❥ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟳

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Kai

Ich schaute der Kaffeemaschine dabei zu, wie sie Stück um Stück meine Tasse füllte. Das Geräusch beruhigte mich. Ich war nie der Fan von Kaffee gewesen, doch seit neustem schien mich dieses Getränk zu beruhigen.

Als ich gerade zum Trinken ansetzte, klingelte es an der Tür. Traurig schaute in die Tasse, ehe ich sie auf den Küchentisch stellte und Richtung Haustür lief. Nachdem ich diese geöffnet hatte, sehe ich den brünetten Schopf meines Kumpels.
„Was machst du hier?", fragte ich etwas irritiert. Während des Treffens gestern, hatten wir kein weiteres ausgemacht. Umso verwirrter stand ich nun an der Türschwelle meiner eigenen Wohnung und schaute in das gestresste Gesicht Bennys.

„Dir auch einen guten Morgen, Kai." Er lächelte, dabei erkannte ich, dass es kein echtes Lächeln war. „Ich hoffe, du hast Zeit, denn meine Verlobte hat ein Krisentreffen einberufen." Das Wort 'Verlobte' betonte er dabei extra.

Ich dachte an den Kaffee, der gerade auf meinem Küchentisch stand und auf mich wartete. Dann schaute ich an mir runter. Sah ich so aus, als wäre ich um diese Uhrzeit schon bereit für ein Krisengespräch? Immerhin war es erst halb eins und ich war gerade mal eine halbe Stunde wach.

„Ich bin ehrlich gesagt gerade erst aufgewacht." Beschämt kratzte ich mich am Hinterkopf.
„Macht nichts, dann findet das Treffen eben bei dir statt. Ich hole schnell die Mädels und du-", er zeigte dabei auf mich, „ziehst dir was richtiges an."

Noch ehe ich zur Antwort ansetzen konnte, rannte Benny die Treppen runter und ließ mich stehen. Ich seufzte und machte mich daran, etwas richtiges, so wie Benny es genannt hatte, anzuziehen. Bei meiner Unordnung war es gar nicht so einfach etwas zu finden. Als ich dann doch fündig wurde, wurde mir bewusst, was Benny eigentlich gesagt hatte. Mädels? Wieso redete er in Mehrzahl? Wie erstarrt blieb ich stehen, wobei ich mir gerade meine Hose anziehen wollte. Doch diese Starre hielt nicht lange an, denn keine Sekunde später hörte ich Stimmen aus dem Hausflur ertönen. Schnell schlüpfte ich in meine Hose und rannte zur Haustür, wo ich meine ungewollten Gäste empfing.

„Hallo Kai", ertönte die helle Stimme von Lorena, ehe sie mich in eine Umarmung zog. Besagte Umarmung war mir sehr unangenehm, weswegen ich versuchte mich aus dieser zu lösen. Diese Frau wurde mir immer suspekter.
Als diese sich dann endlich von mir löste, erkannte ich, wieso Benny Mehrzahl statt Einzahl benutzt hatte.

Die Brünette schaute ziemlich verunsichert, doch als sich unsere Blicke kreuzten, lächelte sie.
„Ich bin Kai", sagte ich schnell, bevor mich irgendjemand anderes noch vorstellte. Ich drückte mich an Lorena und Benny vorbei und hielt ihr meine Hand entgegen. Die Geste erwiderte sie und sagte: „Stella."

Kurze Zeit später fanden wir uns im Wohnzimmer wieder, als ich den Dreien etwas zu trinken anbot. Dabei fiel mir ein, dass mein Kaffee immer noch auf mich wartete. Dieser war vermutlich schon kalt. Ich holte vier Gläser aus der Küche, ehe ich die Getränke holte. Den Kaffee, den ich mir vor deren Eintreffen gemacht hatte, schüttete ich weg. Ich hasse kalten Kaffee.

„Also erzählt, warum seid ihr überhaupt hier?" Neugierig setzte ich mich auf das Sofa, auf dem es sich auch meine Gäste gemütlich gemacht hatten.

Voller Euphorie erwiderte Lorena: „Hochzeitsplanung, da ihr beiden Süßen unsere Trauzeugen seid." Sie klatschte freudig in die Hände, wobei mir der Verlobungsring auffiel. Der goldene Ring war mit einem kleinen Diamanten versehen und glänzte dramatisch. Der musste doch ein Vermögen gekostet haben. Wie hatte sich Benny den leisten können?

Ich versuchte meinen Blick von dem Goldring zu lösen, weswegen ich zu Benny schaute, der mich nur fragend anblickte. Egal, was ich tat, ich fühlte mich völlig fehl am Platz. Auch Stella, auf der mein Blick nun ruhte, schaute unbeholfen zwischen den Beiden hin und her. Diese Frau schien das komplette Gegenteil von Lorena zu sein.

„Müsst ihr eure Hochzeit nicht selber planen?" Kaum hatte ich diese Frage ausgesprochen, fühlte ich mich wie der größte Trottel. Ich hatte überhaupt keine Ahnung von Hochzeiten. Lorena machte sich gar nicht die Mühe zu antworten und verdrehte nur ihre giftgrünen Augen, weswegen Benny zum Reden ansetzte:
„Lorena hat gehofft..." Er stoppte und schluckte. „Wir haben gehofft, ihr könntet uns ein wenig helfen."

Toll. Sah ich so aus als hätte ich Zeit zum Helfen? In meinem Kopf sammelten sich tausende von Ausreden, die ich benutzen könnte, doch keine erschien mir gut genug.

Mir kamen einige Filme in den Kopf, die ich zusammen mit Olivia geschaut hatte. Dort hatten die Eltern ihre Kinder bei der Hochzeitsplanung unterstützt, warum also nicht bei den beiden? Für einen kurzen Moment wollte ich meine Frage sogar stellen, doch ich schluckte sie im letzten Moment runter. Es würde schon einen Grund haben. Immerhin verstand ich bis heute nicht, wieso Benni mich als Trauzeuge ausgesucht hatte, wir hatten so lange keinen Kontakt mehr gehabt.
Diese ganze Geschichte wurde immer komischer.

THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt