❥ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟲

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Stella

»Ich habe es Ihnen gerade schon einmal gesagt, wir sind eine Bäckerei!« Vor lauter Verzweiflung rutschte es mir lauter als gewollt raus. Sofort überkam mich das schlechte Gewissen, weswegen ich mich für den Ton entschuldigte. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass ein Typ mich dumm angemacht hatte und dabei arbeitete ich nicht mal regelmäßig hier. Nur ab und zu, wenn meine Eltern etwas anderes zu tun hatten, sprang ich ein. So wie heute.

»Okay, chill mal Kleine.«Abwährend hob er die Hände. Der Kerl, der mich vor einigen Sekunden nach meiner Nummer gefragt hatte, verkrümmelte sich endlich.

Erleichtert ließ ich mich auf den Hocker fallen, der hinter der Theke stand und packte mein Handy aus, um auf die Uhr zu schauen. Gleich würde meine Mutter kommen, um mich abzulösen. Heute war Sonntag und meine Eltern besuchten, wie jede Woche, den Gottesdienst. Ich, die alles andere als Gläubig war, musste dann die Bäckerei für zwei Stunden übernehmen.

Bereits zwei Generationen hatte die Bäckerei durchgestanden, doch es sah schlecht für eine Weitere. aus. Neben der Tatsache, dass ich die Bäckerei nicht übernehmen wollte, befanden sich die Zahlen, alles andere als im schwarzen Bereich. Deswegen hatten wir auch Sonntags ganztags geöffnet. Meine Eltern versuchten alles, um das Erbe meiner Großeltern am Laufen zu halten.

»Ich bin jetzt da, Schätzchen.« Die Stimme meiner Mutter ertönte aus dem Hinterraum und kurz darauf stand sie vor mir. Der Stress stand ihr auf der Stirn geschrieben.
»Mama, ich kann gerne auch noch weiter machen.« Jedes Mal versuchte ich ihr ein bisschen Anstrengung zu nehmen, da ich sah, wie sie das alles mitnahm. Doch jedes Mal winkte sie nur dankend ab.
»Du wolltest dich doch mit Lorena treffen.«

Ich seufzte. Das hatte ich ganz vergessen. Meine beste Freundin war seit gestern in Köln, in meiner Heimatstadt. Auch sie hatte lange Zeit hier gewohnt, ehe sie für ihren Verlobten nach Aachen gezogen war.
Schnell gab ich meiner Mutter noch einen Kuss auf die Wange, ehe ich mir die Schürze auszog und meine Jacke aus dem Hinterraum holte.
»Bis später und grüß Papa von mir.«

Wenige Minuten später, saß ich in meinem Auto. Mein Blick richtete sich auf die Strasse und auch das Navigationsgerät konnte mich nicht ablenken.

Lorena meinte, dass ich zu dem Hotel fahren sollte, indem Benni und sie waren. Eigentlich war ich noch nie ein Fan von Hotels gewesen, da dort zu viele Leute waren, aber was tat man nicht alles für die beste Freundin?

Dort angekommen staunte ich nicht schlecht. Natürlich musste Lorena auch im teuersten Hotel der ganzen Stadt sein. Schnell suchte ich nach einem Parkplatz, was leider alles andere als einfach war. Glücklicherweise fand ich einen Supermarkt in der Nähe des Hotels, auf dessen Parkplatz ich mich stellte. Schnell rufte ich Lorena an.

»Na meine Süße, wo bist du?« Ihre Stimme bohrte sich durch das Telefon. Während sie ein relativ lauter Mensch war, entschuldigte ich mich immer dafür, wenn ich mal zu laut war.
»Wie hast du dir vorgestellt, dass ich vor diesem Kasten einen Parkplatz finde?« Ich schaute in den Rückspiegel und begann mit dem Kopf zu schütteln, da ich echt schrecklich aussah.
»Wo bist du?« Dabei wurde ihre Stimme noch lauter und ich dachte für einen kurzen Moment, ich hätte sie auf Lautsprecher gestellt.
»Auf dem Aldi Parkplatz«, quittierte ich ihre Aussage pampig, weswegen ich mich direkt wieder ein schlechtes Gewissen bekam. Doch die Entschuldigung, die ich aussprechen wollte, schluckte ich runter.

Nachdem Lorena wieder etwas erwidern wollte, hatte Benny ihr das Handy abgenommen und sagte, sie würden sich auf den Weg zu mir machen. Auch wenn mir Lorena alles bedeutete, konnte ich nicht nachvollziehen, wie Benny jemanden wie Lorena heiraten wollte. Und das nach dieser kurzen Zeit. Liebe machte nun mal blind, dass wusste ich, aus eigener Erfahrung.

Die Wartezeit überbrückte ich, indem ich versuchte meine Haare in den Griff zu bekommen. Schnell packte ich diese in einen Dutt und zupfte mir einige Strähnen raus. Daraufhin dauerte es nicht mehr lange, bis die Beiden auftauchten. Lorena setzte sich auf den Beifahrersitz, während Benny es sich auf dem Rücksitz bequem machte.

»Auch mal da«, neckte ich die Beiden, woraufhin ich von Lorena nur einen genervten Blick erhielt. Das breite Grisen meinerseits, verschwand darauf ganz schnell wieder.

»Wohin geht's?«, fragte ich daraufhin um, das Ganze zu überspielen.
»Kannst du einen Kumpel von mir abholen?«, antwortete Benny daraufhin.

Ich nickte bloß und tippte die Adresse in mein Navigationsgerät.

THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt