Kapitel 35

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Hallo ihr Lieben, 

tut mir leid, dass ich erst jetzt wieder aktiv bin und euch das nächste Kapitel hochlade. Momentan habe ich leider nicht viel Zeit und komme nicht zum Weiterschreiben. Ich hoffe, dass es bald besser wird, dann bekommt ihr auch wieder längere Kapitel von mir. 

Kuss Sarriii

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Kapitel 35

Rückblick

Vor 10 Jahren...

Evelyns Sicht

„Hey Evy, was machst du denn hier draußen?" Ich wäre vermutlich vor Schreck zusammengezuckt, wenn ich Benjamin nicht schon wahrgenommen hätte, ehe er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, die Treppenstufen zu mir empor zu steigen. Er hatte mich von der Hotelobby aus gesehen und sich sofort gefragt, warum ich bei diesem Wetter draußen saß. „Hi Ben!" erwiderte ich und setzte mein unschuldigstes, freundlichstes Lächeln auf, das ich zustande bringen konnte. „Ich brauchte nur mal ein bisschen frische Luft. Und du?" Natürlich war diese Frage unnötig, denn ich wusste bereits, warum er hier war. Natürlich wusste ich es. Meine Fähigkeiten waren breit angelegt, und Ben war niemand, der einen sonderlich starken Geist besaß. Er war wie ein offenes Buch für mich.

„Ich habe dich gesehen. Müsstest du nicht eigentlich Hausaufgaben machen?" Er überlegte kurz, ob er sich neben mich auf die Bank setzen sollte. Allerdings war die Bank mit einer dünnen Eisschicht überzogen und er wollte sich die neue Robe, die er fürs Training bekommen hatte, nicht ruinieren. „Sind schon alle erledigt" meinte ich grinsend und lugte den Weg hinab, um zu schauen, ob der Postbote endlich auftauchen würde. Die Post wurde bei uns immer nachmittags geliefert, meistens kam Harry gegen 15 Uhr. So hieß der Postbote. Ich kenne nur ihn, ich glaube, in dieser Gegend arbeitete auch sonst niemand als Postbote. Ist nicht wirklich der attraktivste Ort, um sich dauerhaft niederzulassen. Hier herrschte fast das ganze Jahr über Winter und es gibt nur eine handvoll Einwohner. Zugegeben, es war sehr trostlos, hier oben in einem Skigebiet zu wohnen.

„Ben, du frierst. Geh lieber wieder rein!" meinte ich schließlich und deutete mit den Kopf in Richtung Eingangstür. „Was ist mit dir?" „Ich bin warm angezogen. Mach dir keine Sorgen. Geh schon!" Er zögerte, tat dann aber wie geheißen und lief zurück ins Hotel. Ich kuschelte mich wieder in meiner Decke ein und hätte den weißen Lieferwagen, der plötzlich vor der Einfahrt zum Hotel stehen blieb, fast übersehen. Doch da war er. Postbote Harry, der gerade dabei war, sämtliche Briefe in seine Tasche zu stopfen, damit sie auf dem Weg hoch zum Hotel nicht einschneiten. Ich sprang von der Bank hoch, warf die Decke beiseite und lief ihm aufgeregt entgegen. Na endlich!

Ihr müsste wissen, ich warte schon seit einer Ewigkeit auf einen Brief für mich. Auf einen ganz besonderen Brief. „Oh Evelyn, nicht so schnell mein liebes Kind, sonst verletzt du dich womöglich!" rief er mir entgegen und blieb stehen. Ich kam schlitternd vor ihm zum Stehen und strahlte ihn an. Meine Wangen glühten, so warm ist mir mit einem Male geworden. „Harry, na endlich! Wo haben Sie denn nu so lange gesteckt?" fragte ich lachend. „Oh, naja, die Straßen sind ziemlich glatt heute. Du solltest wirklich nicht rennen bei diesem Wetter!" Ich winkte ab und sah neugierig auf seine Tasche hinab. „Du hast Post für mich?" Ich wusste, dass es so war, denn dieser Gedanke ist ihm durch den Kopf geschossen, als er mich gesehen hatte. Er nickte und kramte ihn hervor. Ich nahm ihn voller Ehrfurcht entgegen. „Seit wann bekommst du denn Post, Kleine?" fragte er nachdenklich, während ich ihn den Weg hinauf begleitete. „Ist von einem Bekannten!" sagte ich schnell und zuckte die Achseln, um es nach nichts Besonderem aussehen zu lassen. Doch in Wahrheit war dieser Brief sehr besonders für mich.

Endlich wieder in meinem Zimmer angekommen, schmiss ich meine Jacke weg und riss den Brief auf. Sofort fiel mir das dicke Symbol der Ivashkov-Familie auf, welches auf dem Papier rechts oben in der Ecke prangerte. Er ist es tatsächlich. Er hat mir wirklich geantwortet!

Vermächtnis der KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt