❥ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟭𝟬

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Stella

Lorena schaute mich mit zusammengekniffenen Augen an, als ich bei den Beiden ankam.
„Was?" Manchmal fragte ich mich, was bei ihr falsch lief, denn sie schien immer ein Problem mit mir zu haben, egal was ich tat. Die Blonde schüttelte nur den Kopf, was mich noch stutziger machte. Ohne ein weiteres Wort stieg sie in mein Auto ein und ich schaute ihr nur verdutzt hinterher.

„Lass sie", sagte Benny, ehe auch er ins Auto stieg. Ich wusste nicht, ob er sie in Schutz nehmen wollte oder, ob er einfach keine Lust auf eine weitere Diskussion hatte. Manchmal ging sie mir gewaltig auf die Nerven. Ich atmete einmal tief durch, um mich zu beruhigen, was auch zum Glück  klappte. Ich setzte mich ins Auto und fuhr, ohne ein weiteres Wort, los. Ich hatte keine Ahnung, wo die Beiden nun hinwollten, aber es war mir auch egal, denn ich fuhr einfach in Richtung des teuren Hotels.

Die Fahrt dorthin war sehr angenehm, denn keiner sagte ein Wort. Das gab mir die Möglichkeit in meine Gedankenwelt einzutauchen und plötzlich ertappte ich mich selbst dabei, wie ich zu lächeln begann.
Der Tag hatte auch was gutes.

Am Hotel, welches ich immer noch für viel zu groß und teuer empfand, angekommen, stieg Lorena, ohne sich zu verabschieden, aus.
„Ihr Verhalten tut mir leid, aber du weißt ja wie sie ist." Benny schaute mich entschuldigend an. Ohja, ich wusste sehr gut wie Lorena war. Sie hatte dauernd Stimmungsschwankungen, die einem gehörig auf die Nerven gingen.
Man dachte sie wäre gut gelaunt und eine Sekunde später, haute sie beleidigt ab. Eigentlich konnte man es ihr nie Recht machen.

„Danke für's Fahren", sagte Lorenas Verlobter, ehe er ebenfalls aus dem Wagen stieg. Endlich hatte ich meine Ruhe. Ich schaltete das Radio an und hörte entspannt die Nachrichten, während ich in Richtung Zuhause fuhr.

Ich sah die Bäckerei meiner Eltern schon von weitem, denn das Schild auf dem unser Familienname stand, war hell beleuchtet. Mein Auto parkte ich im Hinterhof, indem mein Vater umherlief und erst stehen blieb, als ich den Motor abstellte.
„Na, schon wieder da?", fragte er, als ich ausstieg. Als ich nur nickte, schaute er mich skeptisch an. „Was hat Lorena dieses Mal gemacht?" Verwirrt verzog ich mein Gesicht und er lachte nur. „Du weißt, dass ich sie nicht leiden kann."

Ich seufzte. „Was hat sie dir denn getan?"
Mein Vater schüttelte nur den Kopf und wollte reingehen. „Was hast du gegen sie?", fragte ich erneut und der dunkelhaarige Mann, dessen Haare langsam grau wurden, sagte:
„Ich verstehe einfach nicht, wie du mit so jemanden befreundet sein kannst."

Ich wollte etwas erwidern, doch mir fehlten die Worte, um eine Diskussion zu starten. Mein Vater grinste triumphierend und ging rein. Nun stand ich alleine im Hinterhof und dachte über die Worte meines Vaters nach.

Lorena und ich kannten uns schon lange. In der Schulzeit hatte ich kaum Freunde und Lorena war mein Rückhalt. Ohne sie hätte ich niemanden gehabt und hätte diese Zeit vollkommen alleine durchstehen müssen. Ich war unglaublich dankbar dafür, dass sie mich nicht alleine gelassen hatte. Doch nachdem wir unser Abitur geschafft hatten, veränderte sie sich immer mehr.

Ich schluckte den Klos runter, der plötzlich in meinem Hals aufgetaucht war und ging nun, wie mein Vater, durch den Hintereingang, in unser Haus. Im unteren Teil des Hauses war die Bäckerei, doch darüber befanden sich zwei weitere Stockwerke. Seit einigen Jahren hatte ich mein eigenes Stockwerk. Es war zwar viel kleiner, als das meiner Eltern, jedoch völlig ausreichend für mich.

Bevor ich in meine Wohnung ging, schaute ich nochmal bei meiner Mutter vorbei, die immernoch in der Bäckerei war. Sie war gerade dabei, diese zu kehren, als sie mich sah.
„Und wie war's?”, fragte sie. Ich begann zu lächeln und sagte:
„Ganz okay.”

Der Tag hätte toll sein können, wenn Lorena nicht immer einen Streit angezettelt hätte. Meine Mutter wollte mehr hören, denn sie schaute mich neugierig an. Ich erzählte ihr deswegen davon, dass ich Lorena und ihren Verlobten abgeholt hatte und wir dann anschließend zu einem Kumpel von Benny gefahren waren. Die Details rund um die Streitigkeiten ersparte ich ihr.

„Und ist er nett?”, fragte sie, nachdem ich die Erzählung abgeschlossen hatte.
„Wer?”
Meine Mutter grinste.
„Na, der Kumpel von Benny.”

Innerlich verdrehte ich die Augen, denn sie konnte es bis heute nicht begreifen, dass ich mit meinen 20 Jahren noch nie einen Freund hatte. Ich schnappte mir ein Gebäck, welches in der Theke lag und verabschiedete mich mit einem: „Er scheint ganz nett zu sein.”

THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt