Kapitel 4

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Hallo meine Lieben,

ich wünsche euch einen guten Start in die Woche und hoffe, ich hattet alle einen schönen 1. Advent :D

Viel Spaß beim Weiterlesen! :)

PS: Dieses Kapitel ist nicht sonderlich lang geworden. Daher lade ich euch diese Woche noch ein weiteres hoch ;)

Kuss Sarriii

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Kapitel 4

Evelyn's Sicht

Ich stopfte alles in meinen Rucksack, was ich zu fassen bekam. Hauptsächlich Hosen, T-Shirts und solche Sachen. In meine Reisetasche packte ich ein paar Sneaker, Unterwäsche und warme Shirts. Oh man, nicht zu fassen, dass ich wirklich mit Jeremy weggehen würde. Mein ganzer Körper pulsierte vor Nervosität und Aufregung. Ich hielt für einen Moment inne. Ich würde wirklich auf die Jagd nach einem Strigoi gehen. Das war absolut verrückt. Und doch konnte ich es nicht abwarten. Genau das brauchte ich jetzt, einen Ausweg aus diesem elenden Loch hier. Meine Eltern waren zwar nicht die Schlimmsten auf dem Planeten, aber dennoch wollte ich nicht mein ganzes Leben hier verbringen. Das war einfach nicht meine Welt. Ich war nicht wie meine Mutter, die sich feige in die Ecke setzt und ihr Leben einfach so wegwarf. Aufgeben lag mir noch nie besonders gut. Und eine Geschäftsfrau war ich schon gar nicht. Außerdem war Markus Falk nicht mal mein richtiger Vater. Also wozu hierbleiben?

Das einzige Problem war, dass ich nicht wusste, wie ich den beiden erklären sollte, dass ich weggehen würde. Und zwar heute noch. „Evelyn, Schatz, was machst du denn hier?" Meine Mutter stand plötzlich im Zimmer und sah verwirrt auf meine gepackten Taschen hinab. Ich hielt wie erstarrt inne. Okay, ich würde mir wohl doch früher etwas einfallen lassen müssen, als geplant war. „Mum" sagte ich nur und legte meine Kulturtasche beiseite. „Müsstest du nicht noch oben sein?" Immerhin war gerade Stoßzeit. Um diese Uhrzeit am frühen Abend hatte sie die meisten Kunden. „Ja, ich... wollte mich nur kurz frisch machen" stotterte sie und runzelte die Stirn. „Warum packst du deine Sachen zusammen?" Ich sah ertappt zur Seite. Verdammt. Ich wollte meiner Mutter nicht weh tun, egal was ich auch über sie denken mochte. Sie war meine Mutter. Und ich liebte sie trotz allem. Sie konnte nichts dafür, dass ich genau wie meine Brüder war. Nämlich eine leidenschaftliche Kämpferin. „Mum, wieso setzt du dich nicht hin?" fragte ich also und deutete ihr an, sich auf mein Bett zu setzen. Zu mir. Aber sie blieb nur erstarrt an der Tür stehen. „Evelyn, ich will sofort wissen, was hier vor sich geht!" „Und ich wollte es dir gerade erklären, sobald du dich hingesetzt hast!" Wir beide schwiegen einen Moment. „Egal wie deine Frage lauten wird, meine Antwort ist nein" meinte sie daraufhin energisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Kalte Angst schlug mir entgegen. Meine Mutter hat ihre Gefühle noch nie gut verbergen können. Sie war sehr wütend. Sie wusste genau, warum ich meine Taschen gepackt hatte. „Mum, ich hatte gar nicht vor, dir eine Frage zu stellen" erklärte ich ruhig. Ihr Mund klappte auf. „Du willst einfach so gehen, ja? Ohne um Erlaubnis zu fragen?" sie sah mich fassungslos an. Ich seufzte. „Du hättest es eh nie gut geheißen. Wozu sollte ich also fragen?" „Ich bin deine Mutter, Evelyn!" rief sie empört und schlug mit der Hand gegen die Tür. Aber das überraschte mich nicht. Ich hatte gewusst, dass sie das tun würde. Immer, wenn sie nicht weiter wusste, schlug sie irgendwo gegen. Oder trat gegen einen Stuhl. „Und soll das jetzt ein Argument für alles sein?" fragte ich verärgert zurück. „Du weißt, dass ich hier nicht glücklich bin! Oder es zumindest seit dem Tag nicht mehr bin, als klar wurde, dass ich keines der Camps besuchen darf." Ich funkelte sie sauer an. „Aber Evy... dieses Thema haben wir doch längst geklärt" meinte meine Mutter verdutzt. „Geklärt? Wie kann man etwas klären, ohne je darüber gesprochen zu haben?" erwiderte ich. „Ihr beide habt einfach beschlossen, dass ich keine Wächterin werden darf. Ich wurde doch nicht einmal gefragt!" Meine Mutter seufzte laut. Ich konnte spüren, wie unruhig und verzweifelt sie war. „Schatz, du weißt doch ganz genau, dass Frauen es nie leicht haben in dem Beruf. Wir sind so viel verletzlicher. Muss ich dir wirklich in Erinnerung rufen, was mit mir passiert ist?" Ich lachte auf und stopfte meine Kulturtasche in die Tasche. „Nein Mum, die Geschichte kenne ich in und auswendig. Aber ich verstehe nicht, wie aus dir so ein Feigling werden konnte. Du warst eine der besten Novizinnen und hast unzählige Strigoi getötet. Du hast für nichts anderes gelebt als für diese Aufgabe. Wenn du das nicht mehr machen willst dann bitte, das ist deine Entscheidung. Aber wieso meinst du auch für mich entscheiden zu dürfen?" Ich drehte mich verärgert zu ihr um. Es tat so gut, dass meiner Mutter endlich mal entgegenhalten zu können. Ich konnte spüren, wie sehr ich sie mit meinen Worten verletzt hatte. Offensichtlich schien es meine Mutter sehr zu treffen, nun zu wissen, wie ich wirklich über sie dachte.

Vermächtnis der KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt