❥ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟯

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Ich schaute auf die Uhr. Es war schon zwei Uhr nachts. Ein Seufzen meinerseits ertönte und ich drehte mich auf die Seite. Bis zu jenem Zeitpunkt als Olivia aufgetauchte, war es ein toller Tag gewesen. Julian konnte mich bis zu einem gewissen Zeitpunkt aus meinen Trennungsschmerzen ziehen, war daraufhin aber Zeuge, als ich in diesen wieder ertrank.

In meinem Kopf spielte sich das Szenario immer wieder ab. Und es dauerte noch eine weitere Stunde, bis ich endlich einschlief.

Am nächsten Morgen war ich sehr müde. Nur mühevoll konnte mich dazu motivieren, aufzustehen. Heute konnte ich nicht in Selbstmitleid baden, da ich demnächst zum Training musste.

Nachdem ich mich noch einige Male im Bett gewälzt hatte, schaffte ich es doch aufzustehen.
Müde trottete ich in die Küche, wo ich mir erstmal einen Kaffee machte. Ich schaute auf mein Handy. Dieses hatte ich die letzten Tage ausgelassen, da ich Zeit für mich brauchte. Doch nach dem gestrigen Tag hatte ich bemerkt, dass mir Ablenkung am Besten tat. So kam es, dass ich beschloß, es anzuschalten.

Eine Welle an Nachrichten erreichte mich und die meisten überflog ich nur. Doch an einer blieb ich hängen.
Sie ist von meinem besten Freund, aus dem Kindesalter, mit dem ich schon länger keinen Kontakt mehr hatte.

» Hallo Kai, lang nichts mehr von dir gehört! Ich möchte dir etwas mitteilen, was mich von ganzem Herzen freut. Schreib mir bitte, wenn du demnächst wieder in Aachen bist. :) Gruß Benny.«

Verwirrt blickte ich auf meinen Display. Es freute mich ehrlich gesagt ungemein, dass er mir wieder geschrieben hatte, da ich ihn wirklich sehr gerne mochte, aber trotzdem kam es ein wenig plötzlich.

Nichtsdestotrotz begann ich eine Antwort einzutippen:
»Hallo Benny. Erstmal freut es mich, dass du mir mal wieder geschrieben hast. Ich weiß nicht, wann ich es wieder schaffe, nach Aachen zu kommen. Aber wenn du Lust hast, kannst du mal auf ein Spiel oder so kommen. :) Gruß Kai«

Daraufhin entschied ich mich, mich für das Training fertig zu machen. Zu meinem Erstaunen verlief das alles in Rekordzeit, weswegen ich früher als geplant, in das Auto stieg.
Aus irgendeinem Grund war ich sogar relativ gut gelaunt, pfiff bei den Liedern mit, die gerade aus den Autoboxen ertönten und verschwendete keinen Gedanken an das gestrige Ereignis.

„Oh hallo Kai", begrüßte mich der Platzwart, der gerade noch einmal den Rasen checkte. Tatsächlich war ich zu früh da.
„Moin. " Kam es von mir und ich erkundigte mich seinem Wohlbefinden. Nachdem dieser mich erstmal verwirrt angeschaut hatte, antwortete er mit einem: „Danke. Gut und dir?"

Ich antworte ihm, dass es mir gut ginge und lief anschließend weiter.

Das Training verlief ereignislos und ich war froh, dass niemand irgendwelche Fragen stellte. So kam es auch, dass mich meiner Leidenschaft freudig nachgehen konnte.

Nach dem Training war ich gerade dabei, zum Auto zu laufen, als ich plötzlich von hinten angetippt wurde. Verwundert drehte ich mich um.
„Ey, sag mal, warum konnte ich dich gestern nicht erreichen? " Es war Mitch, der mich fragend anschaute.
„Mein Handy war aus", erklärte ich ihm und hoffte, dass er sich mit dieser Antwort zufrieden stellte.
„Den ganzen Tag?"
Ich seufzte.
„Ja."

In seinem Blick erkannte ich, dass er davon sichtlich verwirrt war. Soll er doch. Er quittierte meine Aussage nur mit einem Nicken. Plötzlich fing mein Magen an zu knurren, weswegen ich mich kurzerhand entschied etwas essen zu gehen.
„Mitch, hast du Bock mit mir etwas Essen zu gehen?"
Der Angesprochene überlegte kurz, ehe er an seinen Kopf griff, als wäre ihm etwas eingefallen.
„An sich gerne, Bro, aber ich hab meiner Freundin versprochen, dass ich ihr nach dem Training beim Einkaufen helfe." Anschließend verabschiedete er sich und wünschte mir einen schönen Tag.

Einen schönen Tag werde ich haben, dachte ich mir, wenn keiner Zeit hatte, mit mir etwas zu unternehmen.
Auch Jule, den ich daraufhin anrief, hatte mir klar gemacht, dass er keine Zeit hatte. Er treffe sich mit seiner neuen Flamme.

Seufzend stieg ich ins Auto und fuhr nach Hause. Alleine wollte ich nicht gehen, darauf hatte ich keine Lust. Dabei würde ich mir nur noch einsamer vorkommen.

Eine knappe halbe Stunde später, saß ich auf dem Sofa, mit einem Teller Essen in der Hand und schaute einen Film. Ehrlich gesagt, lief besagter Film nur nebenbei, denn große Aufmerksamkeit schenkte ich ihm nicht. Wenn mich jemand fragen würde, um was es ging, könnte ich dieser Person, die Fragen nicht beantworten. Denn in meinem Kopf spielten sich Szenen aus der Vergangenheit ab.

„Jule, was gibt's?", fragte ich, mein Handy mit der Schulter haltend, während ich gerade meine Schuhe zuband.
„Hast du Lust etwas zu machen?", ertönte es auf der anderen Seite der Leitung und ich hörte etwas im Hintergrund. Er lief gerade die Treppe runter.
„Sorry Bruder, bin schon mit meiner Madame verabredet", erklärte ich ihm und nahm endlich das Handy in die Hand. Ein undeutliches murmeln seinerseits ertönte, ehe er fragte:
„Und morgen?"
Ich schwieg. Morgen hatte ich mit Olivia ausgemacht, dass wir die Esel besuchen gehen. Aber eigentlich wollte ich Julian nicht schon wieder korben.
Da ich es aber musste, erklärte ich es ihm. Er würde es schon verstehen, dachte ich, denn das hatte er schon so oft.

THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt