Kapitel 42

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Kapitel 42

Evelyns Sicht

Und so kam es, dass ich schon wieder umzog. Aber diesmal freiwillig.

Auch, wenn es mir Unbehagen bereitet, mir mit meiner Halbschwester ein Zimmer zu teilen, so hatte ich ihren Vorschlag dennoch angenommen. Ich hatte gespürt, wie gerne Izzy mit mir zusammen wohnen wollte. Und...naja...ich kann ihr einfach nichts abschlagen.
Außerdem habe ich sie wirklich lieb gewonnen. Ich fand es schön, sie so nahe in meiner Nähe zu haben.

"War echt schön mit dir, Evy!" Leila nahm mich zum Abschied schnell in den Arm, was ich erwiderte. "Das fand ich auch, Leila. Aber ich bin ja nicht aus der Welt. Wir werden uns im Unterricht wiedersehen!" Sie lachte und nickte mit dem Kopf. Sie bot mir an, mir dabei zu helfen, meine Sachen rüber ins andere Wohnheim, in mein neues Zimmer, zu bringen, doch ich lehnte dankend ab. Es war eh nicht sehr viel und ich wusste, dass Leila noch verabredet war. Also wollte ich ihre Zeit nich unnötig beanspruchen.

Sodann schulterte ich meinen Rucksack, hing mir meine Tasche um und schnappte mir den Rest und klemmte ihn unter meinen linken Arm. Nun würde ich wieder in meinem "alten" Wohnheim wohnen, in dem ich auch zu Beginn gehaust hatte. Im Grunde war es mir aber auch egal. Es gab keinen nennenswerten Unterschied zwischen den beiden.
Wieder im alten Wohnheim angekommen, steuerte ich auf die Treppe zu, um den ganzen Kram endlich los zu werden.
"Hey, warte ich helfe dir!" Im nächsten Moment hatte mir auch schon jemand die Sachen, die unter meinem Arm klemmten, abgenommen und schulterte meine Tasche. Ich sah in Jeremys blaue Augen auf. Er lächelte mich breit an ich konnte seine strahlende blaue Aura hinter seinen Augen ausmachen. Er sah so gut aus. Seine Haare klebten ihm leicht feuch im Gesicht und er trug nur ein Tanktop und Shorts. Seine muskulösen Oberarme kamen dabei deutlich zur Geltung. Ich musste kurz blinzeln und mich zwingen, meinen Blick von seinem Körper zu lösen. Gott, mir brachten diese Gedanken immerhin nichts. Dennoch. Er war wirklich der heißeste Mann, dem ich je begegnet bin.

"Oh...danke" stammelte ich also nur, hoffentlich nicht nervös klingend, und lächelte ihn schnell an. "Was machst du denn mit dem ganzen Zeug hier?" fragte er verwirrt und sah einmal auf die Sachen hinab. Er schien ziemlich unbeschwert zu sein. "Ich ziehe um, mal wieder" meinte ich lachend und schob eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr. Er zog amüsiert die Augenbrauen hoch. "Und diesmal ganz ohne Widerstand?" Er grinste amüsiert vor sich hin. Zwar durchzog mich ein Stich bei dem Gedanken daran, wie es das letzte Mal abgelaufen ist, und es versetzte mir auch ein Störgefühl. Doch Jeremy hatte es nicht böse gemeint, er wollte mir keinen Seitenhieb verpassen. Er hat es einfach nur lustig gemeint, etwas sarkastisch. Also schob ich mein Störgefühl zur Seite.
"Und zu wem ziehst du diesmal?" er war wirklich planlos, und ich sah ihm an, dass er sich auch ehrlich darüber wunderte.
"Zu Isobel" antwortete ich also und begann, die Treppen hinaufzugehen. Er ordnete sich neben mir ein. "Im ernst?" Das klang ziemlich überrascht. Eine Welle an Gefühlen durchdrang meinen Geist. Er war überrascht, etwas erschrocken, neugierig und...hm, irgendetwas kam da zu mir durch, etwas, das ich nicht recht deuten konnte. Es war fast so, als könne Jeremy selbst nicht ganz einordnen, was er fühlte.

"Ja, sie hat mich gefragt und ich habe zugestimmt" erklärte ich lachend und bog um die Ecke. Izzy hätte mir selbst beim Umzug geholfen, doch sie musste zu Isaac rüber gehen.
"Wow, das...also, ich wusste nicht, dass ihr euch in den 4 Wochen so stark angefreundet habt!" Er blieb neben mir stehen, als ich die Zimmertür aufdrückte und ihm bedeutete, einzutreten. Dann legte er meine Sachen auf das freie Bett ab und musterte den Raum einmal schnell. Typisch Wächter eben.
Ich legte den Rucksack auf den Schreibtischstuhl und wischte mir einmal über die Stirn. Auch wenn es schon früher Abend war, war es ziemlich warm draußen. Ich mag den Sommer nicht. Obwohl wir noch gar nicht wirklich Sommertemperaturen hatten, fand ich es jetzt schon viel zu heiß. Ich mag die kalten Tage. Die verschneiten ganz besonders. Je mehr Schnee, desto besser.

Vermächtnis der KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt