KAPITULL NJEZET

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Adrin Jetoni

„Was genau meint ihr mit verschwunden?"

„Was wohl du, Penner? Leonita ist verschwunden! Gerade stand sie noch neben Amalia und dann auf einmal puff ist sie wie besessen losgerannt und hat dabei irgendetwas von Ledjon gemurmelt. Wie kann es sein, dass sie nicht hier aufgetaucht ist? Das ist bestimmt schon eine halbe Stunde her". Nachdenklich fass sich Rineah überrascht ans Kinn, die Stirn dümmlich in Tiefe Falten gelegt.

Mit zusammengekniffenen Augen starre ich auf die Blondine runter, dann zuckt mein Blick misstrauisch zu Ledjon und ich muss kurz den Kopf schütteln, um darauf fokussiert zu bleiben, dass diese Snobgöre nicht nur abgehauen ist, sondern höchstwahrscheinlich ganz alleine durch den Wald läuft und sich gerade die Augen ausheult, weil sie sich verirrt hat. Die Frage was genau so wichtg war, dass sie abgehauen ist um Ledjon zu finden, brennt mir zwar heftig unter den Nägeln, bringt aber momentan gar nichts. Und eigentlich gehts mich auch überhaupt nicht an. Dass es mich trotzdem irgendwie stört, stört mich umso mehr.

„Und ihr kamt nicht auf die Idee ihr nach zu gehen?". Missmutig verschränkt Erjon die Arme vor der Brust, eine Augenbraue skeptisch hochgezogen und das Ich-habs-ja-gesagt muss er sich wahrscheinlich krampfhaft zurück halten, um das Ganze hier nicht zu verschlimmern. Was auch immer es sein soll. Dieses Theater hätte mich fast zum Lachen gebracht, so bescheuert wie es wirkt.

„Naja so weit waren wir ja gar nicht von euch entfernt, also.." Verlegen kratzt sich Shpresa am Hinterkopf, ein dümmliches Grinsen auf den Lippen, dann werden Rineahs Augen plötzlich ganz rund und sie schreckt vom Stuhl auf. Die Taschenlampe fällt ihr dabei aprubt aus der Hand und rollt ins feuchte Gras, wo das Licht das Grün beleuchtet und Rineah selbst in völlige Dunkelheit taucht.

„Was ist.. was ist, wenn sie ohnmächtig geworden ist?," piepst sie verschreckt, dann knallt der Stuhl zur Seite und landet mit einem dumpfen Aufprall auf den Boden.

Ich rolle mit den Augen und muss mir die Hand an die Schläfe pressen, weil die Müdigkeit endlos an meinen Knochen zerrt und der Stress, den diese Mädchen verursachen, gerade total unpassend ist. Ernsthaft, ich will einfach ins Bett und pennen. Aber anderseits sind Leonita Gashi und ich gerade dabei so etwas wie Freunde zu werden und daher ist es wohl so oder so meine Pflicht sie zu suchen und zu finden, bevor der Prinzessin noch etwas geschieht. Hoffentlich geht das bevor die Sonne wieder aufgeht, die sich wohl bald wieder über die Berge aufraffen wird. Am liebsten bevor Leonita Gashi umkippt, wie sie es sonst immer tut. Am Ende bin ich es sowieso der sie durch den Wald schleifen darf, was ein Glück. Sie ist wie ein nerviger Magnet, der mich immer wieder anzieht und das gegen meinen Willen. Ich bin ihr praktisch hilflos ausgeliefert.

„Wir finden sie, keine Sorge Blondie. Ihr bleibt alle hier, keine Widerrede. Auf eine eurer Szenen mitten im Wald kann ich nur zu gern verzichten, das ist nämlich keine große Hilfe. Erjon du bleibst bei den Gören und passt auf, dass sie nicht einfach kopflos hinter her rennen. Aber wag es nicht eine von ihnen anzumachen, Kumpel."

Bevor eine der Mädchen widersprechen kann, schnappe ich mir die Taschenlampe von Rineah und kehre den verängstigten Tussen den Rücken zu. Die Scheiße die sie verursacht haben, können wir nun ausbaden. Super Ausflug, ganz toll.

„Und? Was denkt ihr war so wichtig, dass sie so schnell abgehauen ist, nur um dich zu finden?"

Nachdenklich schielt Erjon zu Ledjon rüber, der still schweigend die Taschenlampe umklammert und den Weg vor uns beleuchtet. Währenddessen klappern Erjon und ich die Seiten des Waldes ab, in der Hoffnung irgendwo Leonita zu finden, die sich sonst wo aufhält. Hoffentlich liegt sie nur nicht irgendwo am Straßenrand. Allein die Vorstellung verursacht mir heftige Magenschmerzen und ich blinzel ein paar mal verstört, um diese Vorstellung von ihrem regungslosen Körper loszuwerden und positiv zu denken. Wobei es nicht so ganz positiv und hoffnungsvoll wirkt, dass wir gerade dabei sind eine neunzehn Jährige mitten in der Nacht in mitten eines fremden Waldes zu suchen.

The bad guy and his rich JulietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt