Multimedia: Mirzan C. Kara
Mirzan parkte sein Auto vor dem Waisenhaus ein und ging mit schnellen Schritten hinein. Seitdem er an einigen Tagen wegen der Arbeit nicht kommen konnte, wartete Zarina ein wenig auf ihn und machte sich dann auf dem Weg, wenn sie merkte, dass er nicht kam.
Deshalb musste er, sie erwischen bevor sie schon weg war. Als er zum Gemeinschaftsraum ging, liefen einige Kinder auf ihn zu. Früher mochte Mirzan es auch immer die Kinder besuchen zu kommen, doch seine harte Miene brachte die Kleinen dazu sich schüchtern zu verhalten.
Aber seitdem er die Zeit im Waisenhaus mit Zarina gemeinsam verbrachte, verbesserte sich auch seine Beziehung gegenüber den Kindern. Er dachte für ein paar Sekunden an seine eigenen zukünftigen Kinder. Als zwei grüne Augen vor ihm kamen, konnte er ein Lächeln nicht verdrücken. Ein kleines Mädchen mit den selben grünen Augen wie bei Zarina.
Er setzte sich auf den Sofa und entfernte sich von den Gedanken und nahm Flora auf seinem Schoß. Seine Augen suchten im Zimmer nach Zarina, doch vergeblich. Er hatte sie wohl nicht erwischt.
Flora legte ihre Hand auf Mirzans Kinn und drehte sein Gesicht zu ihr. "Suchst du nach Zarina?", fragte sie mit strahlenden Augen. Das kleine Mädchen war einfach verrückt nach Mirzan. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und nickte dabei.
"Sie ist bei Zerin."
Mirzan hatte öfter etwas über Zerin gehört, doch er hatte sie nie gesehen. Es kamen sehr oft Psychologen zu den Kindern und er informierte sich durch sie über deren Lage, doch Zerin hatte bis jetzt niemanden an sich herangelassen.
Sie hatte etwas schreckliches erlebt und das noch dazu als ein kleines Kind. Als Mirzan das erfuhr, fand er gleich den Täter und stellte ihn, in solch eine Situation, dass er sich lieber wünschte tot zu sein.
Doch er brachte ihn nicht um. Solch ein Mensch musste leiden. Das Leiden musste bei ihm zur Angewohnheit werden und immer dann wenn er sich dachte genug Schmerzen ertragen zu haben, sollte er sich nach mehr davon sehnen.
"Kannst du mich zu ihr bringen?", fragte Mirzan, nachdem er aufgestanden war.
Flora hielt an seiner Hand und führte ihn zu Zerins Zimmer.
,,Ich muss kurz zu Ismail, aber hier sind sie'', sagte sie niedlich und lief schon weg.
Mirzan blieb bei der Tür stehen und sah Zarina zu wie sie Zerin zuhörte. Der Gedanke, dass sie einmal eine sehr fürsorgliche Mutter sein wird, brachte ihn wieder zum Lächeln.
Aber dass ein anderer Mann neben ihr sein könnte, ließ sein Lächeln erlöschen. Er versuchte seine gegenstandslose Wut zu unterdrücken und gab seine Aufmerksamkeit zu Zarina.
,,Ich verstehe dieses Beispiel noch immer nicht. Ah, ich hör auf in die Schule zu gehen und heirate einen reichen Mann!''
Zarina, die Mirzan noch immer nicht bemerkt hatte, zog ihre Augenbrauen zusammen. Wie konnte ein kleines Mädchen in diesem Alter solche Gedanken haben.
,,Hey, das war nur Spaß. Zieh nicht gleich deine Augenbrauen zusammen'', lachte Zerin und atmete tief aus. ,,Ich will nur wissen, ob mich jemals jemand lieben wird. Du musst dich glücklich schätzen, dass dich Mirzan wertschätzt, obwohl du nicht redest."
Als sie merkte, dass Zarinas Miene sich änderte, drückte Zerin ihre Lippen zusammen und sah Zarina mit geweiteten Augen an. Es war nicht ihre Absicht sie zu verletzen. Die Wörter rutschten ihr einfach aus.
Zarina drehte ihre Blicke weg und spielte mit ihren Fingern. Diese Aussage beschäftigte sie in letzte Zeit sehr oft. Sie kannten sich mit Mirzan seit Monaten, aber sie verstand noch immer nicht wieso er bei ihr war.
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Unschuld - Serie 1
Teen FictionEs sind Entscheidungen die einem das Leben verändern. Als ich eines Tages an einer Kreuzung stand entschied ich mich für den linken Weg. Diese Entscheidung sollte ich ein Leben lang bereuen. Nach vielen Jahren stand ich wieder an derselben Kreuzung...