Kapitel 23

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Hallo meine Lieben, 

ich wünsche euch einen schönen, entspannten Sonntag :D 

Kuss Sarriii

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Kapitel 23

Evelyn's Sicht

Ein lautes Piepen riss mich am nächsten Morgen unsanft aus meinem Schlaf. Ich schlug etwas erschrocken meine Augen auf und drehte meinen Kopf nach links, um zu erkennen, von wo dieses schreckliche Geräusch nur kam. Das erste, was mir aber ins Auge fiel, war ein halb nackter Körper. Und zwar der von Josi. Darüber sollte ich aber wohl froh sein, denn wenn es nicht ihrer gewesen wäre, hätte ich mir Sorgen machen müssen. Denn sonst wäre entweder ich in einem falschen Zimmer gewesen oder die fremde Person.

Ich blinzelte ein paar Mal verschlafen und richtete mich auf. „Kannst du dieses Ding mal bitte abschalten?" bat ich sie, da es immer noch in einer Tour piepte. „Bleib locker" kam es von ihr, kurz darauf verstummte der Wecker aber endlich. „Gott, wieso hast du dir nur so einen grässlichen Klingelton ausgesucht?" fragte ich. Sie drehte sich etwas gereizt wirkend zu mir um. Sie hatte sich mittlerweile einen Bademantel übergeworfen. Ihre braunen Haare fielen ihr zerwuschelt um ihr Gesicht herum. „Wieso hat bei dir nichts geklingelt?" sie grinste süffisant. „Beschwere dich lieber nicht über meinen Klingelton, denn dank dem kommst du nicht zu spät zu deinem allerersten Schultag!" Sie schnappte sich ihre Kulturtasche und stürmte aus dem Raum. Wow. Entweder verursachte ich diese miese Stimmung bei ihr oder sie war mit dem falschen Bein aufgestanden. Die erste Alternative dürfte eher zutreffen. Immerhin konnte ich deutlich spüren, dass sie mich nicht sonderlich leiden konnte. Ich fragte mich nur, warum. Immerhin hatte ich ihr nichts getan. Außer, ihre Zimmergenossin zu werden. Vermutlich lag genau darin das Problem. Ich stand müde auf und kramte auf meinem Schreibtisch in den Bergen an Papier herum, bis ich endlich meinen Stundenplan fand und ihn schnell begutachtete. Mein Tag würde heute aus Sport und noch mehr Sport bestehen. Für heute Früh war für drei Stunden „Fittness" angesetzt, so stand es hier zumindest. Diese Stunde würde von 8-12 Uhr gehen, dann war eine Stunde Mittagspause. Anschließend begann „Waffenkunde und Taktik". Dies wurde von 13-15 Uhr unterrichtet, anschließend war eine halbe Stunde Pause vorgesehen. Danach war von 15.30-17 Uhr „Schwimmunterricht". Mein Tag war also sehr voll. Aber ich freute mich auf einmal so sehr, dass meine Müdigkeit wie weggezaubert war. Endlich würde ich all die wichtigen Dinge lernen, die man für den Wächterberuf benötigte. Auf einmal hatte mein Leben einen Sinn erhalten. Ich schnappte mir also ebenfalls meinen Kulturbeutel und trat hinaus auf den Flur, um zum Waschsalon zu gehen. Auf dem Plan war er auf der linken Seite des Flures ganz am Ende eingezeichnet. Seitlich neben der Tür stand ein großes Regal, aus welchem man sich Handtücher nehmen konnte. Ich schnappte mir also zwei und betrat den Raum. Links war eine Wand mit allerlei Waschbecken und Spiegeln aufgebaut, rechts die Duschkabinen. Der Raum war ordentlich erhitzt von all dem warmen Wasserdampf. Es waren schon einige andere Novizinnen hier, die mich schnell neugierig musterten. Ich lächelte jeden im Vorbeigehen einmal nett an und suchte mir dann ein freies Waschbecken aus, wo ich meinen Beutel abstellte und meinen Bademantel neben die Dusche hing, zusammen mit den Handtüchern. Ich konnte weitere neugierige Blicke auf mir spüren. Klar, ich war immerhin die Neue.

Es war seltsam, mit so vielen Mädchen gleichzeitig in einem Raum zu sein. Niemand schien hier Hemmungen zu haben, sich einfach auszuziehen und nackt durch den ganzen Raum zu laufen, nur um jemanden zu begrüßen oder sich ein Duschgel aus einem der Regale zu holen, die hier verteilt standen. Also schön, dachte ich mir und begann, meine Schlafhose und Socken auszuziehen. Das Problem war gar nicht das Nacktsein. Ich hatte kein Problem mit meinem Körper. Naja, zumindest nicht so, dass ich alles dafür tun würde, ihn vor anderen zu verstecken. Jedem gefällt schließlich irgendwas nicht an sich selbst. Für meinen Geschmack waren meine Füße etwas groß geraten. Aber sei es drum. Nein, das eigentliche Problem ist, dass ich die Reaktionen zu meinem Körper direkt mitbekam. Ich konnte die Gedanken und Gefühle derjenigen vernehmen, die meinen Körper sahen. Jeder Mensch denkt zwangsläufig über sein Gegenüber nach. Selbst mit meiner Schutzmauer blieb mir nicht verborgen, wie ich auf andere wirkte. Ich konnte es einfach spüren, ohne explizit die Gedanken dazu zu kennen. Und das war es, was mich störte.

Vermächtnis der KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt