Unschuld - Serie 1

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Der Tod.

Der Tod kam so unerwartet und traf alle sehr schlagartig. Manche sahen den Tod als etwas Schlechtes. Es brachte Menschen auseinander und nahm sie für immer aus deren Leben. Man lebt sein Leben als würde man für die Ewigkeit leben. Doch auch wenn es so gegensätzlich klingt, verbindet der Tod auch Menschen miteinander, öffnet für diese neue Wege.

Genau eines von diesen unerwarteten Wegen öffnete sich für Anna und Nezir.

Nur eine Woche war das Baby im Krankenhaus in der Intensivstation. Trotz der Frühgeburt weißte es keine Probleme auf. Das noch namenlose Kind sah so unschuldig aus, das Anna keine Sekunde sich von ihm entfernen konnte. Sie kam mit Nezir jeden Tag ins Krankenhaus. Heute konnten sie endlich das Kind nach Hause mitnehmen. Sie warteten ungeduldig auf die letzten Kontrollen des Arztes. Als die Tür aufging, kam eine Krankenschwester mit dem kleinen Baby in ihren Armen raus.

"Hier ist euer Sohn", sagte sie mit einem Lächeln und überreichte ihn Anna. Anna nahm es ohne zu zögern in ihre Arme. Das war wohl das schönste Gefühl auf dieser Welt. Sie bewegte ihr Gesicht zu seinem und zog seinen einzigartigen Geruch ein. Als hätte er ihre Nähe gespürt, setzte sich für eine Sekunde ein Lächeln auf seinem Gesicht. Anna setzte vorsichtig ein paar Küsse auf seinem Kopf und zog jedes Mal seinen Geruch ein.

Nezir beobachtete dieses Abbild mit einem friedlichen Lächeln. Diese Szene war viel schöner, als er sich das jemals erträumt hatte. Er bildete diese Szene früher immer wieder in seinem Kopf. Anna und ihr gemeinsames Kind so zu sehen. Jetzt erfüllten sich seine Träume. Jedoch mit einer Kleinigkeit, dass es dabei nur sein Kind war uns nicht ihr gemeinsames. Keine Frau würde die Verantwortung eines anderen Kindes tragen wollen, aber Anna schien es gern zu machen. Noch einmal war er stolz auf sich, dass er die richtige Entscheidung traf und sich in so eine einzigartige Frau verliebte, wie Anna.

„Los gehen wir", unterbrach er ungewollt diese unglaubliche Atmosphäre.

„Wir wollen seine Großeltern nicht warten lassen", sagte sie mit einem Lächeln und bewegte sich mit dem Kind in ihren Armen gingen aus dem Krankenhaus.

„Hast du Jackie's Eltern erreicht?", fragte Anna, während der Autofahrt.

Nezir warf einen Blick zu Anna vom Rückspiegel und nickte zustimmend. „Nach fünf Tagen erst. Sie waren nie verantwortungsbewusste Eltern. Sie kommen heute noch zu uns um das Baby zu sehen."

Anna hoffte nur, dass sie keine Probleme bereiteten. Was auch immer es hieß, das Baby war ihr Enkelkind. Wahrscheinlich würden sie, ihn zu sich nehmen wollen. Das würde und durfte sie nicht zulassen. Nachdem Nezir das Auto parkte, stiegen sie gemeinsam aus. Frau Fida begrüßte sie gleich beim Eingang und nahm das kleine Kind in ihren Armen. Es war schon lange her, dass sie in dem Haus keine Baby's hatten. Sie konnte es noch immer nicht begreifen, dass sie Großmutter geworden war.

„Wie ihr mich gebeten habt, habe ich eine Milchmutter für unser Baby gefunden", sagte Frau Fida. "Sie ist vierzig und hat genauso ein Neugeborenes Kind. Sie hat gesagt, dass es für sie kein Problem sein wird."

„Ruht euch erstmal aus, Kinder", fuhr sie fort. "Ich habe für euch etwas vorbereitet. Geht in die Küche."

Ohne auf eine Antwort zu warten, ging sie mit dem Kind in ihrer Hand in sein Zimmer, dass Nezir gemeinsam mit Anna dekoriert hatte.

„Wir brauchen einen Namen für ihn", sagte Anna, während sie sich zum Tisch bewegte, das mit Essen überfüllt war. „Wir können ihn nicht immer als ‚Baby' oder ‚Kind' bezeichnen."

Als sie noch etwas hinzufügen wollte, hielt Nezir sie am Arm. Anna drehte sich zu ihm und sah ihn fragwürdig an.

Er ließ ihren Arm los und verminderte den Abstand zwischen ihnen. Ohne den Augenkontakt zueinander zu brechen, bewegte er seine Hand zu ihrem Gesicht und strich langsam an ihren Wangen.