Multimedia: Zarina Kunt
Der kleine Junge stand von seinem Sitz auf und bewegte sich zu seiner kleinen Schwester, die mit einem Tuch fest gewickelt in ihrer Babywiege schlief.
Er konnte seine Augen von diesem kleinen niedlichen Ding nicht weg drehen. Wie sollte sie mit solch einer kleinen Nase atmen? Es war doch so klein! Er war auch nicht viel älter als vier. Aber er hatte definitiv eine größere Nase.
Er bewegte langsam seine Hand zu seiner Schwester, die erst heute vom Krankenhaus kam und streichelte vorsichtig an ihren Wangen. Wie weich die doch waren. Wie hatten seine Eltern ihn doch genannt ? Großer Bruder.
Er musste jetzt viel stärker sein für seine Schwester, sie war so klein und zierlich, es könnte ihr alles passieren. Auch wenn es jetzt hieß, dass er Spinat essen muss, für seine Schwester würde er alles tun.
,,Mirzan'', sagte seine Mutter und setzte einen Kuss auf seine Wangen. ,,Sie ist niedlich nicht wahr ?'', fragte sie mit einem Lächeln. Ihre Augen strahlen in einem unglaublichen Ton. Er hatte seine Augen von seiner Mutter.
Er sagte nichts, nickte nur. Neun Monate lang war er sauer auf seine Mutter, dass sie ein Baby aufgefressen hat. Mit seinem klein alter wusste er schließlich nicht, wie man ein Baby erzeugt. Er bestand darauf, das Kind zu hassen. Aber als das Baby jedoch nachhause mit Schockolade kam, vergaß er seine Entscheidung und mochte dieses Kind in diese Sekunde.
,,Du wirst ein echt toller Bruder'', sagte seine Mutter selbstsicher. ,,Ich vertraue dir. Egal was passiert, du wirst sie beschützen.''
Noch bevor sie die Wörter fertig aussprechen konnte, hörten sie Geräusche. Die junge Frau sah erschrocken zu der Tür. Ohne viel nachzudenken, nahm sie ihr Baby in ihr Arm und hielt mit ihrer freien Hand fest an Mirzan's Hand.
Sie öffnete die Gartentür und gab das Kind in Mirzan's Arme.
,,Lauf zu der Polizeistelle Mirzan!'', sagte sie entschlossen und schaute immer wieder zu der Tür.
Der kleine Junge verstand absolut nichts. Er bewegte sich nicht von seiner Stelle.
Sie umarmte ihn vorsichtig und setzte unzählige Küsse auf seine Wangen. Danach zog sie fest den Geruch ihres neugeborenen Kindes in sich.
,,Frage nicht nach. Lauf so schnell zu kannst, mein Sohn. Ich liebe euch vergiss das nie! Pass auf deine Schwester auf, du wirst ab nun alles für sie sein. Versprich mir das!''
Das vier jährige Kind nickte ohne zu verstehen warum. Seine Mutter stieß ihn ein wenig und sorgte dafür, dass er endlich weglief.
Mirzan warf einen kurzen Blick zu seiner Mutter und tat was ihm befohlen wurde. In seinem Alter würde jedes Kind anfangen zu weinen und widersprechen, was seine Mutter ihm befahl, jedoch war er immer viel zu reif für sein Alter.
In dieser Nacht, kehrten seine Eltern nicht zurück. Er wartete für einen Moment weit weg von ihrem Haus, mit der Hoffnung, dass seine Mutter ihnen nachlaufen würde, doch vergeblich. Als er mit seiner Schwester in den Armen zurückkehrte, bekam er ihr Haus in Flammen zu sehen.
Als ob sie merkte, dass sie ihre Eltern verlor, began die kleine Mira sofort zu weinen.
Als ein Polizeibeamter seine weinende Schwester in die Arme nehmen wollte, zog sich Mirzan zurück. "Ich kann alleine auf meine Schwester aufpassen", sagte er mit einer zitternden Stimme.
Mirzan versuchte, trotz seinem sehr jungen Alter, das kleine Kind in seinen Armen zu beruhigen. Er ließ sie keinen Moment aus den Augen. Sie war seine einzige Familie und in seiner Verantwortung.
DU LIEST GERADE
Unschuld - Serie 1
Teen FictionEs sind Entscheidungen die einem das Leben verändern. Als ich eines Tages an einer Kreuzung stand entschied ich mich für den linken Weg. Diese Entscheidung sollte ich ein Leben lang bereuen. Nach vielen Jahren stand ich wieder an derselben Kreuzung...