❥ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟭𝟱

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Kai

Die Tage vergingen und Benny wurde zu einem ungewollten Mitbewohner. Die Sache zwischen Lorena und ihm schien sich nicht zu bessern, denn keiner der Beiden wollte den ersten Schritt machen.

Nun war ich wenigstens nicht mehr derjenige der mit seinem Liebeskummer zu kämpfen hatte. Stattdessen sah ich Benny dabei zu, wie er mein Gästezimmer belagerte.
„Kannst du bitte das Fenster mal aufmachen?" Ich rümpfte die Nase, als ich besagtes Zimmer betrat.
Doch er wälzte sich bloß im Bett und machte nicht die Anstalten meiner Bitte zu folgen, weshalb ich selbst das Fenster aufriss.
„Bitte Kai, lass mich", murmelte er und ich schaute ihn mitleidig an. Ich wusste nur zu gut, wie er sich fühlte.

„Es wird nicht besser, wenn du hier nur liegst." Als Antwort bekam ich bloß ein Grummeln, weshalb ich mich dazu entschied ihn wieder alleine zu lassen.
Ich musste zum Training und konnte mich demnach nicht weiter darum kümmern.

Während das Training mich immerhin auf andere Gedanken brachte, erwartete mich zu Hause dasselbe Bild wie zuvor. In einer gewissen Weise sah ich mich dort liegen und ich wünschte mir, dass mir jemand aus dieser Situation geholfen hätte.
„So kann das nicht weitergehen." Ich entriss Benny die Bettdecke und erntete dafür verzweifelte Blicke, ehe er sich einfach umdrehte und so tat, als wäre ich gar nicht da.

Genervt stöhnte ich auf, denn ich wusste nicht, was ich tun sollte. Irgendwie mussten Lorena und er wieder reden, doch weder hatte ich Kontakt zu Lorena, noch wollte ich mit ihr reden. Doch dann kam mir die Idee.

„Sag mal, Benny. Hast du Stellas Nummer?" Plötzlich hatte ich Bennys ganze Aufmerksamkeit und er setzte sich sogar hin.
„Wieso?" Seine Haare standen in alle Richtungen und er hatte seit mehreren Tagen dasselbe T-Shirt an.
„Hast du sie oder hast du sie nicht?", fragte ich erneut.
Er schüttelte den Kopf, ehe er sagte:
„Aber ich weiß, wo du sie finden kannst."

Ich wurde hellhörig und er erzählte mir davon, dass Stellas Eltern eine Bäckerei hier in Köln hatten und diese dort ebenfalls manchmal aushalf. Dass er mir sogar den Namen der Bäckerei sagen konnte, half mir dabei, die Adresse herauszufinden.
„Danke", sagte ich grinsend, denn Stella konnte Lorena vielleicht wieder zur Vernunft bringen. Ich hatte wirklich nichts dagegen, dass Benny hier wahr, doch da ich selbst noch mit Liebeskummer kämpfte, half mir seine deprimierte Stimmung nicht gerade dabei, diesen endgültig loszuwerden.

Also machte ich sofort auf den Weg zu der Bäckerei, in der Hoffnung, dass ich sie dort antreffen könnte.
Es dauerte eine ganze Weile bis mein Navigationsgerät mich überhaupt zum richtigen Ort brachte, doch als ich endlich auf einem Parkplatz stand, der ganz in der Nähe der Bäckerei war, konnte ich durchatmen.
Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich in den Spiegel schaute und musste daraufhin grinsend den Kopf schütteln.

Schon als ich die Straße überquerte, konnte ich sehen, dass es nicht Stella war, die hinter den Tresen stand, sondern eine ältere Frau, die vermutlich ihre Mutter war.

Aus der Bäckerei kam gerade eine Frau, die mir die Tür aufhielt, was ich dankend zur Kenntnis nahm.
Da ich nicht einfach nach Stella fragen wollte, entschied ich mich, wenigstens etwas zu kaufen.
„Hallo", begrüßte die dunkelhaarige Frau lächelnd.
„Hallo, einen Kaffee zum Mitnehmen und einmal ein Schokocroissant."

Während die Frau mir einen Kaffee machte, schaute ich mich um. Die Bäckerei war nicht sonderlich modern eingerichtet, aber hatte trotzdem Charme. An der Wand hingen Bilder aus vergangener Zeit und ich vermutete, dass das Stellas Großeltern waren, die auf den meisten Bildern abgebildet waren.
„Sonst noch was?", fragte die Frau, nachdem sie den Kaffee und das Croissant in einer Tüte vor mich gelegt hatte.
„Da gibt es tatsächlich etwas..." Ich kratzte mich nervös am Hinterkopf, denn ich kam mir hier ziemlich merkwürdig vor, nach ihrer Tochter zu fragen.
„Ist Stella da?"

Die Frau, die sich tatsächlich als ihre Mutter herausstellte, schaute mich überrascht an.
„Stella?", wiederholte sie den Namen.
„Nein, sie ist noch in der Uni, aber soll ich ihr etwas ausrichten?"

Ich nickte, ehe ich ihr erklärte, dass ich sie wegen Lorena sprechen musste.
„Oh, bist du der Kumpel von Lorenas Verlobten?" Plötzlich entspannte sich ihr Gesichtsausdruck, als ich diese Frage bejahte. Sie lächelte.
„Du sollst nett sein", erklärte sie mir, was mich zum Lachen brachte.
„Das hoffe ich doch, so wurde ich zumindest erzogen." Auch Stellas Mutter lachte, bevor sie mir einen Stift und einen Zettel gab, auf dem ich meine Nummer schrieb.

Anschließend bezahlte ich den Kaffee und das Croissant, auch wenn sie darauf bestand, es mir zu schenken. Doch ich blieb hartnäckig und legte das Geld auf den Tresen. Danach verabschiedete ich mich und bedankte mich auch nochmals dafür, dass sie es ihrer Tochter ausrichten wollte.

Grinsend verließ ich die Bäckerei, ehe ich ein Stück von dem Croissant abbiss und zum Auto lief. Jetzt hieß es nur noch warten.

THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt