❥ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟭𝟵

1.7K 76 34
                                    

Kai

Nachdem Benny verschwunden war, herrschte Stille. Stella und ich schauten uns beide geschockt an, während Lorena da saß und weinte. Normalerweise hätte ich versucht sie zu trösten, doch nach so einer Aktion hatte sie es definitiv nicht verdient. Stella hingegen schien Mitleid mit ihrer Freundin zu haben und warf ihr eine Packung Taschentücher zu. Doch mehr tat sie auch nicht, sodass Lorena samt Taschentuchpackung aus der Wohnung stampfte.

„Das war krass", brachte ich heraus, nachdem Lorena die Tür hinter sich zugeknallt hatte.
Stella war immer noch geschockt und bekam kein Wort raus, stattdessen nickte sie mir zustimmend zu.

Ich setzte mich auf die Couch, die im selben Raum stand und Stella tat es mir gleich.
„Alles gut bei dir?", fragte sie mich. Ich war überrascht, dass dies das Erste war, was sie fragte. Sie schaute mich besorgt an und legte ihre Hand auf meine Schulter.
„Es geht", antwortete ich wahrheitsgemäß. Die Situation überforderte mich und ich fühlte mich in irgendeiner Weise schuldig.

Die Brünette, die vermutlich nicht mit der ehrlichen Antwort gerechnet hat, sagte nichts und strich nur beruhigend mit ihrer Hand über meinen Rücken. Ich musste lächeln.
„Du bist das komplette Gegenteil von Lorena", sagte ich zu ihr, woraufhin sie mich verwirrt angrinste.
„Wenn du meinst, dass ich nicht so Gefühlslos bin, dann hast du wahrscheinlich recht."

Die Brünette schaute verträumt aus dem Fenster und ich konnte nicht meinen Blick von ihr lösen. Sie legte plötzlich ihren Kopf auf meine Schulter, was mich etwas überraschte, doch da es sich gut anfühlte und mich irgendwie beruhigte, legte ich meinen Arm um sie und lächelte.

Als es plötzlich an der Tür klopfte, zuckten wir beide zusammen und setzten uns wieder hin.
Stellas Mutter kam rein. Sie trug ein Tablett, auf dem Gebäck lag.
„Oh, sind die anderen Beiden schon weg?", fragte Tina und schaute sich um.
„Ja, sie haben sich gestritten", erklärte Stella und stand auf, um ihr das Tablett abzunehmen. Die Brünette bedankte sich, während ihre Mutter mich angrinste.
„Kommst du jetzt öfters her?", fragte sie mich.
Stella stöhnte peinlich berührt auf.
„Mama!"

Ich musste grinsen und antwortete mit einem „Vielleicht", woraufhin ich einen überraschten Blick von Stella zugeworfen bekam. Zufrieden mit dieser Antwort verabschiedete sich Tina.
„Was willst du habe?", fragte sie und schaute sich jedes Stück an.
„Alles", antwortete ich lachend, was Stella ebenfalls zum Lachen brachte.
„Okay, dann lass es dir schmecken." Die Brünette streckte mir das Tablett entgegen und ich nahm mir eine Kirschtasche.
„Leider nur Kirschen und keine Erdbeeren", witzelte ich. Stella verstand es sofort und verschwand in der Küche, wo sie eine Schüssel Erdbeeren holte.

„Soll ich dir noch einen Kaffee machen?"
In einer Hand hielt ich die Kirschtasche, in der anderen die Schüssel mit Erdbeeren und ich schaute etwas überfordert auf letzteres.
„Wenn du mir noch einen dritten Arm bringst, gerne."
Stella lachte und deutete auf den Tisch.
Dass ich darauf nicht selbst kam, war beinahe peinlich.

Während ich von dem Gebäck abbiss, lief ich zu dem Tisch, wo ich die Schüssel mit Erdbeeren abstellte. Stella ging in die Küche und machte die Kaffeemaschine an. Es dauerte eine Weile bis Stella mit zwei Tassen Kaffee aus der Küche kam und sie war bemüht, dass kein Kaffee aus den Tassen lief. Ich sah ihr grinsend dabei zu und nahm meine Tasse daraufhin dankend entgegen.

„Nichts verschüttet", sagte sie erleichtert, als sie sich Gegenüber von mir hinsetzte und einen Schluck aus der Tasse nahm.
„Ich bin stolz auf dich", erwiderte ich lachend und nahm mir eine Erdbeere.

Diese war überraschenderweise sauer, weswegen ich mein Gesicht verzog.
„Oh, die war wohl sauer." Die Brünette lachte und schnappte sich ebenfalls eine. „Also meine ist süß."
Ich forderte mein Glück erneut heraus und diesmal war auch meine Erdbeere süß, weswegen ich breit grinste.

„Glaubst du die beiden werden heiraten?", fragte ich, nachdem ich den letzten Schluck aus meiner Tasse getrunken hatte. Stella schaute nachdenklich.
„Ich weiß es nicht", antwortete sie. „Fragen wir das Orakel!"
Die Brünette nahm die Schüssel, in der mittlerweile nur noch eine Erdbeere lag.

„Wenn die Erdbeere sauer ist, dann werden sie nicht heiraten und wenn sie süß ist, findet die Hochzeit statt."
Stella grinste über beide Ohren, vermutlich war sie fasziniert von dieser Idee, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass der Großteil der Erdbeeren süß gewesen war. Doch ich machte mit und wir teilten die Erdbeere mit einem Messer in der Mitte.

„Bereit?", fragte sie und ich schaute nur auf meine Finger, die durch den Saft etwas rot waren, ehe ich nickte.
Wir aßen unsere jeweiligen Stücke und verzogen daraufhin unser Gesicht.
„Ich glaube, die war faul!", rief Stella und griff nach der Wasserflasche.
„Und was heißt das jetzt?", fragte ich und wartete ungeduldig darauf, dass sie mein Glas mit Wasser füllte, was sie daraufhin glücklicherweise tat.

Wir nahmen beide einen großen Schluck und wurden so den seltsamen Geschmack los.
Daraufhin zuckte Stella mit den Schultern.
„Wir müssen uns wohl überraschen lassen." Ja, das mussten wir wohl.

THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt