❥ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟭𝟳

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Kai

Dass Stella mir helfen wollte, war meine Rettung. Mit dem Wissen, dass es vermutlich bald vorbei wäre, konnte ich die letzten Stunden gut überbrücken. Ehrlich gesagt kümmerte ich mich erstmal nicht weiter um Benny, denn auf diesem würde morgen mein kompletter Fokus liegen.

Während am Vormittag noch das Training anstand, konnte ich meinen Freund aus Kindheitstagen am Nachmittag unter die Dusche bekommen. Ich erklärte ihm, dass wir heute Abend etwas essen gehen würden, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Dass Lorena da sein würde, verschwieg ich natürlich.

„Wieso wolltest du eigentlich mit Stella sprechen?”, fragte Benny, als er nach einer heißen Dusche aus dem Bad rauskam. Ich atmete tief ein, denn von dem Gestank der letzten Tage war nichts mehr zu merken.
„Nur so”, sagte ich, während ich nach Schuhen suchte, die ich später tragen würde.
„Sie passt zu dir”, lachte er, als er versuchte seine Haare mit dem Handtuch zu trocknen.

„Benny, du weißt genau, dass ich gerade frisch aus einer Beziehung komme.” Ich biss mir auf meine Unterlippe, denn es war immer noch ein sensibles Thema für mich. Doch er zuckte bloß mit den Schultern.
„Sie kann dir ja trotzdem gefallen.” Mit diesen Worten verschwand er im Gästezimmer.

Ich musste zugeben, dass Stella wirklich hübsch war, zudem war sie auch mit ihren braunen Haaren und den großen braunen Augen auch total mein Typ.
Doch ich hatte noch nicht mit Olivia abgeschlossen, was es mir beinahe unmöglich machte, schon an jemand neues zu denken.

Wir machten uns also fertig und noch ahnte Benny nicht, dass er bald auf seine Verlobte treffen würde. Ich schrieb Stella schnell, dass bei mir alles nach Plan läuft. Stella ließ mich wissen, dass es bei Lorena überhaupt kein Problem war, denn sie schien hatte anscheinend weniger mit der momentanen Situation zu kämpfen.

Kurz darauf fanden wir uns im Hausflur wieder und Benny schien es tatsächlich zu genießen, nicht mehr im Selbstmitleid zu baden.

„Du hattest recht”, sagte er, als wir zum Auto liefen. „Ablenkung tut gut.”
Ich grinste nur breit. Die ganze Autofahrt lang summte Benny die Musik nach, die aus den Boxen ertönte und er schien tatsächlich wie ausgewechselt zu sein.

Im Restaurant angekommen, setzten wir uns an den Tisch. Natürlich würde ich es mir nur kurz hier bequem machen, bis Stella mit Lorena hier auftauchte. Wir wollten kein Teil des Dramas sein, weswegen die Beiden sich schön unter vier Augen aussprechen sollten.

Da Benny mit dem Rücken zur Tür saß, sah er nicht, dass seine Verlobte gerade durch die Tür kam, als ich behauptete, dass ich kurz aufs Klo musste.
So war der Platz frei und Stella konnte Lorena dazu zwingen, sich zu Benny zu setzen. Davon bekam ich jedoch nichts mit, denn ich wartete einige Minuten im Badezimmer. Als ich rauskam, sah ich, dass Lorena tatsächlich bei ihrem Verlobten saß und den Beiden sah man nicht mehr an, dass sie sich gestritten hatten.

Mission erfüllt, sodass ich das Restaurant wieder verlassen konnte.
Dort entdeckte ich Stella, die auf mich zu warten schien.
„Hey”, sagte ich und stellte mich neben sie. Sie schaute mich an und grinste.
„Hey.” Auch ich musste grinsen, so standen wir also vor dem Restaurant und grinsten beide wie Honigkuchenpferde.

„Wir sind ein ziemlich gutes Team.” Ich wollte ein Gespräch aufbauen, doch ich wusste nicht wie. Dass der Satz nicht der geeignetste dafür war, war mir in dem Moment egal.
„Findest du?” Wir gingen ein Stück, denn es war sinnlos noch weiter hier zu stehen.
„Schon”, antwortete ich lachend. „Es schafft bestimmt nicht jeder, die Beiden wieder zu versöhnen.”

Stella lachte. Die Kölner Straßen waren erstaunlich leer, sodass ihr Lachen durch die Dunkelheit halte.
„Ja, die Beiden sind schon ein schwieriger Fall.” Ihre Stimme war sanft und irgendwie beruhigend. Ich mochte ihre Stimme.

Wir liefen ziellos durch Köln. Lachten und redeten über die alle möglichen Dinge. Stella erzählte mir von ihrer Familie, von der Bäckerei und das sie studierte. Ich hörte ihr zu und war froh, dass ich nicht allzu viel über mich erzählen musste.

Doch als wir irgendwann in einem Park ankamen, in den Händen hielten wir Pommes, die wir uns an irgendeiner Bude geholt hatten, fragte sie mich, wie es mir eigentlich geht. Ich wusste, dass Benny oder Lorena ihr von meiner Trennung erzählt haben mussten.
„Mittlerweile eigentlich gut”, antwortete ich zu meiner Überraschung. Mir ging es tatsächlich gut, denn seitdem ich nicht mehr allzu viel darüber nachdachte und mein Leben einfach lebte, schien alles besser zu werden.

Stella lächelte, bevor sie sich eine Pommes in den Mund steckte.
„Das freut mich, wirklich”, sagte sie kurz darauf und ich glaubte ihr, alleine weil sie nach meinem Befinden gefragt hatte. Das hatte in letzter Zeit kaum jemand.

Irgendwann, ich vermutete das es mittlerweile kurz vor Mitternacht war, denn es wurde langsam sehr frisch, war die Stimmung so locker, dass wir wie alte Freunde miteinander redeten.
„Weißt du”, sagte ich. „Irgendwie riecht dein Parfüm nach Erdbeeren.”
Stella schaute mich verwirrt an und lachte. „Erdbeeren?”
Ich nickte bloß und irgendwie bemerkte ich zu dem Zeitpunkt nicht, wie seltsam diese Aussage war. Ob es überhaupt ein Parfüm gibt, welches nach Erdbeeren duftete?

„Ich mag Erdbeeren”, fügte ich hinzu, was sie noch mehr Lachen ließ.
„Gut zu wissen”, erwiderte sie. „Na hoffentlich wird Lorenas und Bennys Hochzeitorte eine Erdbeertorte.”

Wenig später entschieden wir uns, uns auf den Rückweg zu machen. Am Restaurant angekommen, denn dort standen immer noch unsere Autos, verabschiedeten wir uns. Lorena und Benny waren mittlerweile auch nicht mehr im Restaurant.

„Es war ein schöner Abend”, sagte die Brünette lächelnd, wo ich ihr nur zustimmen konnte. Ich entschied mich spontan dazu sie zu umarmen, während ich antwortete: „Fand ich auch.”

Es war wirklich der schönste Abend seit langem gewesen.

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Ich höre schon die Hochzeitsglocken und wir kommen dem Ende immer näher... 😅

THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt