KAPITULL NJO

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Adrin Jetoni

„Versucht sie es schon wieder?"

Mein Blick wandert zu der riesigen Menschenmenge, bestehend aus verzweifelten, panischen Professoren und Studenten jeglicher Art. Manche von ihnen sind dreist genug das Geschehen zu filmen, andere hingegen schreien sich die Kehle aus dem Hals, in der Hoffnung etwas bewirken zu können, ansatzsweise helfen zu können. Ich weiß ganz genau, dass trotz all dem Filmmaterial, nichts davon im Netz landen wird. Keiner wird sich online auf irgendeiner Plattform das Maul über diese Psychopatin zerreißen.

Warum nicht?

Weil sie eine verdammte Berühmheit ist und Berühmheiten wie sie, müssen sich nicht um ihren Ruf sorgen, oder um das was sie tun.

Das erledigen andere für sie.

„Das ist das fünfte Mal in diesem Monat."

Ledjons erstickte Stimme ist es, die meine Aufmersamkeit vom Geschehen ablenkt. Ein kurzer Blick zu ihm reicht, um ihm anzusehen wie verzweifelt und irritiert er ist. Wie ihn das ganze total mitnimmt, weil seine kleine, dämliche Freundin total gestört ist. Ernsthaft, die hat sie nicht mehr alle.

Ich seufze kurz auf.

„Du bist echt verloren, Mann." Erjon klopft Ledjon mitleidig auf die Schulter, kann sich das aber das Grinsen aber kaum verkneifen, das sich auf seine Lippen schleicht. Ich versteh ihn. Ich verstehe seine Belustigung in Betracht dessen, dass diese Tussy nicht einmal kompetent genug ist, um sich selbst in den Abgrund zu stürzen. Vielleicht liegt es nicht einmal daran, dass sie keine Eier hat um den letzten Schritt zu wagen, sondern einfach nur das Rampenlicht genießen will, in dem sie jedes Mal badet.

Kann man es mir ernsthaft verübeln, dass ich sie kein bisschen ernstnehmen kann?

„Glaub mir, hätte sie sich wirklich umbringen wollen, wäre sie schon längst Geschichte."

Meine Aufmunterung an Ledjon scheint ihn nur noch mehr aus der Bahn zu werfen und der Blick mit dem er mich stumm attackiert, lässt mich nur abwehrend die Hände heben.

„Ich sags ja nur", murmel ich kleinlaut und wende mich wieder dem Selbstmordversuch zu. Dieses mal allerdings, muss ich den Kopf in den Nacken legen, um eine andere Sicht zu erhalten. Statt die Menschenmenge anzusehen, blicke ich hoch auf das Dach des Gebäudes. Wenn ich mich nicht täusche habe ich in dem Saal manchmal sogar Lesungen bei Professer Haxhi.

Ich muss die Augen zusammen kneifen, um das Mädchen erkennen zu können, das zwar nah am Rand des Daches steht, aber nicht nah genug, um ausversehen runterzufallen.

Schlaues Ding.

„Und wenn wir sie einfach schubsen? Dann wär die Sache doch gegessen, oder nicht?"

Erjon und ich blicken irritiert und wortlos zu Edon, Ledjon hingegen der die Worte schneller realisiert hat, stürzt sich mit einem lauten Kampfgebrüll auf Edon und reißt ihn mit sich zu Boden.

„Was bist du für ein krankes Opfer? Das da oben ist immer noch meine Freundin!"

Erjon und ich tauschen einen kurzen Blick miteinander aus bevor ich Ledjon von Edon wegzerre und ihn fest an mich presse. Währenddessen hilft Erjon Edon wieder auf die Beine, der mit blutiger Lippe und finster zusammen gekniffenen Augen Ledjon anstarrt.

The bad guy and his rich JulietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt