Multimedia : Nezir Kunt (Foto aus picslist.com)
"Mach dich fertig, wir gehen heute raus. Keine Widerrede! "
Nezir zog die Vorhänge und belüftete das Zimmer. Drei Wochen vergingen seitdem Anna hier einzog. Drei Wochen lang verzog sie sich zurück in dem Zimmer und weigerte auf Nezirs Wörter zu hören. Er hatte Angst, dass sie genauso wie Zarina wird. Aber im Gegensatz zu Zarina sprach sie wenigstens, sie zog sich nur zurück in ihre Hölle. Er verstand sie natürlich, es war nicht leicht für ein Mädchen von einem Fremden angefasst zu werden, geschweige denn wie bei Zarina... - dennoch wollte er Anna retten, bevor es zu spät wird.
Anna verkroch sich mehr unter die Decke.
''Nein!'', sagte sie klar und deutlich.
''Ich wollte dich nicht erpressen, aber'', sagte er während er vor ihrem Bett stand. ''Du wolltest es nicht anders haben!''
Anna gab keine Reaktion ab und versuchte weiter zu schlafen.
''Wenn du nicht aufstehst, esse ich eine Zitrone vor dir!''
Anna zog schnell die Decke weg. ''Das traust du dich nicht!'', sagte sie, aber selbst war sie davon nicht sicher.
''Wollen wir das prüfen?'', sagte Nezir und nahm die kleine Zitrone aus der Hosentasche. Er erfuhr aus den langen Gesprächen, die er mit ihr geführt hatte, dass sie es nicht ausstehen konnte, wenn jemand vor ihr eine ganze Zitrone aß. Er war keiner, der solche Erpressungen durchzog, aber alles war für ihren Gunsten.
Sie stand schnell auf, nahm die Zitrone und warf sie aus dem offenen Fenster.
''Schon gut!'', gab sie sich erschlagen. ''Du hast gewonnen.''
''Immer doch'', sagte er selbstsicher mit einem Lächeln. ''Ich warte unten auf dich. Zieh dich warm an.''
Anna ging nörgelnd zu ihrem Schrank. Ihrem? In drei Wochen hatte sie sich so sehr an diesem Zimmer, an dieses Haus und sogar an diese Familie gewöhnt. Jeder behandelte sie so gut, dass sie wiederum bedenken bekam, was mit dieser Familie nicht stimmte. Das Geheimnis um Zarina hatte sie noch immer nicht herausgefunden. Jeder schwieg oder wechselte das Thema. Was konnte ihr passiert sein, dass sie sich fürs Schweigen entschied?
Sie zog schnell eine schwarze Hose und darüber ein blaues Hemd an. Lies ihre Haare offen und ging ins Wohnzimmer. Die ganze Familie wartete auf sie auf dem Frühstückstisch.
''Morgen Anna'', Frau Fida begrüßte sie als erstes. ''Setz dich. Wir haben auf dich gewartet.''
Sie erblickte kurz zu Nezir, der sie mit einem Lächeln anschaute. Sie begrüßte jeden zurück und setzte sich langsam neben Zarina. Nach einem kurzen Frühstück, stand Zarina auf und ohne etwas zu sagen, ging sie raus. Keiner aus der Familie fand dieses Verhalten ungewöhnlich oder absurd. Nur Anna hatte sich noch immer nicht an dieses komische Mädchen gewöhnt. Nein, komisch nicht im Sinne verrückt, sondern eben ungewöhnlich hübsch und reich, aber dennoch schweigsam.
''Wir sollten auch aufstehen'', sagte Nezir zu Anna, die noch immer auf Zarina's Richtung schaute, von der sie verschwand.
Anna drehte wieder ihre Blicke zu Nezir und stand auf. Sie verabschiedeten sich bei seinen Eltern und gingen raus.
''Wohin gehen wir?'', fragte sie verwirrt, nachdem Nezir ohne sein Auto zu nehmen, aus dem Garten rausging.
Er schüttelte seine Schultern. ‚,Wir gehen einfach spazieren. Ist dir aufgefallen, dass du in den nächsten Tagen zugenommen hast?''
Anna stoppte ihre Schritte und drehte ihre geschockten Blicke auf ihrem Bauch. Sie ging mit ihrer Hand daran.
''Gar nicht!'', schrie sie zurück. In Ordnung, da sie nicht aus dem Zimmer ging und ihr das Essen ins Zimmer gebracht wurde - auch wenn sie dies jedes Mal zurück verwies, zwang sie jedes Mal Frau Fida - hatte sie schon ein zwei Kilos zugenommen. Aber das merkte man doch nicht. Oder ?
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Unschuld - Serie 1
Teen FictionEs sind Entscheidungen die einem das Leben verändern. Als ich eines Tages an einer Kreuzung stand entschied ich mich für den linken Weg. Diese Entscheidung sollte ich ein Leben lang bereuen. Nach vielen Jahren stand ich wieder an derselben Kreuzung...