KAPITULL TETEMBDHJETE

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Leonita Gashi

Ich lasse meine Beine ins Wasser sinken und lehne mich mit den Händen zurück, den Kopf direkt zur Sonne gerichtet, damit ihre Strahlen mich liebkosen und mir die Wärme zurück geben, die mir in letzter Zeit häufig gefehlt hat. Neben mir höre ich wie auch Adrin sich auf den Steg setzt und dann platscht das Wasser kurz, als auch er die Beine in den See versenkt.

„Also Leonita Gashi."

Bei dem ausgelassenem Ton in seiner Stimme, zucken meine Mundwinkel verdächtig, doch ich öffne nicht die Augen, bade einfach weiter im Sonnenlicht.

„Wer bist du?"

Ich bin so verdattert von der Frage, dass ich den Kopf nach rechts drehe und meine Augen verwirrt öffne. Dabei bemerke ich, dass Adrin mich schon längst ansieht. In der Sonne glitzern seine Augen ungewöhnlich hell, wie als würden sie das Licht der Sonne aufgreifen und in sich einfließen lassen.

„Erzähl mir, wer Leonita Gashi ist."

Auf seinen Lippen bildet sich ein schiefes Grinsen und die Art, wie er mich unter langen, dichten Wimpern anblickt, lässt meinen Atem stocken. Adrin neigt den Kopf und als er schmunzelnd die Augenbrauen zusammen zieht, fließt mir das Blut sofort in die Wangen und ich muss aprubt den Blick von ihm abwenden, weil ich glaube ansonsten noch verrückt zu werden, wenn er mich weiter hin so lieb anlächelt.

Was ist nur aus dem Typen geworden, der mich nicht ausstehen konnte? Wie kann es sein, dass sich ein Mensch, ein Junge, in so kurzer Zeit so dermaßen ändert? Es verwirrt und es schockiert mich zugleich, weil ich Adrin gar nicht widererkenne, zumindest nicht den Adrin Jetoni, den die ganze Universität vergöttert. Aber vielleicht, angenommen, er habe seine Fassade für mich durchbrochen und versucht mich, mich und nicht diese Gashi Erbin kennzulernen, was dann? Was bedeutet das? Mein Kopf raucht beinah schon allein bei dem Gedanken, dass ausgerechnet ich, den wahrhaftigen Adrin kennlernen darf und keine Mauer, keine Fassade mich daran hintert. Bisher kannte ich Adrin kaum, ich habe nur teilweise Bruchstücke seiner Persönlichkeit erwischen können. Aber das hier, das geht weit darüber hinaus. Das ist das, was ich mir seit Monaten wünsche.

Wieso aber, wieso fühle ich mich dann so scheiße?

„Leonita Gashi ist nicht so interessant, wie die Medien denken. Ich bin durchschnittlich, ich mag Geschichte und Kultur und ich stehe total auf Rap und.."

Kurz schiele ich ertappt zu ihm herüber, dabei kann er sich doch schon längst denken wen ich meine.

„Cat noir." Nervös räuspere ich mich kurz und streiche mir eine lange Haarsträhne zurück, dabei spüre ich wie mein Herz kurz flattert, weil mich Adrin Jetoni versucht kennzulernen.

„Cat Noir also? Dachte nicht, dass du auf blonde Franzosen stehen würdest. Aber dass er Geld haben muss, war ja klar."

Empört starre ich ihn fassungslos an, dann zucken seine Lippen verdächtig und er grinst mich so kindlich an, dass auch meine Miene bröckelt und ich lachen muss.

„Er hat nun mal ein Herz aus Gold", versuche ich mich kichernd zu verteidigen und meine Augen wandern über den See, während ich mit den Füßen durchs Wasser streife. Es ist so kühl, dass die Sonne einen krassen Kontrast dazu bildet und mich tiefe Entspannung überkommt, auch wenn mir Adrin trotzallem zu schaffen macht.

Ich war mir die Monate so sicher in ihn verliebt zu sein, wie Marinette Dupang Cheng es in Adrien Agreste gewesen ist. Doch nun wird mir immer deutlicher vor Augen geführt, dass ich ihn gar nicht kenne und dass ich gar nicht in ihn verliebt sein kann.

Kann man einen Menschen lieben, den man gar nicht wirklich kennt?

Das Lächeln bröckelt und ich senke den Kopf, damit Adrin nicht bemerkt, welche Gedanken mich so sehr plagen und was sie in mir anstellen.

The bad guy and his rich JulietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt