihren Namen schrie, blieb sie unbemerkt stehen.

Mirzan kam langsam auf Zarina zu.

Unschuld - Serie 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt